Innenstadt – Minden Kurier Online https://minden-kurier.de Fri, 27 Jan 2017 11:08:47 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=4.6.1 Minden wird beklaut /2015/11/21/minden-wird-beklaut-2/ Sat, 21 Nov 2015 13:30:30 +0000 /?p=3164 Eine ernst zu nehmende Tatsache In der letzten Ausgabe berichteten wir über vermehrte Diebstähle in der Mindener Innenstadt, auf die wir durch verschiedene Einzelhändler aufmerksam...

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Eine ernst zu nehmende Tatsache

In der letzten Ausgabe berichteten wir über vermehrte Diebstähle in der Mindener Innenstadt, auf die wir durch verschiedene Einzelhändler aufmerksam gemacht wurden. Unsere Recherche gestaltete sich allerdings schwierig. Zwar stimmten in etwa 80 Prozent aller Einzelhändler der steigenden Anzahl von Diebstählen zu, aber nur sehr wenige wollten sich öffentlich dazu äußern.
Ein heikles Thema, das nach Befürchtungen vieler Befragten Kontroversen auslösen kann. Vor allem, da viele nicht nur berichteten, dass die Diebstähle massiv zugenommen haben und anscheinend organisiert durchgeführt werden, sondern weil in den Gesprächen auch deutlich wurde, dass zum einem Großteil ausländische Täter dahinter stecken, die nach Aussagen der Händler nicht die deutsche Sprache beherrschten. Hinter vorgehaltener Hand wird darüber gesprochen, auch mit uns. In der Öffentlichkeit wird geschwiegen. Dies geschieht aus Angst mit solchen Aussagen in eine falsche Ecke gesteckt zu werden – als ausländerfeindlich bezeichnet zu werden. Ein paar wenige der befragten Einzelhändler nehmen aber dennoch Stellung. Das in erster Linie deshalb, weil sie die Aussagen der Polizei als verharmlosend empfinden. Diese berichtete auf Nachfrage, dass es im Laufe eines Jahres immer wieder Spitzen gäbe, in denen mehr geklaut wird und somit nichts ungewöhnliches sei. Drei Einzelhändler trauen sich und nehmen Stellung:

Janine Gabrowski - Filialleiterin Modegeschäft
Janine Gabrowski, Filialleiterin eines Herrenmodegeschäfts:
„So viele Diebstähle wie zur Zeit habe ich in Minden noch nie erlebt, obwohl ich hier schon lange arbeite. Fast jeden Abend wird gezielt geklaut. Die Geschäfte werden vorab ausspioniert und jemand wird vorgeschickt, so als seien es organisierte Gruppen. Auffällig ist, dass die Täter fast durchweg kein Deutsch können, wahrscheinlich also Ausländer sind. Es sind meist schmale, männliche Personen, oft mit einer schwarzen Jacke und Mütze bekleidet. Bei sich tragen sie oft eine übergroße Tüte oder Rücksäcke. Und es sind immer die gleichen. Einige kennen mich schon, weil ich sie mehrfach des Ladens verwiesen habe. Daher habe ich mittlerweile auch Angst abends allein durch die Straßen hier zu laufen und habe mir Pfefferspray gekauft.“

Tony Kuhlmann, Camp David
Tony Kuhlmann vom Modegeschäft Camp David:
„Die Diebstähle haben im Vergleich zu den Vorjahren definitiv zugenommen. Wöchentlich werden uns schätzungsweise bis zu sieben Artikel geklaut. Meist merken wir das aber erst bei Zwischeninventuren. Selten erwischen wir einen auf frischer Tat. Leider mussten wir feststellen, dass die, die wir erwischt haben, fast nie deutschsprachige Bürger waren.“

Regina Knauf - Modegeschäft
Regina Knauf, Inhaberin des gleichnamigen Modegeschäfts:
„Zur Zeit wird viel mehr geklaut als üblich und vor allem auch anders. Früher wurde auch mal das ein oder andere Teil vom Ständer geklaut, so etwas ist schon immer passiert. Aber letztens wurde mir eine ganze Kombination aus Bluse, Jacke und Hose mit samt Kleiderbügel innerhalb von Sekunden im Eingangsbereich entwendet. So schnell konnte ich gar nicht hinterher. An dem Tag ist mir auch aufgefallen, dass viele Gruppen in der Straße unterwegs waren. Die Versicherung erstattet uns Einzelhändlern die Kosten der geklauten Ware nicht, darauf bleiben wir hängen und letztendlich wird dadurch irgendwann alles teurer. Meine Tische habe ich schon so umgestellt, dass niemand mehr schnell rein und raus kann und draussen hängt nur noch ein Schild mit Hinweisen, keine wertvolle Ware mehr.“

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Hoffnung /2015/10/17/hoffnung/ Sat, 17 Oct 2015 11:00:03 +0000 /?p=2993 Ich habe Hoffnung. Hoffnung auf was und warum? Ich habe die Hoffnung, dass sich in Minden etwas tun wird. Ich habe die Hoffnung, dass unsere...

