Karl-Friedrich Lihra – Minden Kurier Online https://minden-kurier.de Fri, 15 Jul 2016 10:30:43 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=4.5.3 Die Chance sich abzuheben /2016/07/15/die-chance-sich-abzuheben/ Fri, 15 Jul 2016 10:30:34 +0000 /?p=4650 Eine Stadt wie Minden gibt es viele in Deutschland. Sie gehört zwar zu den 100 größten Städten, aber was ist das schon. Minden ist eine...

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Eine Stadt wie Minden gibt es viele in Deutschland. Sie gehört zwar zu den 100 größten Städten, aber was ist das schon. Minden ist eine Stadt mit großer Tradition. Davon gibt es auch viele. Ist Minden somit eine Stadt die sich nicht aus der Masse abhebt? Was kann man tun?

Minden liegt wunderschön. Die Weser fließt fast mitten durch die Stadt. Die alten Fachwerkhäuser, die Fischerstadt, das Wasserstraßenkreuz, der über tausend Jahre alte Dom, das Rathaus mit dem ältesten Laubengang in Westfalen. Es gibt so viel. Nur wer kennt das schon in Deutschland? Wenn ich gefragt werde, woher ich komme und sage: aus Minden, dann wissen die meisten nicht, wo das ist. Minden kennen viele nicht. Warum? Minden hat doch das Potential sich abzuheben.
Die MEW, eine Tochter der Stadt, vermarktet Minden. Und? Nehmen wir die Mindener Zeitinseln. In der Tageszeitung konnten wir lesen, dass der Samstag ganz schwach besucht war. Wetterbedingt. Der Sonntag war ganz gut. „War ganz gut!“ Fragen Sie mal in den umliegenden Städten wie Bückeburg, Rinteln, Stadthagen oder Hannover, Bielefeld, Nienburg, ob die Menschen dort etwas von den Mindener Zeitinseln gehört haben. Kaum jemand. Total unbekannt! Die Chance sich abzuheben ist mal wieder vertan. Nur ein Beispiel von vielen.

Aber auch die Geschäftsleute versäumen oft sich abzuheben. Ich ging in ein Mindener Geschäft, um mir einen Pullover zu kaufen. Im Laden standen drei Verkäuferinnen und erzählten sich, was sie am letzten Wochenende unternommen haben. Niemand der Damen half mir. Also ging ich an das Regal, nahm einige Pullover heraus, schaute sie mir an. Die Verkäuferinnen interessierte das nicht. Ich fand leider kein Teil, welches mir zusagte. Da sich immer noch niemand vom Personal um mich kümmerte, legte ich die Pullover wieder zusammen und legte sie zurück. Da kam eine der drei auf mich zu und sagte: „So geht das nicht Pullover werden anders gefaltet.“ Können Sie sich vorstellen, dass ich explodiert bin? Mein Frisör erzählte mir bei meinem letzten Besuch, dass er Stammkunde einer Tankstelle sei. Dort kauft er immer eine bestimmte Zigarettenmarke. Seit einigen Wochen bekommt er diese Marke dort nicht mehr. Wird einfach nicht nachbestellt oder ist in geringsten Mengen vorhanden. Fazit: Er tankt und kauft jetzt an einer andern Tankstelle. Chance vertan.

Aber es geht auch anders. In einer kleinen italienischen Bäckerei in Minden bekomme ich immer zwei, drei Leckereien zum Probieren. „Testen Sie einmal, das ist neu im Programm.“ Wie oft habe ich schon etwas davon mitgenommen. Chance genutzt. Oder in einem anderen Geschäft, in dem ich mit meiner Karte bezahlte, wurde ich mit meinem Namen angesprochen. Die Kassiererin nutze die Chance, einen Blick auf meinen Namen auf der Karte zu werfen. Ich war begeistert. Jeder Mensch wird gern mit seinem Namen persönlich angesprochen. Dort werde ich wieder kaufen. Chance genutzt.

Ein amerikanischer Erfolgs-Trainer sprach in diesem Zusammenhang von Fröschen und Adler. Wenn Menschen von Adlern umgeben waren, dann wurden sie entsprechend geprägt. Waren sie hingegen von Fröschen umgeben, dann quaken sie nur. Das hat etwas mit Verantwortung zu tun, die man als Adler selbst übernimmt und als Frosch der Welt zuschanzen möchte. Deshalb fühlen sich Frösche nicht nur schwach und hilflos, sondern sie machen für ihre Probleme immer die Welt, verantwortlich und klagen (quaken). Was ist nun in Minden los? Sitzen in den Leitungssesseln Frösche, die nur quaken und die Haushaltslage, die Bezirksregierung oder Landesregierung für alles verantwortlich machen oder sind wir von Adlern umgeben, die anpacken, Verantwortung übernehmen und versuchen, unsere schöne Stadt aus dem Einerlei der Städte und Gemeinden abzuheben. Nutzen wir doch die Chance, die sich uns bietet. Minden hat es verdient.

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Es muss nicht immer Lüge sein, aber die Wahrheit ist es auch nicht! /2016/07/01/es-muss-nicht-immer-luege-sein-die-wahrheit-ist-es-auch-nicht/ Fri, 01 Jul 2016 11:15:45 +0000 /?p=4590 Ich bin fassungslos. Ich bin unendlich traurig. Aber nicht nur ich. Am Freitag bekam ich Anrufe von entsetzten und zum Teil weinenden Geschäftsleuten aus Minden....

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Ich bin fassungslos. Ich bin unendlich traurig. Aber nicht nur ich. Am Freitag bekam ich Anrufe von entsetzten und zum Teil weinenden Geschäftsleuten aus Minden. Am Donnerstag, dem 23. Juni, tagte der Haupt- und Finanzausschuss im Rathaus. Auf der Tagungsordnung stand der Verkauf der Stadthalle für 1 Euro an den Investor der Obermarktpassage. Die Fraktionen hatten darüber im Vorfeld selbstverständlich gesprochen. Unser Bürgermeister Herr Jäcke hatte im Vorfeld signalisiert, er wäre mit dem Verkauf einverstanden, die Politik müsse entscheiden. Die Fraktion der MI hatte ihrem Fraktionsvorsitzenden den Auftrag mitgegeben, für den Verkauf zu stimmen. Die Grünen wollten ebenfalls für den Verkauf stimmen und Herr Stefan Schröder, Fraktionsvorsitzender der Partei „Die Linke“ hatte den Antrag eingebracht. Warum?

