Minden-Lübbecke – Minden Kurier Online https://minden-kurier.de Fri, 03 Feb 2017 11:26:57 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=4.6.1 Freie Hebammen vor dem Aus /2016/12/16/freie-hebammen-vor-dem-aus/ Fri, 16 Dec 2016 11:31:51 +0000 /?p=5524 „Schwangere haben keine Wahl mehr, wie und wo sie ihr Kind zur Welt bringen möchten“ Sie begleiten Frauen durch eine aufregende Zeit voller Fragen: Hebammen...

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„Schwangere haben keine Wahl mehr, wie und wo sie ihr Kind zur Welt bringen möchten“

Sie begleiten Frauen durch eine aufregende Zeit voller Fragen: Hebammen helfen Schwangeren, wenn sie sich ängstlich und unsicher fühlen. Inzwischen aber blicken sie selber mit Sorge in die Zukunft. Hohe Versicherungsprämien und Arbeitsbelastungen sowie schmale Verdienste bedrohen einen der ältesten Berufe der Welt.

Daniela Wandel ist seit 19 Jahren „mit Leib und Seele“ Hebamme. Von 1997 bis 2015 arbeitete die 43-Jährige im Kreißsaal des Johannes-Wesling-Klinikums. Vergangenes Jahr hat sie sich selbstständig gemacht mit ihrer eigenen Hebammenpraxis. Sie liebt ihren Job, sagt Daniela Wandel. Als Kreisvorsitzende der Hebammen Minden-Lübbecke weiß sie aber auch um die Nöte vieler Kolleginnen.“So schön der Beruf auch ist. Viele Hebammen verdienen zu wenig, um davon ihren Lebensunterhalt bestreiten zu können.“ Laut des Deutschen Hebammenverbandes arbeiten 60 Prozent der 21.000 Hebammen freiberuflich – in Geburtshäusern, Praxen oder als Beleghebammen in Kliniken. „Gerade Geburtshilfen können sich die wenigsten freien Hebammen noch leisten“, sagt Daniela Wandel. Knackpunkt sei die stetig steigende Berufshaftpflichtprämie. 2004 lag diese noch bei 1.350 Euro. Ab dem 1. Juli 2017 müssen 

Geburtshelferinnen 7.638 berappen. Ganz gleich, ob eine Hebamme eine oder 100 Geburten pro Jahr begleitet. Derzeit werden Beleghebammen im Krankenhaus mit 272 Euro pro Geburt vergütet. Sie müssten demnach etwa 28 Entbindungen machen, um den Beitrag für die Versicherung raus zu haben. 2015 verabschiedete der Gesetzgeber den sogenannten Sicherstellungszuschlag, um den Hebammen entgegenzukommen und die Haftpflichtsumme auszugleichen. Doch der Sicherstellungszuschlag sei nur ein „Tropfen auf dem heißen Stein“ und decke nicht annähernd die Versicherungskosten, erklärt Daniela Wandel.

Hebammen müssen Schwangeren absagen

Laut Nicole Kramer von der Mindener Praxis Storchennest geben immer mehr Hebammen ihren Job auf. „Gerade die Hebammen, die freiberuflich in der außerklinischen Geburtshilfe und Beleggeburtshilfe unterwegs sind, werden nach und nach weniger“, berichtet die 34-Jährige. Die Folgen seien dramatisch. „Schwangere haben keine Wahl mehr, wie und wo sie ihr Kind zur Welt bringen möchten. Wir müssen in unserer Praxis immer wieder Familien abweisen. Wenn sich Familien kurzfristig und nicht spätestens bis zur zehnten Schwangerschaftswoche bei uns melden, gibt es oft keine Chance mehr auf einen Betreuungsplatz. Wir hören oft, dass viele Frauen vergeblich eine Hebamme gesucht haben“, sagt Nicole Kramer. Auch Daniela Wandel muss werdende Mütter enttäuschen. „Es gibt Wochen, da sage ich zehn Frauen ab. Ich bin bis Juli ausgebucht“, erzählt sie. Wandel zufolge sind 70 Hebammen beim Kreisverband Minden-Lübbecke gemeldet. Das seien deutlich zu wenig.

Außerklinische Geburten kaum noch möglich

„Die Zahl der Hausgeburten ohne Hebamme nimmt zu“, vermutet Nicole Kramer, „denn die Nachfrage nach außerklinischen Geburten kann in Minden-Lübbecke nicht mehr oder nur eingeschränkt bedient werden.“ Im Oktober hat das Geburtshaus in Porta geschlossen. Fünf Hebammen boten dort außerklinische Geburten und jährlich 78 Kurse für durchschnittlich acht Teilnehmer an. Die letzte freiberufliche Hebamme für Hausgeburten im Kreis ist Susanne Lüderitz aus Petershagen. Schwangeren Frauen bleibt somit nur die Möglichkeit ins Krankenhaus zu gehen, sagt Nicole Kramer. Dort aber mangele es häufig an Personal. „Schon jetzt müssen Hebammen in den Krankenhäusern gleichzeitig mehrere Frauen betreuen unter der Geburt. Das birgt Risiken“, befürchtet Kramer. Auch Daniela Wandel zufolge gehören die Hebammen in den Kliniken entlastet. Schwangere würden sich heute eine intensivere und persönlichere Betreuung wünschen als noch vor 20 Jahren. Dies könnten die „Kolleginnen in den unterbesetzten Entbindungsstationen aber nicht leisten.“

JWK sieht sich personell gut ausgestattet

„Die Betreuung aller werdenden Mütter ist und war bei uns jederzeit gewährleistet“, erklärt Christian Busse, Pressesprecher des Johannes-Wesling-Klinikums (JWK), auf MiKu-Nachfrage. Jede Schicht in der Entbindungsstation ist mit mindestens zwei Hebammen besetzt. Aktuell beschäftigt das JWK 11,5 Vollzeitstellen, verteilt auf 17 Hebammen. Im April übernehme das JWK acht Auszubildende der Mindener Hebammenschule. „Damit werden wir 16,75 Vollzeitkräfte haben und personell überplanmäßig ausgestattet sein.“ 1.746 Geburten verzeichnete das JWK bislang in diesem Jahr. Im gesamten Kalenderjahr 2015 waren es 1.681. „Den Zuwachs betrachten wir als Zeichen unseres hohen medizinischen Standards“, erklärt Christian Busse.

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„Preis macht uns Mut weiterzumachen“ /2016/12/09/preis-macht-uns-mut-weiterzumachen/ Fri, 09 Dec 2016 12:32:33 +0000 /?p=5493 Landfrauenservice gewinnt Ehrenamtspreis Der Kreis Minden-Lübbecke hat den Landfrauenservice Minden-Lübbecke-Herford mit dem Förderpreis für ehrenamtliches Engagement ausgezeichnet. Rund 150 anwesende Gäste aus Politik, Wirtschaft und...