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Ich habe Hoffnung. Hoffnung auf was und warum? Ich habe die Hoffnung, dass sich in Minden etwas tun wird. Ich habe die Hoffnung, dass unsere Innenstadt sich weiter belebt. Ich habe die Hoffnung, dass unsere City sich zum positiven wandelt. Wieso ich diese Hoffnung habe? Ich will es Ihnen sagen: die Innenstädte werden für den Handel angesichts der Konkurrenz aus dem Internet immer wichtiger. Das zeigt auch eine Studie der Gesellschaft für Konsumforschung.
Unter dem Druck der Online-Konkurrenz werden die Einkaufsstraßen für den stationären Handel immer wichtiger. In den deutschen Großstädten über 100.000 Einwohner ist zwischen 2010 und 2014 der Einzelhandelsumsatz um rund sieben Prozent gestiegen. Außerhalb der Innenstädte und in vielen kleinen Kommunen sind die Umsätze dagegen zurückgegangen.
Nun ist Minden keine Großstadt mit den gut 80.000 Einwohnern. Aber ein bedeutendes Mittelzentrum zwischen Hannover und Bielefeld. Wichtig für den Handel, denn niemand möchte unbedingt 60 Kilometer fahren, um vernünftig einzukaufen. Trotzdem ist es zumindest im Moment noch so, dass bei uns auf der „grünen Wiese“, sprich Barkhausen investiert wird. Gerade eröffnet TK Maxx dort ein neues Geschäft. Eigentlich gegen den Trend. Denn sogar Ikea hat in Hamburg-Altona in der Nähe des Bahnhofs ein neues Haus eröffnet. Das wäre vor einiger Zeit undenkbar gewesen. Und das Ikea-Haus glänzt nicht nur durch sehr hohe Besucherzahlen. Das Geschäft erreicht auch Kunden, die früher nicht zu Ikea gekommen sind. Und Ikea will in Zukunft mehr in Innenstädten investieren.
Was kann Minden nun tun, um den Handel in unsere schöne Stadt zu locken? Wenn wir eine Funktion als Marktplatz haben wollen, dann dürfen die Läden in Minden nicht durch starre und umfangreiche Regulierungen – von der Verkaufsflächenbeschränkung bis hin zur Regulierung der Öffnungszeiten gegenüber dem Online-Handel benachteiligt werden. Dieser setzte im vergangenen Jahr in Deutschland 39 Milliarden Euro um, 2005 waren es nur 13,8 Milliarden. Das sind fast zehn Prozent des gesamten Einzelhandelsumsatzes, ohne KFZ, Tankstellen und Apotheken.
Der Handel wandelt sich. Was machen die vielen Kunden denn eigentlich bei Ikea? Die Leute kommen öfter an die Orte, die sie bequem erreichen können, so lautet die Aussage der Firmenleitung dort. Sie kaufen nicht alle zwei Monate ein neues Sofa. Stattdessen besuchen sie in der Innenstadtlage öfter das Ikea-Restaurant. Es gibt dort drahtlose Handy-Ladestationen für die junge Käuferschicht.
Stellen wir doch unsere Innenstadt einmal unter das Motto: „Und jetzt kommst Du!“ Die Geschäfte müssen sich untereinander vernetzen und neue Ideen einbringen. „Und jetzt kommst Du!“ und erfreust dich an den Angeboten. Leben zieht ein, Leerstände gibt es nicht mehr. Das Kundeninteresse an Mindens Innenstadt steigt.
Ich habe die Hoffnung, dass es in Minden ein Engagement der Händler und deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geben wird, das zur Attraktivität unsere Stadt beiträgt, dass zum wirtschaftlichen Erfolg führt. Und Mut spreche ich der Stadt Minden zu, sich um die Sorgenkinder, wie dem Wesertor, dem ehemaligen Kepa-Kaufhaus, der Obermarktpasssage zu kümmern. Damit auch hier die Zukunft gestaltet werden kann. Denn hinter jedem Erfolg und Engagement steht auch eine Portion Glück. Und das werden wir haben.