Ich schrieb schon darüber. Mit dem potentiellen Investor, der die Passage unter der Bedingung kaufen wollte, dass die Stadthalle im Kaufpaket enthalten sei, war vereinbart worden, dass er in diesem Jahr noch mit dem Umbau der Obermarktpassage anfangen wolle. Die Kaufoption galt für ein Jahr. In dieser Zeit wäre der Investor verpflichtet gewesen, in regelmäßigen Abständen Politik und Verwaltung über den aktuellen Stand der Planungen und Fortgang der Umbaumaßnahmen Bericht zu erstatten. Ferner wäre der Investor verpflichtet gewesen, die laufenden Kosten der Unterhaltung der Stadthalle für dieses Jahr zu übernehmen. Die Stadt Minden mit ihren klammen Haushaltskassen wäre um 150.000 Euro entlastet gewesen. Sollte nach einem Jahr die Arbeiten nicht begonnen gewesen sein, würde die Stadthalle zum Preis von 1 Euro an die Stadt Minden zurückfallen. Alles ohne Risiko für Minden, nur mit Gewinn.

Was passierte nun am Donnerstag im Ausschuss? Der Beigeordnete Bursian erzählte den Politikern, man könne dem Verkauf nicht zustimmen, da man nicht wüsste, wer der Investor wäre. Dabei gab es einige Tage vor der Sitzung ein Gespräch mit dem Bürgermeister, Herrn Bursian und einigen anderen. Der Investor war im Rathaus. Wie kann im Ausschuss so getan werden, als wäre das alles ein Hirngespinst? Warum wird die Politik auf diese Weise beeinflusst? Will man die Politiker liebend gern aus allem heraushalten?
Tatsache ist, dass die Fraktionsvorsitzende der Grünen wie auch der der Mindener Initiative mal wieder umgefallen sind. Der Verkauf ist wahrscheinlich gescheitert. Weiß man, was Sie damit anrichtet? Doch, ich glaube schon. Einige Männer der Interessengemeinschaft Obermarkt hatten Tränen in den Augen. Es ist so wichtig für das Viertel, dass Leben in die Obermarktpassage kommt. Da sollten keine Spielchen mehr gespielt werden.

In Gesprächen mit Politikern, die ebenso fassungslos sind, wie die Geschäftsleute am Obermarkt, sagten diese mir, es sei nicht mehr zum Aushalten. Bestimmte Leute in der Verwaltung würden immer so tun, als gäbe es noch zwei oder drei andere Interessenten, obwohl kein anderes Angebot vorliegen würde. Jedes Mal sei das bisher den Bach runtergegangen.

Liebe MiKu-Leser, so kann es doch nicht mehr weitergehen. Politiker, die im Ernstfall nicht zu ihrem gegeben Wort stehen, bringen Politikverdrossenheit. Jemand aus dem Rat sagte mir: „Mit der Frau spreche ich überhaupt nicht mehr. Die hält nie ihr Wort.“ Und was ist das für ein Fraktionsvorsitzender, der mit einem genauen Auftrag seiner Fraktion in den Ausschuss geht, und sich dann anders verhält, sich bereden lässt? Und fehlt der Verwaltung etwas der Durchblick? Nicht nur am Obermarkt, nicht nur im geplanten Stadthaus, was ja wohl ebenfalls nichts wird. So geht es nicht weiter in Minden. Wir sind die Bürger, wir wollen hier auch noch in ein paar Jahren leben. In einer Stadt voller Leben und nicht in einer heruntergekommenen Mittelstadt, die alle Lebensqualität verloren hat.

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Veränderungen und Moral /2016/06/03/veraenderungen-und-moral/ Fri, 03 Jun 2016 11:00:16 +0000 /?p=4404 Liebe MiKu-Leser, vor einiger Zeit stand in der Mindener Tageszeitung ein Kommentar, in welchem es um die Menschen in unserer Stadt ging. Sinngemäß las ich...

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Liebe MiKu-Leser, vor einiger Zeit stand in der Mindener Tageszeitung ein Kommentar, in welchem es um die Menschen in unserer Stadt ging. Sinngemäß las ich dort: „In Minden wird viel genörgelt. Jede und jeder gibt seinen Senf dazu, obwohl er nicht gefragt wurde. Minden ist eine Stadt voller Nörgler.“ Okay, damit gehöre ich ebenso dazu. Auch ich schreibe hier in meiner Kolumne über Minden und gebe somit meinen Kommentar zu vielen Dingen in Minden, die mir aufgefallen sind. Die ich gut oder schlecht finde. Wo ich meine, es müssten Veränderungen erfolgen oder es ist etwas moralisch nicht in Ordnung. Nur, das frage ich mich ebenso, kann meine Kolumne etwas ändern?

Um Verhalten dauerhaft zu ändern brauchen wir gefühlsmäßige Erfahrungen. Etwas muss sich in unseren Herzen bewegen, nicht nur im Kopf. Logik allein wird niemals Verhalten ändern. Wir benötigen das Aha-Erlebnis. Und einer der besten Wege, eine emotionale Erfahrung zu schaffen, sind Geschichten. Also auch diese Kolumne? Vielleicht! Ich bekam vor einiger Zeit einen Anruf einer Mindenerin und sie bat mich über eine bestimmte Angelegenheit zu schreiben. Es würde nicht richtig sein, was man in der Zeitung darüber lesen würde. Sie bat mich zu einem Gespräch und ich nahm dieses Angebot an. Ich bekam Hintergrundinformationen und schrieb darüber. Und es setzte einiges in Bewegung, denn auch moralisch war nicht alles einwandfrei, was bisher geschehen war. Heute möchte ich Ihnen darum einmal von einer Akademikerin erzählen, die auf einem Symposium zum Thema Wirtschaftsethik sprach. Sie erklärte anhand einer Geschichte, was Ethik ist. Sie sagte:

„In einem Dorf gibt es 100 Bauern, die vereinbart haben, dass jeder täglich eine Kuh auf die Almwiesen schicken darf. Das funktioniert sehr gut über einen längeren Zeitraum. Eines Tages sieht ein Bauer, wie sein Nachbar nicht nur eine Kuh, sondern zwei Kühe in die vorbeiziehende Herde schiebt. Er traut seinen Augen nicht, möchte aber ganz sicher gehen. Also steht er am nächsten Morgen um dieselbe Zweit wieder am Fenster und siehe da: Wiederum sind es zwei Kühe, die der Nachbar aus dem Stall lässt. Der Bauer ist empört, aber nicht lange. Sehr bald nämlich kommt ihm eine Idee: „Wenn das mit zwei Kühen bisher bei meinem Nachbarn gutgegangen ist, dann wird es sicher auch nichts ausmachen, wenn ich täglich eine zweite Kuh auf die Almwiese schicke“. Gedacht, getan – und so sind es nun 102 Kühe, die dieselbe Futtermenge beanspruchen.

Natürlich blieb das nicht lange unbemerkt, und jede Woche gibt es mehr Kühe auf der Weide, die für 100 von ihnen reichlich Nahrung spendete, aber für 120, 130 oder gar 150 jedoch nicht mehr brauchbar ist. Und so bricht nach einer gewissen Zeit ein System zusammen, dessen Basis Anständigkeit, Ehrlichkeit und Vertrauen waren. „Ethik, meine Damen und Herren“, kam die Rednerin zum Schluss ihrer Ausführungen, „ist also ganz einfach: Es ist nicht die Menge der Kühe, die die Alm ruiniert, sondern die 101. Kuh. Ein einzelner, der das System unterwandert, genügt, um es zusammenbrechen zu lassen“.

Liebe MiKu-Leser, so ist das auch in Minden. Wir haben keine Almwiesen und auch keine Kühe, die jeden Morgen durch die Stadt ziehen. Aber wir müssen für unsere Stadt ethisch handeln, korrekt handeln. Und nicht mit Tricksereien versuchen, das durchzusetzen, was einige Wenige sich ausgedacht haben. Nicht Menschen unter Druck setzen, Dinge zu tun, die sie nicht wollen. Veränderungen müssen korrekt vorgenommen werden, sonst platzt eines Tages alles wie eine Seifenblase auseinander und die Moral bleibt auf der Strecke. Es gibt keine große Lösung, es gibt keine kleine Lösung, es gibt gar keine Lösung.

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Ideensamen /2016/03/25/ideensamen/ Fri, 25 Mar 2016 11:00:49 +0000 /?p=4002 Lihra meint… Wir leben in einer Kultur der Schuldzuweisungen. Möglichst keine Verantwortung übernehmen, das Handeln anderen überlassen. So winden und wursteln sich viele durch ihr...

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Lihra meint…

Wir leben in einer Kultur der Schuldzuweisungen. Möglichst keine Verantwortung übernehmen, das Handeln anderen überlassen. So winden und wursteln sich viele durch ihr Leben, sind unzufrieden, unglücklich … und warten. Wir sehnen uns nach Frieden in uns selbst, nach Harmonie und Gelassenheit. Jeder von uns kann diese Ziele erreichen. Doch dafür muss er aktiv werden. Was wollen wir persönlich und was wollen wir Mindener? Schauen wir doch einmal in den Spiegel und lernen uns besser kennen. Haben wir keine Angst davor.

Wandel in kleinen Dosen verabreicht, wird kaum wahrgenommen. Ich rede jetzt nicht vom Scharn, vom Wesertor, vom Obermarkt. Ich rede von den kleinen Dingen. Wir sehen es an den Jahren die vorbeifliegen. Auf einmal hat sich etwas verändert. Und wenn es etwas Profanes wie die Straße vor unserem Haus ist, in die zahllose Hindernisse eingebaut wurden. Vor fünf Jahren waren die Betonsperren noch nicht da. Die Welt ist im Wandel begriffen. Immer schneller dreht sich das Rad. Aber wir in Minden machen weiter wie bisher.
Oder – stimmt das gar nicht? Wie geht es Ihnen? Wie geht es den Geschäftsleuten in der Innenstadt? Nehmen die Ängste aller Art vor der Zukunft zu und gleichzeitig die Sehnsucht nach Geborgenheit, Ruhe und Heimat? Ich weiß eines: der Mensch möchte sich wohlfühlen, besonders wenn um uns herum alles in Unordnung und Verwirrung versinkt. Siehe Scharn, siehe die Flüchtlingsproblematik. Unsere Gesellschaft setzt heute andere Prioritäten. Am einfachsten kann man sie unter dem Begriff Lebensqualität zusammenfassen. Der Ausbau der Lebensqualität wird bei uns in Minden zum bestimmenden Trend der kommenden Jahrzehnte. Die Sehnsucht nach Einkehr, Ruhe, Selbstsicherheit und nach einem angenehmen Leben.
Eine der großen Baustellen in Minden ist die Obermarktstraße. Ruhe, Einkehr, Selbstsicherheit, angenehmes Leben? Die Anlieger dieser Straße mit ihren Geschäften sind weit entfernt davon. Nicht weil die Straße bis in den November eine wandernde Baustelle ist und damit Behinderungen und Umsatzeinbußen einhergehen. Nein, irgendwie scheint das „Leben“ am Markt mit Beginn der Obermarktstraße aufzuhören. Warum und wie kann man das ändern? Nur durch ein neues Pflaster und sonst bleibt alles beim Alten?
Es müssen Konzepte her! Leben, Wohlfühlatmosphäre. Ist das zu schaffen? Ich meine JA! Wie sagt unsere Bundeskanzlerin: „Wir schaffen das!“ Hätte ich das jetzt nicht schreiben sollen? Hängt Ihnen dieser Satz aus dem Hals heraus? Ich weiß nicht, ob die Bundeskanzlerin mit ihrer Politik das schafft. Ich weiß auch nicht, ob unsere Kommunalpolitiker es schaffen werden, den Obermarkt zu beleben und in eine Wohlfühloase zu verwandeln. Aber ich weiß, dass wir gemeinsam es schaffen können. Schon im Mai wird „Leben in die Bude“ kommen.
Die Verhandlungen für den Umbau und die Wiederbelebung der Obermarktpassage sind auf einem guten Weg. Vielleicht zieht in die Stadthalle ja das lang ersehnte Kino ein. Vielleicht gibt es ja bald einen Dienstmann am Obermarkt, der den Kunden beim Einkauf zur Seite steht. Vielleicht werden die Giebel der Häuser ja am Abend in ein tolles Licht getaucht und eine anheimelnde Atmosphäre macht sich breit. Kann dieses alte, ehrwürdige Viertel eine Wandlung zur Moderne hinlegen? Dass demnächst hier Künstle leben, die Straße ist gesäumt von kleinen Läden der Kreativen? Das ist ja teilweise schon so. Restaurants, Cafés und die ein oder andere Bar werden sich ansiedeln und die alten Häuser dienen dann als Kulisse für Werbespots und auf dem Platz vor dem „Butterhaus“ finden Veranstaltungen statt. Können Sie sich das vorstellen? Ich kann es. Und das tolle ist, dass es Menschen gibt, die schon daran arbeiten. Lassen Sie sich überraschen und ziehen Sie mit am gleichen Strang. Dann wird es gelingen.