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Landfrauenservice gewinnt Ehrenamtspreis

Der Kreis Minden-Lübbecke hat den Landfrauenservice Minden-Lübbecke-Herford mit dem Förderpreis für ehrenamtliches Engagement ausgezeichnet. Rund 150 anwesende Gäste aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft wohnten der Preisverleihung im Kreishaus bei.

Alle zwei Jahre vergibt der Kreis Minden-Lübbecke den Förderpreis für das kreisweite Wirken von Menschen, die sich zum Wohl der Allgemeinheit einsetzen. In seiner Laudatio zu Ehren des Preisträgers betonte Landrat Dr. Ralf Niermann, „dass der LandfrauenServie Minden-Lübbecke-Herford e.V.
Traditionen des ländlichen Raumes weiterlebe und auch neu präge“. Weiterhin sagte er: „Ich hoffe mit großer Zuversicht, dass Sie noch viele Jahre weiterhin hier in unserem Mühlenkreis so einfallsreich und aktiv die Traditionen des ländlichen Lebens in unser heutiges modernes Leben mitnehmen und, wo möglich, neu interpretieren und damit die Kultur des Kreises weiterentwickeln.“ Mit dem Landfrauenservice sei im übertragenen Sinne die große Gemeinschaft der Landfrauen geehrt worden, der es um die Bewahrung und Weitergabe von Wissen für ein lebendiges Zusammenleben gehe.

Zum Ende der Veranstaltung richtete Iris Niermeyer, Vorsitzende des LandfrauenService Minden-Lübbecke-Herford, ihre Dankesworte an das Publikum: „Wir sind ein kleiner Verein mit einem großen Netzwerk. Nicht jede Tätigkeit lässt sich mit Geld aufwiegen. Wir sind ein großartiges Team, das von dem Miteinander profitiert und immer wieder offen ist für Neues. Dabei stehen die Werte der Landfrauenarbeit immer im Vordergrund. Wir begegnen uns auf Augenhöhe. Wertschätzung ist uns wichtig und die zwischenmenschlichen Beziehungen stehen bei uns ganz oben. Dieser Preis macht uns Mut weiter zu arbeiten an unseren Projekten. Das Geld können wir gut gebrauchen, genauso wichtig ist die Wertschätzung.“

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Neues Gesetz bindet Flüchtlinge an ihren Wohnort /2016/12/09/neues-gesetz-bindet-fluechtlinge-an-ihren-wohnort/ Fri, 09 Dec 2016 12:28:07 +0000 /?p=5491 Wohnsitzauflage stellt Kommunen vor neue Herausforderungen Seit dem 1. Dezember gilt in NRW die Wohnsitzauflage der rot-grünen Landesregierung. Anerkannte Asylbewerber können ihren Wohnort nun nicht...

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Wohnsitzauflage stellt Kommunen vor neue Herausforderungen

Seit dem 1. Dezember gilt in NRW die Wohnsitzauflage der rot-grünen Landesregierung. Anerkannte Asylbewerber können ihren Wohnort nun nicht mehr frei wählen und müssen mindestens drei Jahre in der Kommune bleiben, der sie zugewiesen werden. Das Gesetz stellt Städte und Gemeinden im Mühlenkreis vor neue Herausforderungen.

Petershagen rechnet mit 96 Flüchtlingen

Laut Karl-Heinz Hucke, Leiter der Sozialverwaltung in Petershagen, kann die Wohnsitzauflage die Ghettobildung in den großen Städten abmildern. Viele Flüchtlinge würden trotz schlechter Wohnqualität lieber in den Ballungszentren leben, um bei ihren Bekannten, Landsleuten oder Verwandten wohnen zu können. „Das fördert natürlich nicht die Integration“, erklärt Hucke. Laut der zuständigen Bezirksregierung Arnsberg könne Petershagen mit 96 weiteren Flüchtlingen nach dem neuen Verteilungsschlüssel rechnen. „Jetzt sollen Zielvereinbarungen geschlossen werden, die eine geordnete Unterbringung der Flüchtlinge garantieren“, sagt der Amtsleiter. Wann genau die 96 Flüchtlinge ankommen würden, sei noch unklar. In Zusammenarbeit mit der Bundesagentur für Arbeit versuche die Stadt, ihnen Sprachkenntnisse und hier geltende Arbeitsbedingungen und -gewohnheiten zu vermitteln. Hucke zufolge muss es aber langfristig Arbeitsplätze geben, damit die Flüchtlinge sich ein dauerhaftes Leben im ländlichen Petershagen vorstellen können. „Hier ist die Stadt jedoch – bis auf im Handwerk – nicht so gut aufgestellt“, räumt er ein.

Porta Westfalica zählt auf Ehrenamtliche

Die Stadt Porta Westfalica begrüßt die Wohnsitzauflage, wie Pressesprecherin Babette Lissner erklärt. „Sie wurde aus verständlichen Gründen eingeführt. Es gibt eine Tendenz, dass anerkannte Flüchtlinge ländliche Gebiete zügig verlassen und in Ballungszentren ziehen. Dies führt schnell zu einer Überbeanspruchung, die durch die Drei-Jahres-Frist abgemildert wird“, sagt Lissner. Wie viele zusätzliche Flüchtlinge die Stadt Porta Westfalica nun aufnehmen müsse, sei noch nicht absehbar. Die Wohnsitzauflage gebe Flüchtlingen aber die Chance, sich in Porta Westfalica eine Perspektive aufzubauen. Große Bedeutung bei der Integration komme der Ehrenamtsarbeit zu. „Mit zirka 80 ehrenamtlich engagierten Bürgern und unserer Ehrenamtskoordinatorin sind wir hier gut aufgestellt“, erklärt Lissner.