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Blindow Jazz Meeting vom 17. – 19. Juli /2015/07/10/blindow-jazz-meeting-vom-17-19-juli/ Fri, 10 Jul 2015 09:11:31 +0000 /?p=2623 Streetparades in der Bückeburger Innenstadt Swingende Paraden entfachen in Bückeburg bald das Jazz-Fieber: Die Blindow Brass Band zieht am 17. und 18. Juli durch die...

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Streetparades in der Bückeburger Innenstadt

Swingende Paraden entfachen in Bückeburg bald das Jazz-Fieber: Die Blindow Brass Band zieht am 17. und 18. Juli durch die Fußgängerzone. Am 18. Juli tritt sie zur Eröffnung des Club-Abends im Palais erneut auf.
Die Blindow Brass Band besteht aus 11 Musikern aus Deutschland, England, Belgien und den Niederlanden. Von Trompeten über Posaunen bis hin zu Saxophonen ist alles dabei. Zwei Tage lang sorgt die Band in der Bückeburger Fussgängerzone und auf dem Marktplatz für Stimmung und stimmt die Stadt auf das Blindow Jazz Meeting ein. Anschließend eröffnen die Musiker den Club-Abend im Palais, bei dem unter anderem die Denise Gordon/Thomas l’Etienne International Band auftreten wird. Auch das little jazz-Duo, die eljay Dominoes und die BJM-Combos sind mit von der Partie. Das beliebte Event klingt anschließend am Sonntag beim Jazz-Frühschoppen im Bistro Side langsam aus.

Tickets
Karten für den Club-Abend im Palais am Samstag, den 18. Juli, bekommen Sie für 15 Euro in der Redaktion des Minden Kuriers. Kleiner Tipp: Lieber schnell zuschlagen, das Ticketkontingent ist begrenzt!

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Handel im Wandel /2015/05/01/handel-im-wandel/ Fri, 01 May 2015 14:00:50 +0000 /?p=2295 Händler im Mühlenkreis weisen die stärksten Umsatzeinbußen in OWL auf Vergnügt die Fußgängerzone hinunterschlendern, durch die Geschäfte bummeln. Hier die Röhrenjeans anprobieren, dort den schicken...

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Händler im Mühlenkreis weisen die stärksten Umsatzeinbußen in OWL auf

Vergnügt die Fußgängerzone hinunterschlendern, durch die Geschäfte bummeln. Hier die Röhrenjeans anprobieren, dort den schicken Flachbildfernseher testen. Ein Plausch mit der netten Verkäuferin. Eine Selbstverständlichkeit für Kunden. Nicht mehr selbstverständlich ist es, dass Kunden zu Käufern werden. Bücher, CDs, Schuhe – immer mehr Menschen kaufen ihre Produkte im Internet. Der boomende Online-Handel ist eine ernsthafte Bedrohung für den stationären Handel – auch in Minden-Lübbecke.

Vor kurzem hat der Handelsverband Ostwestfalen-Lippe die Umsatzzahlen des Einzelhandels in OWL fürs Jahr 2014 präsentiert. Die gute Nachricht: Die deutsche Wirtschaft floriert. Von den günstigen Bedingungen profitiert auch der Einzelhandel mit einem Plus von 1,9%. Die schlechte Nachricht: Der Online-Marktanteil am Einzelhandel wächst und wächst, die Ladengeschäfte in Kleinstädten und Mittelzentren stehen gewaltig unter Druck. Die Digitalisierung schwächt den stationären Einzelhandel, offenbart die Jahresbilanz des Handelsverbandes.