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Hochrechnungen /2016/03/11/hochrechnungen/ Fri, 11 Mar 2016 11:20:19 +0000 /?p=3894 Ist der Spatz in der Hand besser als die Taube auf dem Dach? Na ja, wer sagt mir denn, dass der Spatz nicht auch noch...

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Ist der Spatz in der Hand besser als die Taube auf dem Dach? Na ja, wer sagt mir denn, dass der Spatz nicht auch noch wegfliegt? Wissen Sie, in Minden ist und bleibt es undurchsichtig. In der letzten Kolumne habe ich Ihnen von der kleinen Lösung berichtet. Kommen wir nun einmal zu der „Großen“. Eines ist sicher: Minden benötigt im Zentrum den Handel. Kaufen muss ein Genuss sein, um gegen den Online-Handel bestehen zu können. Und dazu brauchen wir nicht nur Geschäfte, sondern auch Lokale. Was macht denn den Reiz des Einkaufens aus? Nicht nur, dass ich die Ware sehen und fühlen kann, dass ich sie anprobiere, nein, wir möchten doch auch ein Erlebnis dabei haben. Uns zwischendurch einen leckeren Kaffee gönnen, einen Snack oder auch eine schöne Mahlzeit. Auch am Abend, wenn die Geschäfte schließen, noch in der Stadt verweilen bei einem Prosecco oder Gläschen Wein ein Schwätzchen halten. Das ist Einkaufserlebnis.

Nun sagt die Stadtverwaltung: das kann man doch. Wir haben Cafés, wir haben ein, zwei Bistros, wir haben „Hermanns“ und wir haben doch Filialisten in der Fußgängerzone. Ich meine, diese Rechnung geht nicht auf. Filialisten finde ich in jeder Stadt. Austauschbar! Überall gleich. Dafür in Barkhausen viel besser erreichbar. Der Parkplatz ist gleich vor der Tür. Spezialisten braucht Minden. Neue, tolle Fachgeschäfte. Außergewöhnliches, nichts austauschbares! Und die große Lösung würde das bieten. Rund 30 neue Geschäfte die es in Minden noch nicht gibt. Die auch so nie nach Minden kommen würden. Keine Centerlösung, sondern ein durchdachter Rundgang. Vom Dom durch eine „Rathausstraße“ bis zum Scharn. Geschäft an Geschäft. Und dazwischen viele Lokale. Innen und außen. Wer hat schon eine Kaffeerösterei zu bieten, die integriert werden könnte? Wo der Kunde sich in Sesseln entspannen kann, den Kaffee genießen, der um ihn herum speziell für ihn geröstet wird. Minden hätte das. Und es gäbe einen Rundlauf. Durch die neue Rathausstraße auf den Scharn und dann durch die Bäckerstraße zum Wesertor. Niemand wäre abgekapselt.
Jetzt die Hochrechnung von mir: Kann das klappen? Gibt es so viele Geschäfte, die nach Minden kommen würden. Fachgeschäfte mit nationalem und internationalem Ruf? Laut den Protagonisten der großen Lösung gibt es für jeden der ca. 30 neuen Läden mindestens zwei Bewerber. Liebe Leute, jetzt meine Frage an euch: warum kommt ihr nicht aus dem Quark und nennt uns Ross und Reiter? Damit wir sehen: ja, diese Geschichte ist keine Vision sondern kann ganz schnell Realität werden. Hochrechnungen: so könnte es sein, hilft hier nicht weiter. Wir brauchen Zahlen und Fakten.
Die nächste Hochrechnung von mir: Ist das überhaupt zu finanzieren und wenn ja, wer ist derjenige, der Gewehr bei Fuß steht? Bei der kleinen Lösung gibt es rund 3.000 qm Verkaufsfläche. Die Baukosten schätze ich mal ohne Abriss auf 11 Millionen €, mit Abriss der vorhandenen Gebäude komme ich ungefähr auf 18 Millionen. Benötigt dafür würden somit 1,5 Millionen Mieteinnahmen pro Jahr oder umgerechnet rund 40 € pro qm und Monat? Wer soll die denn bezahlen und auch noch Freude am Geschäft haben? Als Gegenüberstellung die Hochrechnung der Macher der großen Lösung: Sie benötigen 25 € pro qm und Monat. Und die sind in einer solch guten Lage zu erzielen. Nur: das sind Hochrechnungen. Was steckt wirklich dahinter? Wo sind detaillierte Bauzeichnungen und nicht nur Skizzen?
Liebe Leser, Minden braucht eine andere, viel bessere Lösung als die von der Stadtverwaltung angestrebte. Das ist nichts und die kann nichts. Bringt Minden nicht weiter. Die große Lösung ist viel besser. Nur, und da kann ich die Verwaltung und die Politik verstehen, wenn ich nichts Konkretes in der Hand habe, bin ich skeptisch. Dann ist der Spatz in der Hand besser als die Taube auf dem Dach. Meine Bitte an die Macher und Ideengeber der großen Lösung: kommt bitte endlich mit realistischen Zeichnungen, Berechnungen und Fakten. Minden braucht euch. Aber bitte nicht solch ein „Wischiwaschi“. Deckt eure Zahlen auf, kommt mit den Namen der Investoren und der zukünftigen Geschäfte. Dann wird es auch gelingen.