Hille braucht Singlewohnungen

„Der Zeitpunkt für die Zuweisungen ist noch offen, laut der Bezirksregierung Arnsberg werden wir aber insgesamt 59 Flüchtlinge im kommenden Jahr aufnehmen“, sagt Udo Husemeier, Sozialamtsleiter der Gemeinde Hille. Das neue Gesetz finde er sinnvoll. „Die Kommunen können sich nun sicher sein, dass die Flüchtlinge länger vor Ort bleiben. Das macht die Integrationsarbeit planbarer. Sprachkurse zum Beispiel müssen nicht mittendrin abgebrochen und in anderen Städten fortgesetzt werden.“ Sorgen bereite Husemeier aber der Wohnungsmarkt. Bei vielen anerkannten Asylbewerbern handle es sich um junge Männer, die sich selbstständig auf Wohnungssuche begeben müssten. Die von der Gemeinde angemieteten Häuser seien großteils für Flüchtlingsfamilien ausgelegt und zu groß und zu teuer für Einzelpersonen. „Gerade kleinere Singlewohnungen sind daher sehr gefragt. Davon haben wir in Hille allerdings nur wenige.“ Husemeier zufolge müssen die Kommunen in letzter Konsequenz in Wohnraum investieren, „damit die Menschen nicht obdachlos werden.“

Wohnsitzauflage soll Integration fördern

Mit der Wohnsitzauflage werden Flüchtlinge verpflichtet, auch nach dem erfolgreichen Asylverfahren für drei Jahre in der ihnen zugewiesenen Kommune zu wohnen. Die Landesregierung will dadurch Flüchtlinge gleichmäßiger verteilen und die nachhaltige Integration erleichtern, wie Integrationsminister Rainer Schmeltzer in einer Pressemitteilung erklärt. Betroffen sind Flüchtlinge, die bis August dieses Jahres noch nicht anerkannt waren. Für anerkannte Asylbewerber, die bereits eine Ausbildung absolvieren oder sozialversicherungspflichtig beschäftigt sind, gilt weiterhin die freie Wohnsitzwahl. Sie müssen mindestens 15 Wochenarbeitsstunden mit einem monatlichen Durchschnittseinkommen von mindestens 712 Euro nachweisen. Härtefälle und familiäre Belange sollen berücksichtigt werden.

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EU klagt gegen hohe Nitratwerte /2016/11/18/eu-klagt-gegen-hohe-nitratwerte/ Fri, 18 Nov 2016 13:52:05 +0000 /?p=5382 Auch Mühlenkreiswasser ist betroffen Wegen zu hoher und steigender Nitratwerte in Deutschland hat die Europäische Union (EU) bereits Anfang des Monats Klage eingereicht. Spätestens 2012...

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Auch Mühlenkreiswasser ist betroffen

Wegen zu hoher und steigender Nitratwerte in Deutschland hat die Europäische Union (EU) bereits Anfang des Monats Klage eingereicht. Spätestens 2012 hätten Bund und Länder die Vorschriften verschärfen müssen, heißt es in der Klageschrift. Auch im Mühlenkreis wurden zu hohe Nitratwerte gemessen. Ämter und Gewässerschutz sehen die Schuld in der Landwirtschaft. Eine neue Düngeverordnung soll Besserung verschaffen.

Im September stellte der VSR-Gewässerschutz bei Brunnenproben aus der Region viel zu hohe Nitratwerte fest. Bei der Informationsveranstaltung mit einem Labormobil des „Verein zum Schutz des Rheins und seiner Nebenflüsse“- ein Zusammenschluss aus Bürgerinitiativen – konnten Privatpersonen aus dem Mühlenkreis Wasserproben ihres Hausbrunnens untersuchen lassen. Insgesamt wurden 98 Wasserproben unter die Lupe genommen. Bei der Untersuchung in Uchte lag jede zweite Probe oberhalb des Grenzwertes der deutschen Trinkwasserverordnung von 50 Milligramm pro Liter, in Espelkamp jede vierte Probe. „Wir haben natürlich auch Ergebnisse aus dem Mindener Raum“, ergänzt Harald Gülzow, Pressesprecher des Vereins. Insgesamt wurden bei der Aktion 24 Wasserproben aus Mindener Brunnen untersucht. Dabei seien in acht Brunnen Nitratwerte oberhalb der 50 Milligrammgrenze festgestellt worden. Sehr hohe Werte fand man vor allem in Hahlen mit 103 Milligramm pro Liter, in Minderheide mit 82 Milligramm und in Todtenhausen mit 75 Milligramm pro Liter. Harald Gülzow sieht das Problem in der Landwirtschaft: „Unsere Messungen belegen, dass die hohen Belastungen in landwirtschaftlichen Gebieten liegen. Dazu gehört auch der Weinbau und der Freilandgemüseanbau. In Bereichen mit überwiegend privaten Gärten sind die Nitratkonzentrationen im Grundwasser in der Regel wesentlich geringer.“ Das geht auch aus dem NRW-Nitratbericht des Landes hervor. Demnach sind die Nitratwerte vieler Regionen Nordrhein-Westfalens in den vergangenen Jahren immer weiter gestiegen. Laut Bericht waren vor allem landwirtschaftlich intensiv genutzte Gebiete betroffen.

„Acht Brunnen aus dem Mindener Raum wiesen Nitratwerte oberhalb der 50 Milligrammgrenze auf." Harald Gülzow, Pressesprecher des VSR-Gewässerschutz.

„Acht Brunnen aus dem Mindener Raum wiesen Nitratwerte oberhalb der 50 Milligrammgrenze auf.“ Harald Gülzow, Pressesprecher des VSR-Gewässerschutz.

„Viele private Brunnen sind nicht ausreichend tief gebaut, um Grundwasserschichten zu erreichen."   Dr. Peter Witte, Amtsleiter des Gesundheitsamtes Minden-Lübbecke.

„Viele private Brunnen sind nicht ausreichend tief gebaut, um Grundwasserschichten zu erreichen.“
Dr. Peter Witte, Amtsleiter des Gesundheitsamtes Minden-Lübbecke.

Gesundheitsamt sieht Messwerte kritisch

Ganz so kritisch sieht es das Gesundheitsamt des Kreises Minden-Lübbecke nicht. Was das Amt kritisch sieht, ist eher die vergangene Informationsveranstaltung des VSR-Gewässerschutzes. „Die Informationsveranstaltung des Gewässerschutzes ist kritisch zu sehen, da der Verein kein akkreditiertes Labor betreibt und die Werte damit nicht den Anforderungen der Trinkwasserverordnung entsprechen. Zumal die Probeentnahme durch Privatpersonen fehleranfällig ist“, sagt Dr. Peter Witte, Amtsleiter des Gesundheitsamtes Minden-Lübbecke. Offizielle Trinkwasseruntersuchungen dürften nur ausgebildete Probennehmer vornehmen. Darüber hinaus sei bei privaten Brunnen nicht sichergestellt, ob es sich um Tiefenwasser handelt oder um Oberflächenwasser. Letzteres könne durch oberflächliche Einflüsse erhöhte Nitratwerte aufweisen. „Viele private Brunnen sind nicht ausreichend tief gebaut, um Grundwasserschichten zu erreichen, wie sie für den Einsatz als Trinkwasser benötigt werden“, ergänzt Witte. Die bei der Aktion gemessenen Werte dienten also lediglich dazu, die Privatbesitzer über eine mögliche Gefährdung zu informieren. Außerdem seien Trinkwasserbrunnen anzeigepflichtig beim Gesundheitsamt und würden jährlich von einem akkreditierten Labor untersucht. Das Trinkwasser unserer Region ist laut Witte nicht gefährdet und qualitativ weiterhin gut.