Der Umsatz örtlicher, stationärer Einzelhändler in OWL liegt bei fast 11,1 Milliarden Euro für das Gesamtjahr 2014. Das entspricht einem Rückgang von -1,0% gegenüber dem Vorjahr. Der Kreis Minden-Lübbecke weist die stärksten Umsatzeinbußen auf: Hier setzten die Einzelhändler 1,7% weniger um als im Vorjahr 2013. Minden als Schlusslicht. Dr. Axel Berger, Geschäftsführer der Geschäftsstelle Minden beim Handelsverband OWL, weiß um die Probleme: „Minden ist nicht die einzige Stadt, deren stationärer Einzelhandel unter dem elektronischen Handel leidet, das ist ein deutschlandweites Problem. Viele kaufen direkt im Internet. Manchmal findet aber auch ein ‚Beratungsklau‘ statt, der Kunde lässt sich im Geschäft bis ins Eff-Eff beraten und kauft das Produkt dann im Internet.“ Eine Trendumkehr für die nahe Zukunft erwartet Dr. Berger nicht, denn „der Onlinehandel wird weiterhin starke Wachstumsraten erkennen lassen“, meint der Geschäftsführer. „Sicher kann das Internet auf schnelllebige Einkaufstrends schneller reagieren als der Händler vor Ort. Die Geschäfte in Minden arbeiten aber an Konzepten, um den digitalen mit dem stationären Handel zu verbinden und Nutzen aus dem Wandel zu ziehen. Das beinhaltet natürlich einen enormen Aufwand. Ich bin auch weiterhin der festen Überzeugung, dass sich guter Service bezahlt macht. Durch Beratung vor Ort kann man Kunden nicht nur binden, sondern auch neue hinzugewinnen“, glaubt Dr. Berger, dass der stationäre Einzelhandel den Kopf nicht in den Sand stecken muss.

Die starken Umsatzeinbußen des Mindener Einzelhandels sind nicht allein auf die Digitalisierung zurückzuführen. Handel lebt grundsätzlich von einem „gedeihlichen Umfeld“, wie es in der Jahresbilanz des Handelsverbandes OWL heißt. Ein attraktives Umfeld, vielfältige Dienstleistungs- und Freizeitangebote sowie eine gute Erreichbarkeit seien wesentliche Voraussetzungen für die Wettbewerbsfähigkeit des stationären Einzelhandels – und auch in OWL unabdingbar. Viele Attribute, die Minden nicht wirklich auf sich vereint. Die Probleme sind bekannt. „Leider haben wir in Minden markante großflächige Leerstände. Auch in 1A-Lagen. Die sind zwar nicht gefährdet und weiterhin begehrt, der Stadt fehlt es jedoch am Drumherum, an Geschäften an der Peripherie“, so Dr. Berger. Das Wesertor-Projekt, ein Elektronikfachmarkt, eine attraktivere Obermarktpassage würden die Gesamtattraktivität der Innenstadt deutlich aufwerten und vermutlich auch die Umsätze kleinerer Geschäfte in die Höhe schnellen lassen. „Solche Frequenzbringer würden der City gut zu Gesicht stehen und den Handel stärken“, äußert Berger hehre Wünsche für die Zukunft. Die malt er übrigens nicht so schwarz wie manch Einheimischer – Onlinehandel hin, Leerstände her. „Der stationäre Einzelhandel wird auf jeden Fall weiter Bestand haben. Das ‚Erlebnis Einkauf‘ ist durchs Internet nicht zu ersetzen. Irgendwann wird sich der Wettbewerb zwischen digitalem und stationärem Handel einpendeln. Wenn dazu dann noch die auffälligen Leerstände in der Innenstadt behoben werden, wird sich auch der Einzelhandel in Minden erholen“, hofft Dr. Berger.

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Über Stock und Stein /2015/02/20/ueber-stock-und-stein/ Fri, 20 Feb 2015 11:00:14 +0000 /?p=1968 Im Rollstuhl und blind durch die City – ein Selbstversuch Viele stöhnen über die nicht enden wollende Baustelle in der Mindener Innenstadt – weil sie...

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Im Rollstuhl und blind durch die City – ein Selbstversuch

Viele stöhnen über die nicht enden wollende Baustelle in der Mindener Innenstadt – weil sie nicht wissen, warum der Umbau notwendig ist. Wer körperlich nicht eingeschränkt ist, laufen und sehen kann, wird es auch kaum verstehen können. Für behinderte Menschen kann ein Spaziergang durch die City jedoch unfreiwillig zum Abenteuer-Parcours werden. MiKu-Reporterin Sandra Eichhorn überzeugt sich von den Schwierigkeiten – im Selbsttest.

Ich will es versuchen. Der Weg ist steil, die Steine holprig – aber ich bilde mir ein, die Straße alleine hochrollen zu können. Die Räder meines Rollstuhls verlieren die Bodenhaftung, er kippt leicht zur Seite, dann stecke ich fest. Eins zu Null für die Opferstraße.