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Da kann ich nur noch den Kopf schütteln /2016/02/26/da-kann-ich-nur-noch-den-kopf-schuetteln/ Fri, 26 Feb 2016 11:00:52 +0000 /?p=3815 Lihra meint… Diese Rubrik heißt: aus meiner Sicht. Und so schreibe ich auch. So, wie ich es sehe. Es muss nicht richtig sein, wie ich...

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Lihra meint…

Diese Rubrik heißt: aus meiner Sicht. Und so schreibe ich auch. So, wie ich es sehe. Es muss nicht richtig sein, wie ich es sehe. Aber ich habe einen klaren Menschenverstand. Darum schreibe ich nicht aus Sicht irgendeines Investors, der Verwaltung, der Ladeneigentümer. Ich schreibe es so, und die journalistische Freiheit nehme ich mir, wie ich es sehe. Das bringt Unruhe und kommt nicht bei allen gut an. Unser Bürgermeister, Herr Jäcke, und einige seiner Mitarbeiter sehen das ganz anders. Daher in der vergangenen Ausgabe die Gegendarstellung. Trotzdem, ich schreibe aus meiner Sicht.

Am vergangenen Montag hatte ich nun ein Treffen mit dem Projektentwickler des neuen Geschäftshauses am Scharn. Er erzählte mir, dass ein Shoppingcenter, die große Lösung in etwa, die „Laufleistung“ in der Bäckerstraße beschränken würde. Auch das Haus Hagemeyer würde dann „umlaufen“ und somit geschädigt. Die Firma Maßmann wäre diejenige, die wirklich Ahnung von der Innenstadtplanung hätte. Sie wären die Besten! Und somit wüssten sie auch, dass eine Centerlösung mit weniger als rund 30.000 qm zum Scheitern verurteilt wäre. Die vom Wettbewerber angedachte große Lösung mit rund 17.000 qm könnte nie funktionieren. Und eine Fläche von 30.000 qm würde zur Schwächung der übrigen Innenstadt führen. Sie wären davon überzeugt, dass die große Lösung der Stadt schadet und nicht realisierbar ist. Was bliebe, ist ein Geschäftshaus mit zwei großen Läden und einem kleinen Shop. Dazu kämen die weiteren Bausteine mit dem ehemaligen Kaufhaus Kepa (Wehmeier) und der Hertie-Immobilie. Am Wesertor wäre man ja schon angefangen und im Kepa-Gebäude wäre man in der Planung.

Auf meine Frage, was denn in „sein Geschäftshaus“ komme, bekam ich keine konkrete Antwort. Ich hakte nach: „Ich habe gehört, C & A interessiert sich dafür und will von der Bäckerstraße dorthin ziehen?“ Hier bekam ich eine ausweichende Antwort: „Ja, wir haben eine Anfrage von C & A., die hat aber die Kepa-Immobilie ebenfalls und auch das Wesertor. C & A will nicht im alten Haus bleiben und überlegt, wohin sie gehen oder ob sie Minden ganz verlassen.“ Okay, liebe Leser, jetzt setzt wieder mein nicht kluger, aber doch gesunder Menschenverstand ein. Was nutzt Minden ein neues Geschäftshaus am Scharn, wenn ein vorhandener Händler dort einzieht und unten am Wesertor die nächste Bauruine entsteht? Ich meine: NICHTS!

Meine nächste Frage an den Projektentwickler: „Sie benötigen doch für die Überbauung des Innenhofs alle Unterschriften der Ladeneigentümer im Rathaus? Was machen Sie, wenn nicht alle unterschreiben?“ Antwort: „Dann haben wir eine andere Lösung. In dem neuen Geschäftshaus wird es weiterhin drei Läden geben. Den kleinen Shop, einen mittelgroßen und einen großen.“ Hallo, geht es noch? Sollte der große C & A werden, der kleine Blumen Risse bleiben, dann bekommen wir bei solch einem Aufwand ein neues Geschäft in die Innenstadt? Vielleicht einen zusätzlichen Drogeriemarkt? Ich fasse es nicht. Wie attraktiv für Minden. Damit gewinnen wir gegen alle Nachbarstädte jeden Blumentopf.

Warum werden die Unterschriften für die Überbauung benötigt? Dieses Stück gehört den Ladeneigentümern im Rathaus. Ihnen gehört ein Teil des Innenhofes, der jeweilige Laden und das Grundstück, auf welchem die Domgemeinde gebaut hat und jetzt umbaut. Das war bis 2014 aber den Teileigentümern unbekannt. Als die Domgemeinde umbauen wollte kam es heraus. Im Grundbuch war das gar nicht eingetragen und die Stadt Minden hatte damals die Verträge mit der Domgemeinde gemacht. Im Grundbuch wurde dafür keine Grundschuld eingetragen. Dafür verantwortlich ist nicht die Domgemeinde sondern die Stadt. Nun sagt die Stadt: das ist verjährt. Dafür gibt es kein Geld mehr und lehnt ab, beim jetzigen Verkauf der Rathausläden als Entschädigung 30.000 Euro für jeden Eigentümer draufzulegen. Was bleibt ist eine Klage. Aber damit würde das ganze Scharn Projekt auf Jahre hinaus blockiert. Nichts läuft mehr. Was würden Sie tun, frage ich jetzt einmal? Würden Sie christlich handeln und die andere Wange auch noch hinhalten, damit sie auch dort geschlagen werden? Oder würden Sie für Ihr Recht kämpfen? Beantworten Sie sich die Frage selbst. Ich persönlich finde die Sachlage beschämend. Vor allem für die Stadt Minden. In der nächsten Ausgabe werde ich einmal die große Lösung betrachten. Auch ganz unabhängig und kritisch.