„Grundwasserkörper mit einem hohen Anteil an Acker- und Grünlandflächen und intensiver landwirtschaftlicherNutzung sind von einem erhöhten Nitratwert betroffen.“ Dr. Beatrix WallbergDr. Beatrix Wallberg, Amtsleiterin des Umweltamtes Minden-Lübbecke.

„Grundwasserkörper mit einem hohen Anteil an Acker- und Grünlandflächen und intensiver landwirtschaftlicherNutzung sind von einem erhöhten Nitratwert betroffen.“
Dr. Beatrix WallbergDr. Beatrix Wallberg, Amtsleiterin des Umweltamtes Minden-Lübbecke.

Überarbeitung der Düngeverordnung gefordert

Dr. Beatrix Wallberg räumt aber ein: „Grundwasserkörper mit einem hohen Flächenanteil an Acker- und Grünlandflächen und intensiver landwirtschaftlicher Flächennutzung sind von einem erhöhten Nitratwert betroffen.“ Die Amtsleiterin des Umweltamtes Minden-Lübbecke weist zusätzlich auf die freiwilligen Kooperationsvereinbarungen zwischen Wasserversorgern und Landwirtschaft hin und bestätigt die Aussage ihres Kollegen Dr. Witte, dass im Kreisgebiet derzeit keine Gefährdung für das Trinkwasser durch die vorhandenen Nitratbelastungen bestehe. Von entscheidender Bedeutung sind nach Einschätzungen des Kreises die Umsetzung landwirtschaftlicher Einzelmaßnahmen in belasteten Gebieten und eine zeitnahe Überarbeitung der Düngevorordnung.

„Unser Grundwasser ist etwa 25 bis 70 Jahre alt. Daher könnte die Nitratbelastung auch aus früheren Zeiten kommen.“  Rainer Meyer, Kreislandwirt.

„Unser Grundwasser ist etwa 25 bis 70 Jahre alt. Daher könnte die Nitratbelastung auch aus früheren Zeiten kommen.“ Rainer Meyer, Kreislandwirt.

Wasserkooperation Minden-Lübbecke um Grundwasserqualität bemüht

Der Kooperation Landwirtschaft-Wasserwirtschaft Minden-Lübbecke gehört auch Kreislandwirt Rainer Meyer an. Er bezweifelt, dass der Nitratgehalt im Kreis gestiegen ist, sondern sieht eher einen Rückgang. Vor allem aber habe es seit der Wasserkooperation, die 1993 ins Leben gerufen wurde, eine positive Entwicklung in den entscheidenden Brunnen gegeben. „Das Grundwasser bildet sich innerhalb von sieben bis acht Jahren, manchmal auch innerhalb von 100 Jahren. Unser Grundwasser ist etwa 25 bis 70 Jahre alt. Daher könnte die Nitratbelastung auch aus früheren Zeiten kommen“, erklärt Meyer. Seit Jahren arbeite die freiwillige Kooperationsgemeinschaft daran die Grundwasserqualität zu verbessern und die Belastung durch Nitrat zu verringern. So zum Beispiel durch einen Zwischenfruchtanbau. Dieser soll verhindern, dass Nitrat in den regenreichen Wintermonaten ausgeschwemmt wird und in das Grundwasser gelangt. Die Zwischenfrucht nimmt das vorhandene Nitrat aus dem Boden auf und kann weiterverwertet werden. „Jede Pflanze benötigt Nitrat zur Eiweißgewinnung und zum Wachstum“, erklärt der Landwirt. Ähnlich sieht auch es Horst Idelberger, Fraktionssprecher der Grünen: „Die Wasserwerke kooperieren mit der Landwirtschaft, damit nicht zu viel Nitrat ins Grundwasser gelangt. Da haben wir in unserer Region wirklich Fortschritte gemacht. Minden ist da gut aufgestellt.“ Trotzdem sieht er das Problem generell bei der Landwirtschaft, speziell in der Massentierhaltung. Die Verbraucher müssten zukünftig ihr Verhalten ändern, insgesamt weniger Fleisch essen und wenn, dann aus ökologischer Landwirtschaft. So könne jeder einzelne seinen Beitrag zum Gewässerschutz leisten.

„Die Wasserwerke kooperieren mit der Landwirtschaft, damit nicht zu viel Nitrat ins Grundwasser gelangt. Minden ist da gut aufgestellt.“ Horst Idelberger, Fraktionssprecher der Grünen.

„Die Wasserwerke kooperieren mit der Landwirtschaft, damit nicht zu viel Nitrat ins Grundwasser gelangt. Minden ist da gut aufgestellt.“ Horst Idelberger, Fraktionssprecher der Grünen.

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Minden-Lübbecker Wirtschaft geht’s gut /2016/10/21/minden-luebbecker-wirtschaft-gehts-gut-2/ Fri, 21 Oct 2016 09:29:56 +0000 /?p=5288 Konjunkturumfrage der IHK Die gewerbliche Wirtschaft im Kreis Minden-Lübbecke setzt ihren guten Konjunkturverlauf fort und bewertet ihre aktuelle Geschäftslage weiterhin sehr positiv. Dies ergab die...

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Konjunkturumfrage der IHK

Die gewerbliche Wirtschaft im Kreis Minden-Lübbecke setzt ihren guten Konjunkturverlauf fort und bewertet ihre aktuelle Geschäftslage weiterhin sehr positiv. Dies ergab die aktuelle Konjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen zu Bielefeld (IHK), an der sich von Anfang Juli bis Ende August 277 Minden-Lübbecker Unternehmen aus den Bereichen Industrie, Handel und Dienstleistung mit insgesamt über 22.000 Beschäftigten beteiligten. Die IHK-Vollversammlungsmitglieder Christoph Barre und Birgit Gärtner sowie der Mindener IHK-Zweigstellenleiter Karl-Ernst Hunting präsentierten die Ergebnisse der Befragung in der IHK-Zweigstelle in Minden.