Doch zurück zum Anfang. Zusammen mit Eckhard Rüter, dem Vorsitzenden des Behindertenbeirats, dem Blinden Ulrich Lauch und Rollstuhlfahrer Dirk Arendmeyer treffe ich mich zunächst am ZOB. Sie wollen mich bei meinem Selbstversuch unterstützen. Die drei haben auch bei der Erstellung des Barriereatlasses mitgewirkt, der die Problemstellen für behinderte Menschen in der Innenstadt aufzeigen soll. Bis 2017 sollen die durch den Atlas initiierten Umbauarbeiten, die die Stadt barrierefrei machen sollen, abgeschlossen sein. Eher selten sieht man behinderte Menschen in der Stadt. Das heißt aber nicht, dass es sie nicht gibt.

„Wenn Minden barrierefrei ist, werden sich auch wieder mehr von ihnen in die Innenstadt trauen“, erklärt Rüter.

Ulrich Lauch, Eckhard Rüter und Dirk Arendmeyer unterstützen MiKu-Reporterin Sandra Eichhorn bei ihrem Selbstversuch

Ulrich Lauch, Eckhard Rüter und Dirk Arendmeyer unterstützen MiKu-Reporterin Sandra Eichhorn bei ihrem Selbstversuch

Im Rollstuhl geht schnell die Puste aus
Ich nehme im Rollstuhl Platz und will losfahren. Während mir schon nach kurzer Zeit die Puste ausgeht und meine Arme anfangen zu schmerzen, rollt Dirk Arendmeyer voraus. Die Passanten weichen uns nach und nach aus. Immer wieder muss ich gegenlenken, denn der Boden ist nicht eben und ich rolle immer wieder zur Seite rolle. Später werde ich allerdings feststellen, dass der ZOB noch zum weniger beschwerlichen Territorium gehört.

Der ZOB gehört nämlich zu den Bereichen der Innenstadt, die schon umgebaut wurden. Die Steigungen sind hier nicht höher als 6 Prozent, was für Rollstuhlfahrer gerade noch machbar ist und auch das Blindenleitsystem ist hier schon fertig. „Der ZOB ist aber noch eine Insel“, erklärt Eckhard Rüter. Drumherum muss noch umgebaut werden, der Blindenstreifen ist noch nicht mit dem Rest der Stadt verbunden.

Auch leichte Unebenheiten erschweren das Lenken.

Auch leichte Unebenheiten erschweren das Lenken.

Helfende Hände sind unabdingbar
Am Marktplatz angekommen beginnt Eckhard Rüter mich über das Kopfsteinpflaster zu schieben. Das ist nett – aber mich ärgert der Verlust meiner Selbstständigkeit. Ich kann das doch selbst. Als wir die Obermarktstraße erreichen, gebe ich den Gedanken jedoch schnell wieder auf. Auch Dirk Arendmeyer hat hier Schwierigkeiten.

Hier wird klar, dass helfende Hände manchmal unabdingbar sind. „Viele Rollstuhlfahrer sind nicht offen genug, um fremde Menschen um Hilfe zu bitten. Dann ist es gut, wenn die Hilfe einfach angeboten wird“, erklärt Arendmeyer.

Manchmal kommt man ohne fremde Hilfe kaum weiter.

Manchmal kommt man ohne fremde Hilfe kaum weiter.

Die Opferstraße – das No-Go der Barrierefreiheit
Wir erreichen das No-Go der Barrierefreiheit: Die Opferstraße. Ich will mich selbst davon überzeugen, dass man dort mit Rollstuhl nicht hochkommt – und scheitere kläglich. Selbst mit Hilfe hat das keinen Zweck.
Wer mit dem Rollstuhl von der unteren in die obere Altstadt will, kann das nur über Hagemeyer oder in einem großen Bogen über die Königstraße. Bald soll allerdings der Trockenhof umgebaut werden, um noch eine neue und kürzere Alternative zu bieten.

Die Opferstraße kommt man im Rollstuhl auch mit Hilfe nicht hoch.

Die Opferstraße kommt man im Rollstuhl auch mit Hilfe nicht hoch.

