Mindener Schulen haben keinen Platz
Verteilung von Flüchtlingskindern bereitet weiter Sorgen
Die Mindener Haupt- und Realschulen müssen etliche weitere Flüchtlingskinder aufnehmen, die nicht mehr auf den Gymnasien bleiben können. Das Problem: Es gibt keinen Platz mehr. Die beiden Realschulen sind überfüllt – und die Hauptschule wird geschlossen. Im Bildungsausschuss wurde diskutiert, wie und wo die neuzugewanderten Schüler unterkommen sollen.
Die Mindener Schulen der Sekundarstufe I haben seit 2015 insgesamt 242 Flüchtlingskinder aufgenommen. Viele Auffang- und Förderklassen laufen inzwischen aus und die neuzugewanderten Schüler kommen in den Regelunterricht. Häufig ist dieser Unterrichtswechsel gleichbedeutend mit einem Schulwechsel. Schaffen es die Flüchtlingskinder zum Beispiel nicht auf den Gymnasien, kommen sie an andere Schulformen. Tobias Heinz Haring, Bildungskoordinator bei der Stadt Minden, spricht von 60 Schülern, die bis Ende 2019 umverteilt werden müssen an die Haupt- und Realschulen. Das stellt die aufnehmenden Schulen vor erhebliche Probleme. Die Leiter der Käthe-Kollwitz und der Freiherr-von-Vincke haben sich im Bildungsausschuss erneut über die Raumnot beklagt an ihren Realschulen. Der Beschluss, die Hauptschule Todtenhausen aufzugeben, verschärft die Misere. „An den Schulen gibt es keinen Platz mehr. Durch die Schließung der Hauptschule müssen die Realschulen noch mehr Flüchtlingskinder aufnehmen. Aber wo sollen die unterkommen? Das ist mir ein ganz großes Rätsel!“, erklärt Uwe Voelzke vom Arbeitskreis der Schulleitungen. Bereits im Oktober monierte der Arbeitskreis den Platz- und Ressourcenmangel bei der Integration neuzugewanderter Schüler. Der Arbeitskreis hat den Bildungsausschuss gebeten, die Schließung der Hauptschule zu überdenken (wir berichteten). Ria Urban, Leiterin der Freiherr-von-Vincke, erneuert diesen Wunsch im Bildungsausschuss. Sie will die Schließung der Hauptschule zumindest aufschieben und stellt einen entsprechenden Antrag. „Ich sehe in dieser besonderen Situation aktuell keine andere Lösung für Minden“, erklärt Urban. Die AfD-Fraktion beantragt, das Hauptschulaus gleich ganz zurückzunehmen. Horst Grüner vom Schulbüro wiegelt ab: „Das sind vollkommen überflüssige Anträge. Die Bezirksregierung Detmold zeigt sich nicht kompromissbereit. Es handelt sich bei der Schließung um einen abschließenden Beschluss.“ Der Bildungsausschuss lehnt beide Anträge mit deutlicher Mehrheit ab.
Die Schulleitungen drängen auf rasche Lösungen. Die Nöte seien der Stadt schon länger bekannt gewesen. Es sei aber bis heute nichts unternommen worden, heißt es aus der Runde. Die Verwaltung will nun gemeinsam mit den Schulleitungen Lösungen erarbeiten für das Platzproblem – und verweist auf die nächste Tagung im Dezember.