Risikofaktoren: Fachkräftemangel, Arbeitskosten, Nachfrage

„Die Umfrageergebnisse befinden sich seit sechseinhalb Jahren in einer Aufschwungphase“, sagt Barre. Die Erwartungen bei der Ge- schäftslage für die nächsten zwölf Monate seien in der Industrie sehr deutlich positiv und beim Handel und bei den Dienstleistungen deut- lich positiv. Allerdings seien in allen drei Teilbranchen die Umsatzerwartungen nicht mehr ganz so positiv wie noch in der IHK-Frühjahrumfrage dieses Jahres. Als Risikofaktoren für die zukünftige Entwicklung sehen die Unternehmen laut IHK-Umfrage – je nach Branche mit unterschiedlichen Gewichtungen – vor allem die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen in Deutschland, den Fachkräftemangel, die Arbeitskosten und die Inlandsnachfrage. Barre: „Von den Unternehmen wurde in den letzten Konjunkturumfragen immer lauter die Sorge über die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen geäußert.“ Das solle die Politik wahrnehmen. Im nächsten Jahr stünden mit der Landtagswahl NRW und der Bundestagswahl wichtige Wahlen an. Barre: „Die Politik muss sich im Kampf um Wählerstimmen mit Wahlversprechen zurückhalten, mit denen die Wirtschaft belastet wird.“ Mit Beschäftigtenzunahmen kann in den nächsten zwölf Monaten vornehmlich in der Industrie gerechnet werden, abgeschwächt aber auch teilweise beim Handel und bei den Dienstleistungen.

Betriebe zeigen sich verhaltener als im Frühjahr

Die Umfragewerte aus der Industrie sind laut Barre weiterhin gut. Hervorzuheben seien die vergleichsweise guten Umfragewerte bei der aktuellen Ertragslage und die vergleichsweise gute Ertragsprognose für die nächsten zwölf Monate: 32 Prozent der Betriebe rechnen zukünftig mit steigenden und 14 Prozent mit fallenden Erträgen. Bei den Umsatzerwartungen machen sich die internationalen Krisenherde wie Syrien und Ukraine/Russland und die nachlassenden Konjunkturdaten und Unsicherheiten in wichtigen Volkswirtschaften wie China, Brasilien, USA bemerkbar. Laut Gärtner bewegen sich verglichen mit den zurückliegenden Jahren die aktuellen Umfrageergebnisse des Handels zusammenfassend erfreulicherweise noch auf erhöhtem Niveau, obwohl sie fast ausnahmslos gegenüber der IHK-Frühjahrsumfrage nachgelassen haben. Erfreulich seien die im Handel nochmals etwas verbesserten Werte zur Ertragslage bisher im Jahr 2016. Und die Ertragsaussichten für die kommenden 12 Monate seien nicht ins Negative gerutscht, wo sie durchgängig in den Jahren 2011 bis 2015 waren. Für die nächsten zwölf Monate rechnen 29 Prozent der Handelsunternehmen mit steigenden und elf Prozent mit fallenden Umsätzen. „In der Dienstleistungsbranche haben sich alle Umfrageergebnisse gegenüber der Frühjahrsumfrage 2016 kaum verändert“, sagt Gärtner. Die Umfrage falle damit zusammenfassend für den Dienstleistungsbereich weiterhin gut aus. So bewerten 48 Prozent der antwortenden Betriebe ihre derzeitige Lage als positiv.

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Fast 100 Millionen Euro für Behinderte und Pflegebedürftige /2016/08/19/fast-100-millionen-euro-fuer-behinderte-und-pflegebeduerftige/ Fri, 19 Aug 2016 08:03:38 +0000 /?p=4842 Landschaftsverband gibt Ausgaben für Mühlenkreis bekannt Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) hat im Haushaltsjahr 2015 rund 152 Millionen Euro (2014: 149,2 Millionen Euro) im Kreis Minden-Lübbecke...

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Landschaftsverband gibt Ausgaben für Mühlenkreis bekannt

Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) hat im Haushaltsjahr 2015 rund 152 Millionen Euro (2014: 149,2 Millionen Euro) im Kreis Minden-Lübbecke ausgegeben. 45 Millionen Euro davon stammen aus Bundes- und Landesmitteln sowie der Ausgleichsabgabe.

Mit dem größten Teil des Geldes unterstützte der LWL behinderte und pflegebedürftige Menschen. Das erklärten die in der Landschaftsversammlung vertretenen Abgeordneten des Kreises. Insgesamt flossen rund 98,9 Millionen Euro (2014: 96,9 Millionen Euro) in diese sozialen Aufgaben, beispielsweise an die Lübbecker Werkstätten in Lübbecke, die Werkstatt für behinderte Menschen Wittekindshof in Bad Oeynhausen oder Gut Neuhof in Petershagen.

Gleichberechtigt leben und wohnen

„Menschen mit Behinderung sollen durch die finanzielle Unterstützung möglichst gleichberechtigt am gesellschaftlichen Leben teilnehmen können“, sagten die Abgeordneten. Zu einem normalen Leben gehört auch das Wohnen in den eigenen vier Wänden: Der LWL fördert daher das Ambulant Betreute Wohnen als Alternative zum stationären Leben im Wohnheim. Im vergangenen Jahr unterstützte der Kommunalverband deshalb 915 Menschen im Kreis Minden-Lübbecke dabei, alleine oder mit anderen in der eigenen Wohnung leben zu können.

Ins Arbeitsleben integrieren

2015 zahlte der LWL im Kreis Minden-Lübbecke für 935 Wohnheimplätze. Außerdem finanzierte er 1.663 Arbeitsplätze in Werkstätten für Menschen mit Behinderung. Betriebe, die – gemessen an ihrer Mitarbeiterzahl – zu wenige schwerbehinderte Menschen beschäftigen, entrichten eine Ausgleichsabgabe. Aus diesen Mitteln investierte das LWL-Integrationsamt im letzten Haushaltsjahr rund zwei Millionen Euro um Menschen mit Behinderung ins Arbeitsleben zu integrieren, ihren Arbeitsplatz den eigenen Bedürfnissen entsprechend anzupassen oder zu erhalten.

Förderschulkindergärten und Förderschulen

182 Kinder mit Behinderungen aus dem Kreis Minden-Lübbecke besuchten 2015 einen Förderschulkindergarten oder eine Förderschule des LWL. Rund 2,3 Millionen Euro zahlte der Landschaftsverband dafür, dass 327 behinderte Kinder zusammen mit ihren Altersgenossen ohne Behinderung eine von 121 Regel-Kindertageseinrichtungen besuchen konnten.

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Die Altersarmut steigt /2016/08/05/die-altersarmut-steigt/ Fri, 05 Aug 2016 07:52:00 +0000 /?p=4779 Immer mehr Rentner im Mühlenkreis beziehen Sozialhilfe Millionen Rentnern in Deutschland winkt im Juli eine Rentenerhöhung. Im Westen steigen die Bezüge um 4,25 Prozent, im...