Erste Versuche mit dem Blindenstock
Jetzt will ich auch wissen, wie sich blinde Menschen in der Stadt zurechtfinden. Durch eine spezielle Brille erkenne ich nur noch grobe Umrisse und Farben. „Der Großteil der Blinden hat noch einen Rest an Sehvermögen, nur die wenigsten sehen gar nichts mehr“, erklärt mir Ulrich Lauch. Ich sehe zwar, wo Menschen sich bewegen, ich erkenne aber nicht, wie nah sie mir sind. Die anderen reden mit mir, aber ich kann nicht genau zuordnen, wo sie stehen. Immerhin kann ich den Blindenstreifen durch den starken Kontrast zur hellen Pflasterung erkennen. Langsam taste ich mich mit dem Blindenstock voran. Zwar weiß ich nicht genau, wo ich bin – aber immerhin muss ich nicht fürchten, geradewegs vor eine Wand zu laufen.

Das Blindenleitsystem erleichtert die Orientierung erheblich.

Das Blindenleitsystem erleichtert die Orientierung erheblich.

Blindenleitsystem
Wenn der Umbau der Innenstadt abgeschlossen ist, wird der Streifen die Orientierung in der ganzen City vereinfachen. Dann ist auch der ZOB keine Insel mehr, sondern mit der Bäckerstraße, dem Markt, dem Obermarkt und dem Scharn verbunden.

Keine Orientierung ohne Blindenstreifen
Doch wie kann man sich ohne den Streifen fortbewegen, der noch nicht überall verlegt ist? Ich will es probieren und biege in die Scharnpassage ab. Zumindest sagt man mir das, ich selbst könnte nicht genau sagen, wo ich bin. Mit dem Stock erfühle ich Wände, an denen ich mich dann entlang tasten kann. Fast laufe ich vor einen Aufsteller. Als ich um die Ecke will, laufe ich Gefahr, ein Geschäft zu betreten (oder vor die Tür zu laufen) anstatt den richtigen Weg zu finden.

Ohne Blindenstreifen muss man hören, tasten und riechen.

Ohne Blindenstreifen muss man hören, tasten und riechen.

„Mit mehr Erfahrung findet man sich auch besser zurecht“, erklärt Lauch. Er selbst orientiert sich an Gerüchen „Ah, das Fett von Potthoff“, stellt er fest. Auch Geräusche helfen ihm. Wenn er schnalzt, hört er das Echo der Passage und weiß, wo er ist. In der kalten Jahreszeit haben Blinde allerdings noch mit ganz anderen Problemen zu kämpfen:

„Im Herbst und im Winter bleiben viele Blinde einfach Zuhause. Durch das Laub und den Schnee können sie den richtig Weg mit ihrem Stock nicht mehr erfühlen“, sagt er.

Am Ende des Tages habe ich gelernt, wie wichtig die Erstellung des Barriereatlasses und der Umbau der Innenstadt sind. Ein Spaziergang durch die Stadt ist für Menschen ohne körperliche Einschränkungen kein Problem – für alle anderen jedoch eine große Herausforderung.

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Gefahrenstellen für Schulanfänger /2014/08/15/gefahrenstellen-fuer-schulanfaenger/ Fri, 15 Aug 2014 10:00:12 +0000 /?p=737 Die Eltern sind gefragt! Am kommenden Mittwoch sind die Sommerferien vorbei. Zahlreiche i-Männchen werden sich dann regelmäßig auf den Weg zur Schule machen – leider...

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Die Eltern sind gefragt!

Am kommenden Mittwoch sind die Sommerferien vorbei. Zahlreiche i-Männchen werden sich dann regelmäßig auf den Weg zur Schule machen – leider sind sie oft nicht gut genug auf den Straßenverkehr vorbereitet. Verkehrssicherheitsberater Friedrich-Wilhelm Bünte aus der Direktion Verkehr hat sich mit uns die potenziellen Gefahrenstellen in Minden angesehen.