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Gegendarstellung /2016/02/19/gegendarstellung/ Fri, 19 Feb 2016 12:00:18 +0000 /?p=3747 „Gemeinde ist gabe und Aufgabe“: Die Kolumne unseres freien Mitarbeiters Karl-Friedrich Lihra im Minden Kurier vom 06.02 wurde kontrovers diskutiert. In einer Mail am 12.02....

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„Gemeinde ist gabe und Aufgabe“:

Die Kolumne unseres freien Mitarbeiters Karl-Friedrich Lihra im Minden Kurier vom 06.02 wurde kontrovers diskutiert. In einer Mail am 12.02. hat der Mindener Bürgermeister Michael Jäcke die Miku-Redaktion um den Abdruck einer Gegendarstellung gebeten. Dieser Bitte kommen wir hiermit nach:

Das geplante Geschäftshaus am Scharn ist kein Projekt der Stadt Minden, sondern das Projekt eines Investors, der mit dem Wunsch an die Stadt herangetreten ist, dieses realisieren zu wollen. Dafür sind bestimmte Voraussetzungen zu schaffen und Beschlüsse notwendig. Nicht der Rat der Stadt Minden, sondern der Haupt- und Finanzausschuss hat am 17. Dezember (siehe Beschlussvorlage und Beschluss) mit 13 Ja-Stimmen, einer Nein-Stimme und einer Enthaltung für die vorgeschlagene „kleine Lösung“ in öffentlicher Sitzung gestimmt. Diesem Beschluss gingen zahlreiche Beratungen (unter anderem am 3. Dezember – öffentlich) und Informationen im Haupt- und Finanzausschuss (immer öffentlich) und auch Beratungen in den Fraktionen voraus. Kein Politiker hat sich je über schlechte Informationen in dieser Sache beklagt. Insofern weist die Stadt Minden den Vorwurf, sie hätte nicht ehrlich informiert und die Vertreter des Rates, der hierzu gar nichts beschlossen hat (auch das ist falsch), gar belogen, aufs Schärfste zurück!

MTDGAK01 Michael Jäcke, Bürgermeisterkandidat der SPD

Michael Jäcke
Bürgermeister

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Wie geht es am Scharn und mit dem Rathausquartier weiter? /2016/02/12/3688/ Fri, 12 Feb 2016 11:00:44 +0000 /?p=3688 Lihra meint… In der letzten Woche habe ich berichtet, was in Minden für Spielchen getrieben werden. Natürlich sind das alles Momentaufnahmen. Inzwischen ist eine Woche...

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Lihra meint…

In der letzten Woche habe ich berichtet, was in Minden für Spielchen getrieben werden. Natürlich sind das alles Momentaufnahmen. Inzwischen ist eine Woche vergangen. Einem Teil der Eigentümer wurden Angebote gemacht, die einige annehmen möchten. Sie haben die Nase restlos voll und wollen verkaufen.
Im Dezember 2015 gab es seitens der Stadtverwaltung eine Beschlussvorlage. Dort wurde gesagt, das Geschäftshaus Projekt ist entsprechend der unmittelbaren Grundstücksverfügbarkeit zunächst auf die Flächen des Gebäudeteile A des Rathauses, Scharn 4 (ehemals Höltke), Am Rathaus 30/Scharn Passage und Scharn 6 auszurichten. Dazu ist die teilweise Überbauung der Tiefgarage Voraussetzung, sonst springt der Investor ab.

Dieser Teil gehört aber auch den Teileigentümern und diese müssen alle zustimmen. Das wollen sie aber nicht. Nur dann,, wenn einige in dem neuen Geschäftshaus wieder einen Laden bekommen. Andere möchten gern eine Wohnung über den Läden bekommen, um dort selbst zu wohnen. Altersgerecht, mit Fahrstuhl und ohne Stufen. In der großen Lösung war das auch so geplant. In der kleinen, von der Stadtverwaltung gewünschten, gibt es keine Wohnungen mehr und nur drei Geschäfte.
Dazu kommt, dass der südliche Durchgang zum verbleibenden Innenhof ganz geschlossen werden soll. Der Restinnenhof, der nicht überbaut wird, soll als Atrium gestaltet werden und als Außenfläche für den parlamentarischen Bereich, für Rathausmitarbeiterinnen und -mitarbeiter genutzt werden. Somit ist der Innenhof keine Handelslage mehr und wird der öffentlichen Nutzung entzogen. Sprich, Sie und ich werden ausgesperrt!

Kommen wir zurück zur notwendigen teilweisen Überbauung des Innenhofes. Wie soll das geschehen? In der letzten Woche schrieb ich, dass die Belastung der Fahrzeuge die dort anliefern ein maximales Gesamtgewicht von 2 t haben dürfen. Das ist so nicht richtig, es sind 2,5 t. Wie sollen dort die notwendigen Baukräne für das dreigeschossige Geschäftshaus aufgebaut werden? Geht nicht. Und nun? Ganz einfach, die Baukräne und alles andere was benötigt wird, kommen auf den gerade frisch hergestellten Scharn. Von dort werden die Lasten über das vorhandene Haus gehievt. Der Scharn ist gerade fertiggestellt. Und nun wird er wieder Baustelle und wahrscheinlich das Pflaster zerstört. Das alles wäre bei der großen Lösung nicht nötig!

In der kleinen Lösung gibt es keine kleinen Läden, sondern nur drei Geschäfte. Zwei große, eines vom Untergeschoss in der Tiefgarage bis ins Erdgeschoss und das andere von einer Teilfläche des Erdgeschosses bis zu einer Teilfläche des 2. Obergeschosses. Ach, und oh Wunder, es gibt im Erdgeschoss einen kleinen, rund 100 Quadratmeter großen Shop! Blumen Risse?

Wird Minden dadurch anziehender für die Menschen aus der Region? Mir sagten Bekannte aus Nienburg: wenn wir nach Minden fahren, dann nur wegen Hagemeyer. Sonst ist die Stadt doch tot! Die große Lösung könnte viele zufriedenstellen. Es kämen Einzelhandelsgeschäfte in unsere Stadt, die sonst nie kommen würden. Minden wäre ein Magnet. Die Eigentümer der Läden im Rathaus könnten ihre kleinen Geschäfte im neuen Haus weiter betreiben. Andere wiederum könnten eine Wohnung kaufen, denn die dritte Etage wäre nur neuem Wohnraum vorbehalten. Und, das schönste ist, dass für dieses Projekt Investoren Gewehr bei Fuß stehen. Aber die Verwaltung will nicht.