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Immer mehr Rentner im Mühlenkreis beziehen Sozialhilfe

Millionen Rentnern in Deutschland winkt im Juli eine Rentenerhöhung. Im Westen steigen die Bezüge um 4,25 Prozent, im Osten gar um 5,95 Prozent. Zugleich rutschen jedoch immer mehr Senioren in die Sozialhilfe ab, weil sie nicht genug in die Rentenkasse eingezahlt haben. Die Altersarmut steigt – auch im Mühlenkreis.

Die Zahl der älteren und erwerbsgeminderten Menschen, die auf staatliche Unterstützung angewiesen sind, ist im Kreis Minden-Lübbecke in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen. Im Jahresdurchschnitt 2016 bezogen 3.614 Personen im Mühlenkreis die Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung, 2012 waren es 3.043. Ein Zuwachs von 18,8 Prozent. Die Nettoausgaben des Kreises Minden-Lübbecke für diese Leistungen nach dem 4. Kapitel des Sozialgesetzbuches XII lagen 2015 bei rund 18,7 Millionen Euro. Eine Steigerung von 26,1 Prozent gegenüber 2012. Allerdings: Der Bund übernimmt heute 100 Prozent der Nettoausgaben. Vor vier Jahren musste der Kreis noch für 55 Prozent der Kosten selber aufkommen.

Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung

Die Leistung zur Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung nach dem 4. Kapitel des Sozialgesetzbuches XII soll die sogenannte verschämte Armut im Alter bekämpfen. Können ältere Menschen über 64 mit ihrer gesetzlichen Rente ihren Lebensunterhalt nicht bestreiten, können sie Grundsicherungsrente einfordern. Diese Sozialhilfe gilt auch für dauerhaft voll erwerbsgeminderte Personen über 18, die wegen Krankheit oder Behinderung nicht länger als drei Stunden täglich arbeiten können. Seit dem 1. Januar 2016 beträgt der monatliche Regelsatz 404 Euro für Alleinstehende. Für Partner und Eheleute liegt er bei jeweils 364 Euro.

„Kein Ende in Sicht“

Anke Zedel arbeitet im Controlling des Sozialamts für den Kreis Minden-Lübbecke. Seit zwölf Jahren übt sie ihren Job aus. Seit zwölf Jahren beobachtet sie, wie die Fallzahlen steigen, es immer mehr arme, hilfebedürftige Menschen gibt. Ein Ende ist ihrer Meinung nach nicht in Sicht. Im Gegenteil: Die Zahl sozialhilfebedürftiger Menschen werde in den nächsten Jahren noch stärker ansteigen als ohnehin schon. „Aufgrund des demografischen Wandels wird es künftig immer mehr Empfänger der Leistung zur Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung geben. Die Gesellschaft wird immer älter und es gibt immer mehr Senioren. Das heißt: Immer weniger Erwerbstätige müssen immer mehr Menschen ernähren“, sagt Zedel. „Viele Menschen kommen aus prekären Hartz-IV-Verhältnissen und landen mit Vollendung ihres 65. Lebensjahres dann direkt im 4. Kapitel des SGB XII und beziehen Grundsicherung.“ Auch die Zahl der Behinderten nehme nach wie vor stetig zu, genau wie ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung.

„Lawine der Altersarmut“

Deutschlandweit hat sich die Zahl der älteren Menschen, die auf Grundsicherung angewiesen sind, in elf Jahren praktisch verdoppelt. Der Paritätische Wohlfahrtsverband warnt vor einer „Lawine der Altersarmut“. Brauchten 2003 noch rund 258.000 Rentner diese Hilfe, waren es 2014 bereits etwa 512.000. Laut Verbandsschätzungen wird sich die Zahl bis 2025 noch einmal verdoppeln. Thomas Volkening, Geschäftsführer der Pari-Sozial in Minden, erklärt: „Neben der Anhebung des Rentenniveaus auf mindestens 50 Prozent muss die Altersgrundsicherung selbst so reformiert werden, dass die Leistungen wirklich vor Armut schützen. Es braucht zum Beispiel einen Ausbau öffentlich geförderter Beschäftigung für Langzeitarbeitslose. Zur Finanzierung könnten sehr hohe Einkommen, Vermögen und Erbschaften stärker besteuert werden. Wir müssen für mehr Verteilungsgerechtigkeit und weniger Ungleichheit in dieser Gesellschaft sorgen.“

„Der Bund ist gefordert“

Die Armut wächst. Besonders unter den Älteren. Sowohl in Deutschland wie auch im Kreis Minden-Lübbecke. Laut Anke Zedel sind die Kommunen machtlos, sie könnten der Entwicklung nur zuschauen. „Hier ist der Bund gefordert. Maßnahmen zur Bekämpfung von Altersarmut zum Beispiel können nur gesamtpolitisch betrachtet werden. Es müsste etwas grundsätzliches geändert werden, damit die Renten auskömmlich sind und zum Leben reichen“, sagt Zedel.

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Altersarmut breitet sich aus /2016/02/19/altersarmut-breitet-sich-aus/ Fri, 19 Feb 2016 10:30:48 +0000 /?p=3714 Fast 1900 Rentner beziehen Grundsicherung Die Angst vor Armut im Alter greift weiter um sich. Zwar können die meisten Rentner aktuell durch eine ausreichende Rente...

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Fast 1900 Rentner beziehen Grundsicherung

Die Angst vor Armut im Alter greift weiter um sich. Zwar können die meisten Rentner aktuell durch eine ausreichende Rente ihren Lebensabend genießen, für einige bedeutet die Zeit im Altersruhestand allerdings auch eine Zeit in Armut und Isolation. Dass das Schreckgespenst Altersarmut in Zukunft weiter um sich greifen wird, ist durch den demografischen Wandel bereits abzusehen.