„Wir beginnen mit Veranstaltungen für Schulanfänger im Kindergarten“, erklärt Verkehrssicherheitsberater Friedrich-Wilhelm Bünte aus der Direktion Verkehr in Minden. Dort wird den Kleinen schon eingetrichtert, wie man sicher eine Straße überquert und sich im Straßenverkehr verhält. „Für uns ist es aber am Wichtigsten, die Eltern zu erreichen“, erklärt er weiter, „denn die Eltern müssen als gutes Vorbild voran gehen und mit den Kindern üben, üben, üben.“ Aus dem Grund werden auch regelmäßig Informationsabende für Eltern angeboten. „Die fallen aber im Kindergarten meist aus, weil das Interesse zu klein ist“, bedauert Bünte.
Gerade in der Mindener Innenstadt sollten die Kids auf der Hut sein, denn einige Gefahrenstellen haben es richtig in sich. Bei den eher dörflichen Grundschulen ist der Verkehr meist um einiges ruhiger, sodass es die Problematik hier größtenteils gar nicht gibt.
Eine der innerstädtischen Gefahrenstellen ist der Parkplatz der Eine-Welt-Schule. Zwar liegt sie direkt an einer Spielstraße, die zahlreichen Eltern, die ihre Kinder jedoch jeden morgen zur Schule fahren, verkomplizieren die Situation. „Wenn man nicht zu weit weg wohnt, sollte man die Kinder zu Fuß gehen lassen, frische Luft ist gut“, erklärt Friedrich-Wilhelm Bünte. Außerdem können die Kinder nur verkehrstauglich gemacht werden, wenn sie auch im Verkehr üben dürfen – und nicht immer bis vor die Haustür gefahren werden. Wichtig ist dabei immer die richtige Kleidung, damit die Kleinen auch gesehen werden. Ob Mütze, Weste oder Scherpe – Hauptsache es ist für Autofahrer gut sichtbar. Ein Tipp der Redaktion: Die DEKRA verteilt ab dem 20. August kostenlos reflektierende Kinderkappen in der Mindener Niederlassung!

An der Eine-Welt-Schule in der Innenstadt herrscht morgens oftmals Autochaos

An der Eine-Welt-Schule in der Innenstadt herrscht morgens oftmals Autochaos

Zwei weitere Gefahrenstellen sind an der Rodenbecker Straße und an der Königsstraße auf Höhe des Herdergymnasiums, des Ratsgymnasiums und der Kurt-Tucholsky-Gesamtschule (KTG). Dort regeln mittlerweile Schülerlotsen den Verkehr, die extra von der Polizei geschult werden. Die Lotsen werden sogar von der Polizei vier Wochen lang im Einsatz unterstützt, bis jeder Schritt sitzt. Dabei sind immer drei Lotsen am Werk – einer pfeift und zwei sperren die Straße ab. „Hier kommen nämlich alle lang, die zum Herder, zum Rats, zur KTG oder zum Teil auch zur Eine-Welt-Schule wollen“, erklärt Bünte.

Friedrich-Wilhelm Bünte zeigt, wo nach den Sommerferien die Schülerlotsen an der Rodenbecker Straße wieder ihres Amtes walten

Friedrich-Wilhelm Bünte zeigt, wo nach den Sommerferien die Schülerlotsen an der Rodenbecker Straße wieder ihres Amtes walten.

Auch an der Domschule ist die Parksituation schwierig. „Die, die von auswärts kommen, müssen nun mal mit Auto gebracht werden. Hier kann man aber gar nicht parken. Viele Eltern parken dann an der Bushaltestelle, aber das geht natürlich nicht“, erklärt der Verkehrssicherheitsberater. Stattdessen sollten Eltern hier lieber am Marienwall parken oder da, wo eben gerade genug Platz ist.

Auch der ADAC hat einige Tipps parat
– Der kürzeste Schulweg ist nicht immer der Sicherste. Lieber einen kleinen Umweg in Kauf nehmen und dafür haben die Kinder dann einen breiten Gehweg zur Verfügung, müssen möglichst selten die Fahrbahn überqueren und können vielleicht die Hilfe von Schüler- oder Elternlotsen in Anspruch nehmen.
– Gefahrenstellen mit den Kindern besprechen, ihnen aber keine Angst machen.
– Das Kind ausgeschlafen und rechtzeitig auf den Weg schicken und es möglichst zusammen mit anderen gehen lassen.
– Bei schlechten Sichtverhältnissen das Kind möglichst hell und mit reflektierender Kleidung, wie z.B. den ADAC Sicherheitswesten, ausstatten.

DEKRA-Tipps für Autofahrer und Buskinder
Setzen Sie Ihr Kind immer in den Kindersitz und gurten Sie es an, auch wenn die Fahrt noch so kurz ist
Lassen Sie Ihr Kind nur auf der Gehwegseite aussteigen
Wenn Ihr Kind mit dem Bus fährt, stellen Sie sicher, dass Ihr Kind den richtigen Bus oder die richtige Bahn erkennt und die Haltestellen nennen kann

Holger Schwier, Niederlassungsleiter der DEKRA in Minden

Holger Schwier, Niederlassungsleiter der DEKRA in Minden

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