Stellt sich jetzt die Frage, ob die Verwaltung mit dem Investor der kleinen Lösung Verträge abschlossen hat. Ist dann dort auch eine Rückabwicklungsklausel enthalten, dass bei Nichtzustandekommen der kleinen Lösung, die an den Investor verkaufen Gebäude zurückfließen in das Eigentum der Stadt und MEW? Sonst könnte diese Firma nämlich jede andere Lösung bis zum Sankt Nimmerleinstag verhindern und nichts geht mehr.

Und wie war das mit der Mauer und dem Licht? Nur kurz angerissen. Stellen Sie sich vor, sie sitzen im hinteren Teil des Ratscafés. Dann würden sie vor eine große, drei Stockwerke hohe Mauer schauen. Der Lichteinfall käme nur senkrecht von oben, wenn die Sonne scheint. Sonst bleibt es dunkel. Und bei schönem Wetter könnten Sie dafür den Rathaus Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zuschauen, wie sie ihre wohlverdiente Pause genießen. Ich verspreche Ihnen, ich erzählen noch die Sache mit dem Grundbuch und Vieles mehr. Bis dahin.

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Gemeinde ist Gabe und Aufgabe /2016/02/07/3658/ Sun, 07 Feb 2016 09:00:39 +0000 /?p=3658 Diesen Satz prägte einmal der aus Minden stammende Theologe Peter Hahne. Er meinte damals nicht die Kommune als Gemeinde, sondern eine Kirchengemeinde. Ich finde diese...

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Diesen Satz prägte einmal der aus Minden stammende Theologe Peter Hahne. Er meinte damals nicht die Kommune als Gemeinde, sondern eine Kirchengemeinde. Ich finde diese Aussage aber so treffend, dass ich sie auch auf unsere Stadt Minden anwenden möchte. In dieser Stadt zu wohnen ist für uns alle eine Gabe, aber auch eine Aufgabe. Und das gilt vor allem für unsere Kommunalpolitiker. Sie und wir dürfen in einer schönen Landschaft und lebenswerten Stadt wohnen. Welch eine Gabe, gerade in der heutigen unruhigen und gewalttätigen Zeit. Aber es ist auch eine Aufgabe, diese Stadt zu erhalten und dafür zu sorgen, dass sie anziehend bleibt. Für die Bürger, für die Neubürger und für Menschen aus der ganzen Region. Aufgabe der Kommunalpolitik. Man benötigt dafür Mut, Ehrlichkeit, einen klaren Blick und Energie.

Davon sehe ich im Moment allerdings gar nichts! In der Tageszeitung wird darüber geschrieben, dass die Ratsmitglieder sich für die kleine Lösung des Geschäftshauses am Scharn entschieden haben. Auf welcher Grundlage haben sie das getan? Hat die Verwaltung sie ehrlich informiert? Sind unsere Vertreter im Rat vielleicht belogen worden? Vielleicht ist Lüge ein zu hartes Wort. Frage ich einmal anders: ist unsere Verwaltung mit der Wahrheit sehr großzügig umgegangen? Wurde den Politikern erzählt, dass die Ladenbesitzer im Rathaus alle verkaufen wollten? Hat man ihnen weiß gemacht, dass diese mit den Plänen aus dem Rathaus einverstanden ist? Dass die Ladenbesitzer einmütig zu der von der Stadtverwaltung favorisierten „kleinen Lösung“ stehen? Warum spreche ich von Ladenbesitzern im Rathaus und nicht von Teileigentümern? Den Eigentümern gehört der jeweilige Laden und von dem Innenhof und der darunterliegenden Tiefgarage jeweils ein kleines Stück. Aber nicht ein Teil vom Rathaus. Und damit ist auch geklärt, dass sie keine Millionenschweren Besitzer sind. Viele haben diese Läden als Lebensabendabsicherung erworben, um die oftmals bescheidene Rente aufzubessern und nicht in Altersarmut zu geraten.

Kommen wir zurück zur Ehrlichkeit der Stadtverwaltung. Den Politikern wurde also weiß gemacht, dass die Ladenbesitzer hinter der kleinen Lösung stehen. Tun sie aber nicht. Bis auf zwei, drei der knapp 20 Eigentümer ist niemand bereit, diese Pläne zu akzeptieren. Das wurde mir noch am Dienstag in einem persönlichen Gespräch berichtet. Und nun spielt unsere Verwaltung scheinbar ganz falsch. Da die Stadt unbedingt selbst Eigentümer des ganzen Komplexes sein muss, um für die Renovierung des maroden Rathauses 80 Prozent Fördergelder vom Land zu erhalten, benötigen sie die Unterschriften der Ladenbesitzer. Um die kleine Lösung zu realisieren muss der Innenhof fast ganz überbaut werden. Es bliebe kaum noch eine Freifläche in diesem Filetstück Mindens. Dazu kommt, dass sich darunter die Rathaustiefgarage befindet und die Statik nur Fahrzeuge mit höchstens 2 t Gesamtgewicht zulässt. Aber die Anlieferung der drei Läden soll über die restliche freie Fläche per LKW erfolgen. Was ist mit den Schäden, die verursacht werden?

Nun geht die Stadtverwaltung dazu über, die Ladenbesitzer täglich anzurufen und bedrängt diese. Sie sollen endlich ihre Unterschriften und Zustimmung zu den Stadtplänen geben. Die wollen aber nicht, sondern die für Minden wesentlich bessere große Lösung. Somit geht das miese Spiel weiter. Man machte den Ladenbesitzern im hinteren Teil höhere Angebote mit dem Hinweis: hier ist für Sie doch nichts mehr zu holen. Sie sind hinterher abgeschnitten. Verkaufen Sie jetzt. Noch ist ein Gewinn zu erzielen. Die Verwaltung versucht, einen gegen den anderen auszuspielen. Anderen Ladenbesitzern erzählt man wieder, dass die meisten von ihnen unterschrieben haben. Und es gibt noch viel mehr miese Spiele und Spielchen. Durch Renovierungsstau sind die Läden kaum noch zu vermieten. Nur zu geringen Preisen. Das bedeutet wiederum, dass die Stadt auch nur geringe Angebote macht. Nach dem Motto: sie sind ja nichts wert. Mir gegenüber wurde behauptet, dass wäre alles Absicht und Taktik um die Läden für ein Ei und einen Apfel zu bekommen. Da ich nur einen bestimmten Platz in dieser Zeitung zur Verfügung habe, kann ich Ihnen in dieser Ausgabe nicht mehr alles erzählen. Werde es aber so schnell wie möglich tun.