Man stelle sich das typische Rentnerehepaar vor. Oma Inge und Opa Walter haben früh geheiratet und früh gearbeitet. Als Jugendliche einen Job gelernt, der ein Leben lang ein durchschnittliches bis niedriges Einkommen erzielt hat. Harte Arbeit war es trotzdem und viele Stunden. Inge zog einige Jahre ihres Ehelebens die Kinder auf, arbeitete danach nur noch in Teilzeitjobs, manchmal auch nur Minijobs. Einmal raus aus dem Job, war es schwer wieder wieder einzusteigen. Die Aufnahmebereitschaft war nicht groß. Gearbeitet hat sie trotzdem. Zählt man die Stunden von Haushalt, Essen kochen und die Versorgung der Kinder hinzu, vielleicht sogar mehr als ihr Ehemann. In einem Alter von 65 Jahren möchte sich das Paar nun in den Ruhestand begeben. Den Lebensabend nochmal richtig genießen, ohne den Stress mit Arbeit und Kindern, ohne die Sorgen um die Finanzierung des Eigenheims. Doch dem ist weit gefehlt. Walter bekommt trotz langer Beitragsjahre nur eine geringe Rente. Leider war der Lohn, für den er hart gearbeitet hat eher gering. Die Höhe seine Rente bewegt sich knapp über der der Grundsicherung. Inges Teil der Rente ist eigentlich nicht erwähnenswert. Durch Kindererziehung und ein Arbeitsleben mit Teilzeit -und Minijobs, kommen bei ihr nur ein paar Hundert Euro zusammen. Das Haus ist zwar abgezahlt, Heizung, Nebenkosten und Krankenversicherung gehören aber weiter zu den monatlichen Ausgaben. Das Paar lebt am Existenzminimum. Ein schöner Urlaub, Essen gehen oder Theaterbesuche gehören einem Luxus an, den sich die beiden Rentner nicht leisten können. Nun geht es eher darum, wie viel Geld für Lebensmittel und medizinische Versorgung bleiben. Ein Geschenk für das Enkelkind ist leider nicht mehr drin. Geburtstagsbesuche entfallen. Man will ja nicht als geizig gelten. Soziale Verarmung ist vorprogrammiert.

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Wer im Niedriglohnsegment arbeitet, oder Ausfallzeiten und Teilzeitjobs in seinem Lebenslauf zu verzeichnen hat, kann sich schnell in ähnlicher Lage befinden.
Der Deutsche Gewerkschaftsbund-Kreisverband Minden-Lübbecke warnte schon 2012 davor, dass viele Vollzeitbeschäftigte in Minden künftig von Altersarmut bedroht seien und legte dazu erstmals differenzierte Daten zu den Verdienstunterschieden im Kreis vor. Demnach verdiente im Jahr 2010 jeder zweite Vollzeitbeschäftigte weniger als 2.606 Euro Brutto im Monat, wobei Männer ein deutlich höheres Einkommen als Frauen erzielten. Im Mittel verdienten sie etwa 609 Euro mehr. Nach gewerkschaftlicher Einschätzung liege dies teilweise immer noch an einer Lohndiskrimierung von Frauen. Vollzeitbeschäftigte ohne abgeschlossene Berufsausbildung verdienten im Schnitt 2.244 Euro, mit Abschluss bekamen sie etwa 206 Euro mehr. Insgesamt liegt der Kreis damit deutlich unter dem Einkommen der anderen westlichen Länder. Die Angst vieler Arbeitnehmer im Alter mit der Rente nicht auszukommen, ist daher nicht unbegründet. Insbesondere Frauen und Personen ohne abgeschlossene Berufsausbildung sind künftig von Altersarmut bedroht. Laut DGB droht die Zahl in Zukunft deutlich anzusteigen. Durch die geplante Senkung des Rentenniveaus auf 43 % müsse ein Arbeitnehmer mit einem monatlichen Einkommen von 2.500 € etwa 35 Jahre in die Rentenkasse einzahlen, um mehr als Grundsicherung im Alter zu bekommen. Bei einem Monatseinkommen von 2.200 € droht bei Renteneintritt immer noch Sozialhilfebedürftigkeit, auch wenn 40 Jahre gearbeitet und Rentenbeiträge eingezahlt wurden. 2010 verdienten mehr als die Hälfte aller vollzeitbeschäftigten Frauen im Kreis weniger als 2.200 € brutto, ebenso 50 Prozent aller Vollzeitbeschäftigten ohne Berufsabschluss.

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„Im Februar 2016 haben 1.893 Personen Leistungen der Grundsicherung nach dem 4. Kap. SGB XII erhalten, die über 65 Jahre alt sind. Im Februar 2006 waren es 1.125 Personen“, benennt Dr. Anna Berlit-Schwigon vom Kreis Minden-Lübbecke die aktuellen Zahlen. Die Grundsicherungsleistung setze sich aus dem Regelbedarf und angemessenen Aufwendungen für Unterkunft und Heizung zusammen. „Der aktuelle Regelbedarf für eine Einzelperson beträgt derzeit 404,00 €“, führt Dr. Berlit-Schwigon weiter aus. Ist ein Rentner also Grundsicherung angewiesen, lebt er auf Hartz 4-Niveau. Mit einer Ausnahme: Freibeträge für Nebenjobs gibt es nicht. Rund 400 Euro müssen fürs Leben reichen. „Menschen, die mit ihrer Rente knapp über dem Grundsicherungsbetrag liegen, sind noch viel ärmer dran“, äußert sich ein Sozialarbeiter, der namentlich nicht genannt werden möchte. Denn liege man über dem Satz, bekomme man keine Unterstützung vom Staat, müsse aber trotzdem Miete, Heizung und Krankenversicherung bezahlen, die sonst der Staat übernimmt. Im Endeffekt liege ein solcher Rentner damit bereits unter dem Existenzminimum Da solche Personen keine staatliche Hilfe beziehen und trotzdem in Armut leben, gebe es hier bereits eine hohe Dunkelziffer. Anzunehmen ist, dass daher viele Rentner trotz hohen Alters weiterhin Nebenjobs verüben.

INFO: Regelaltersrente Die Eckrente ist eine Regelaltersrente mit genau 45 Entgeltpunkten. Ein Entgeltpunkt wird durch den Beitrag für ein Durchschnittentgelt erreicht. Zahlt der Eckrentner also 45 Jahre jeweils Beiträge in die gesetzliche Rentenversicherung in Höhe des Beitrags für ein Durschnittsentgelt, erhält er die Regelaltersrente. Das Durchschnittsentgelt 2015 betrug jährlich 34.999 Euro, also 2916,58 Euro pro Monat.  Im Juli 2015 betrug die Regelaltersrente in den westlichen Ländern 1175,78 Euro.

INFO: Regelaltersrente
Die Eckrente ist eine Regelaltersrente mit genau 45 Entgeltpunkten. Ein Entgeltpunkt wird durch den Beitrag für ein Durchschnittentgelt erreicht.
Zahlt der Eckrentner also 45 Jahre jeweils Beiträge in die gesetzliche Rentenversicherung in Höhe des Beitrags für ein Durschnittsentgelt, erhält er die Regelaltersrente.
Das Durchschnittsentgelt 2015 betrug jährlich 34.999 Euro, also 2916,58 Euro pro Monat.
Im Juli 2015 betrug die Regelaltersrente in den westlichen Ländern 1175,78 Euro.

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Gefährdete Tierarten im Kreis Minden-Lübbecke /2015/12/28/gefaehrdete-tierarten-im-kreis-minden-luebbecke/ Mon, 28 Dec 2015 13:00:30 +0000 /?p=3372 Die biologische Station klärt auf Der Kammmolch Der Winter ist eingezogen, bei Temperaturen über 4°C können wir bei unseren letzten Gartenarbeiten unter Sträuchern in der...

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Die biologische Station klärt auf

Der Kammmolch
Der Winter ist eingezogen, bei Temperaturen über 4°C können wir bei unseren letzten Gartenarbeiten unter Sträuchern in der Laubstreu Frösche, Molche und Kröten antreffen. Erst ab Temperaturen unter 4°C besteht auf den Straßen besteht nicht mehr die Gefahr unsere 18 heimischen und geschützten Frösche, Kröten oder Molche zu überfahren. Erst dann haben sie sich zu ihrem Winterschlaf in den Boden, den Schlamm der Teiche oder manchmal auch in Keller zurückgezogen und warten mit herabgesetzten Stoffwechsel auf das nächste Frühjahr.

Eine besonders seltene Molchart, die im Kreis Minden-Lübbecke noch an verschiedenen Stellen vorkommt, ist der Kammmolch. Diese Art unterliegt dem Schutz einer europäischen Naturschutzrichtlinie, der sogenannten Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie. Es sind europaweit be-sondere Maßnahmen zu treffen, um diese Art zu erhalten und fördern. Der Kammmolch besiedelt gerne alte naturnahe Laubwälder. Zur Fortpflanzung nutzt er naturnahe Stillgewässer mit dauerhafter Wasserführung und gut ausgebildeter Röhricht- und Wasserpflanzenvegetation. Vorkommen dieser Art sind vor allem im Norden des Kreises, z.B. im Heisterholz, Osterwald und Mindenerwald vorhanden.

Im Herbst trägt der Kammmolch wie alle unsere Molche ein Schlichtkleid und ist meist nur durch Experten von unseren anderen heimischen 4 Schwanzlurchen zu unterscheiden. Im Frühjahr wagen sich unsere wechselwarmen Mitgeschöpfe wieder aus ihrem Winterquartier um die evolutionäre Aufgabe, die Weitergabe ihrer Gene zu erfüllen und wandern zu ihren Laichgewässern. Dann sieht der aufmerksame Autofahrer, entweder am Straßenrand Amphibienschutzzäune oder leider immer noch überfahrene Fröschen und Kröten.

Diese 360 Millionen Jahre alte Tierklasse kann sich selbstverständlich, wie auch alle anderen Lebewesen, nicht innerhalb der kurzen Zeit der Industrialisierung an veränderte Lebensbedingungen anpassen. Evolution braucht oft mehrere Millionen Jahre Zeit. Amphibien sind daher ein wichtiger Bioindikator für den Zustand unserer Ökosysteme. Wenn es der Kammmolch, mit 12-18 cm unsere größte Molchart, dann geschafft haben sollte an sein Gewässer anzukommen, entwickelt die Männchen ein prachtvolles Hochzeitskleid. Auf dem Rücken bis zum Schwanzende, unterbrochen bei der Schwanzwurzel, bildet sich der charakteristische Kamm. Mit diesen hochstehenden Hautlappen führt er dann vor dem Weibchen einen imposant wedelnden Hochzeitstanz vor. Damit zeigt das Männchen wo er die Samentasche abgesetzt hat, die das Weibchen zur Befruchtung ihrer Eier aufnimmt. Danach legt das Molch-Weibchen je ein Ei auf einem Wasserpflanzenblatt und formt mit den Hinterfüßen eine Art Wiege, in dem sich das Ei zum kleinen Molch entwickeln kann.

In den Betreuungsgebieten der Biologischen Station entwickelt sie nicht nur vorhandene Artenschutzgewässer, sondern legt laufend neue an. Eine weitere wichtige Aufgabe ist es, die Behörden bei der Umsetzung des Bundes- und Landesnaturschutzgesetzes zu helfen und unsere bedrohten und geschützten Arten, wie dem Kammmolch, zu erhalten und zu entwickeln.

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Fördermittel für Breitbandinternet in Minden-Lübbecke /2015/12/28/foerdermittel-fuer-breitbandinternet-in-minden-luebbecke/ Mon, 28 Dec 2015 11:30:13 +0000 /?p=3363 Bundesverkehrsminister Alexander Dobrint übergibt Förderbescheid Der Kreis Minden-Lübbecke gehört zu den 31 Kommunen und Landkreisen, die die ersten Fördermittelbescheide für schnelleres Internet nach der neuen...

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Bundesverkehrsminister Alexander Dobrint übergibt Förderbescheid

Der Kreis Minden-Lübbecke gehört zu den 31 Kommunen und Landkreisen, die die ersten Fördermittelbescheide für schnelleres Internet nach der neuen Breitband-Förderrichtlinie des Bundes erhalten. Der Höchstfördersatz von 50.000 Euro, den der Kreis beantragt hat und bekommt, wird für die Erarbeitung eines Masterplans zur Breitbandversorgung verwendet.

Den Förderbescheid nahmen Rainer Riemenschneider und Heike Dühring, Amt für Wirtschaftsförderung und Kreisentwicklung beim Kreis, persönlich von Bundesverkehrsminister Alexander Dobrint in Berlin entgegen.
Landrat Dr. Ralf Niermann begrüßt die Fördermaßnahme des Bundes und betont: „Wir brauchen im gesamten Kreisgebiet schnelles Internet, das ist gerade im Bereich der Wirtschaftsförderung eine Grundvoraussetzung, neue Unternehmen für den Mühlenkreis zu gewinnen und bestehende Unternehmen zu unterstützen. Und auch für private Haushalte ist heute schnelles Internet eine der wichtigsten Kriterien.“
Durch ein Fachbüro wird nun ein Konzept für die Versorgung mit Glasfaserkabeln an jedes Haus für das gesamte Kreisgebiet erarbeitet. Der Masterplan wird in enger Einbindung der Städte und Gemeinden ausgearbeitet. Im Juni 2016 soll das Konzept vorgelegt werden. Dazu beginnen Anfang Januar die ersten Gespräche der Arbeitsgruppen im Kreisgebiet.

Auf Grundlage des Masterplans sollen anschließend Maßnahmen zur Optimierung der Breitbandversorgung mit schnellem Internet realisiert werden. Dazu soll beim Kreis die Stelle eines kreisweiten Breitband-Koordinators eingerichtet werden, der in Abstimmung mit den Städten und Gemeinden unter andrem Ausschreibungen für Maßnahmen vorbereiten und Fördermittel für den Ausbau akquirieren soll.

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