Gabe und Aufgabe. Ich stelle Ihnen zum Abschluss dieser Ausgabe die Frage: ist es Aufgabe der Verwaltung, mit Intrigen ihre Vorstellungen durchzusetzen? Ist es Aufgabe der Verwaltung, den Kommunalpolitikern gegenüber nicht ehrlich zu sein? Oder ist es die Aufgabe, über alle Parteien hinweg, das Beste für unser Minden herauszuholen? Bleiben Sie mir gewogen, ich habe Ihnen noch viele unglaubliche Dinge zu erzählen. Von fehlenden Grundbucheinträgen, von Mauern und Licht und von vielen Dingen mehr.

Der Beitrag Gemeinde ist Gabe und Aufgabe erschien zuerst auf Minden Kurier Online.

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Blick in den Spiegel /2016/01/22/blick-in-den-spiegel/ Fri, 22 Jan 2016 11:00:15 +0000 /?p=3536 Stellen Sie sich vor, sie hätten einen Fehler gemacht. Wie gehen Sie damit um? Schwierige Frage? Versuchen wir es einmal anders. Ich habe einen Fehler...

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Stellen Sie sich vor, sie hätten einen Fehler gemacht. Wie gehen Sie damit um? Schwierige Frage? Versuchen wir es einmal anders. Ich habe einen Fehler gemacht. Etwas, was nicht korrekt war – und es ist aufgefallen. Was tue ich dann? Benutze ich Ausreden? „Einmal ist keinmal.“ „Das machen andere doch auch so.“ „Es ist nun einmal passiert, was kann ich daran ändern?“ Nein, das wäre falsch. Man muss zu seinem Fehler stehen und ihn das nächste Mal nicht mehr wieder machen.

Was hat das alles mit der Kolumne über Minden zu tun? Nichts? Doch! Viel, sehr viel. Wir leben in einer Stadt, die lebens- und liebenswert ist. Aber auch bei uns ist vieles zu verbessern. Und wenn man dann einmal an die Politiker herangeht, dann hört man Sätze wie: „Dafür bin ich nicht zuständig“, oder auch: „Das haben wir schon immer so und nicht anders gemacht.“ Da kommt mir dann der Verdacht, die wollen nur nicht an die Aufgabe herangehen – man könnte ja Fehler machen. Wenn Politiker am Ende ihres Lateins sind, dann fallen häufig Sätze wie: „Das kann nicht allein Sache der Politik sein! Hier ist jeder Bürger in Minden aufgerufen, in seinem Bereich …“ Aha! Wir sind also alle aufgerufen mit anzupacken. Klar, das ist so. Und darum schreibe ich hier auch. Nehmen wir die Flüchtlingssituation in unserer Stadt. Da fällt dann gern der Satz: „Wir müssen jetzt alle umdenken!“ Nur, und dafür können unsere Stadtpolitiker kaum etwas, Umdenken, setzt Denken voraus. Und diese Situation zeichnete sich doch schon lange ab. Als die ersten Flüchtlinge Italien und Griechenland überrannten. Was haben da unsere Politiker getan? Was haben sie sich gedacht? Betrifft uns ja nicht?

Und jetzt speziell auf Minden zugeschnitten: Der Stadtsäckel ist leer. Investieren in eine schönere Stadt? Geht nicht. Warum gibt es kein vernünftiges Entwicklungskonzept in unserer Stadt? Klar erfordert solch ein Konzept ein überdurchschnittliches Engagement von allen Beteiligten – Planern und Behörden, Stadtverwaltung und Bürgern. Ideen und kritische Einwände müssen eingebracht werden. Es geht um eine dauerhafte Umgestaltung des öffentlichen Raumes in Minden.
Ein Beispiel: Der Schwanenteich liegt im Dornröschenschlaf. Warum wecken wir ihn nicht auf und machen ihn zu einem modernen Freizeitpark. Machen ihn erlebbar? Ich könnte mir dort eine Boule- Fläche, Fitnessgeräte, Tischtennis und einen Picknickplatz vorstellen. Dazu einen Kleinkinderspielplatz mit Schaukel und einen Abenteuer-Spielbereich zu den Themen Bäume und Wasser. Netztunnel spannen sich wie Reusen der alten Weserfischer über Spielflächen und daneben sind Taue mit Fendern gespannt, die zum Kriechen, Hangeln und Klettern einladen. Es könnte einen Wackelwald geben mit beweglichen Stangen, an denen kleine Entdecker ihre Geschicklichkeit ausprobieren könnten. Dazu Baumhäuser und an der Seite zum Schwanenteich sind Netzliegen unter Bäumen gespannt, die zum Ausruhen und Träumen einladen. Zwischen allen Spielbereichen gibt es moderne Sitzmöbel, die Eltern und Großeltern Entspannung bieten.
Geht nicht? Kein Geld? Liebe Politiker in Minden: hinter jedem Problem verbergen sich Möglichkeiten und Chancen für unsere Stadt. Es ist entscheidend, was Sie daraus machen. Wer Probleme verdrängt statt nach Lösungen zu suchen, bringt sich um den entscheidenden Erfolg. Kein Mensch ist ohne Fehler. Siehe den Anfang der Kolumne. Nur wenn man sich nichts vornimmt, schlägt auch nichts fehl. Aber das bringt uns nicht weiter. In den Fehlern steckt die Chance, es beim nächsten Mal besser zu machen. Aber nur dann, wenn man zu seinen Fehlern steht und bereit ist, aus ihnen zu lernen.

Der Beitrag Blick in den Spiegel erschien zuerst auf Minden Kurier Online.

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