Minden-Lübbecker Wirtschaft geht’s gut
Konjunkturumfrage der IHK
Die gewerbliche Wirtschaft im Kreis Minden-Lübbecke setzt ihren guten Konjunkturverlauf fort und bewertet ihre aktuelle Geschäftslage weiterhin sehr positiv. Dies ergab die aktuelle Konjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen zu Bielefeld (IHK), an der sich von Anfang Juli bis Ende August 277 Minden-Lübbecker Unternehmen aus den Bereichen Industrie, Handel und Dienstleistung mit insgesamt über 22.000 Beschäftigten beteiligten. Die IHK-Vollversammlungsmitglieder Christoph Barre und Birgit Gärtner sowie der Mindener IHK-Zweigstellenleiter Karl-Ernst Hunting präsentierten die Ergebnisse der Befragung in der IHK-Zweigstelle in Minden.
Risikofaktoren: Fachkräftemangel, Arbeitskosten, Nachfrage
„Die Umfrageergebnisse befinden sich seit sechseinhalb Jahren in einer Aufschwungphase“, sagt Barre. Die Erwartungen bei der Ge- schäftslage für die nächsten zwölf Monate seien in der Industrie sehr deutlich positiv und beim Handel und bei den Dienstleistungen deut- lich positiv. Allerdings seien in allen drei Teilbranchen die Umsatzerwartungen nicht mehr ganz so positiv wie noch in der IHK-Frühjahrumfrage dieses Jahres. Als Risikofaktoren für die zukünftige Entwicklung sehen die Unternehmen laut IHK-Umfrage – je nach Branche mit unterschiedlichen Gewichtungen – vor allem die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen in Deutschland, den Fachkräftemangel, die Arbeitskosten und die Inlandsnachfrage. Barre: „Von den Unternehmen wurde in den letzten Konjunkturumfragen immer lauter die Sorge über die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen geäußert.“ Das solle die Politik wahrnehmen. Im nächsten Jahr stünden mit der Landtagswahl NRW und der Bundestagswahl wichtige Wahlen an. Barre: „Die Politik muss sich im Kampf um Wählerstimmen mit Wahlversprechen zurückhalten, mit denen die Wirtschaft belastet wird.“ Mit Beschäftigtenzunahmen kann in den nächsten zwölf Monaten vornehmlich in der Industrie gerechnet werden, abgeschwächt aber auch teilweise beim Handel und bei den Dienstleistungen.
Betriebe zeigen sich verhaltener als im Frühjahr
Die Umfragewerte aus der Industrie sind laut Barre weiterhin gut. Hervorzuheben seien die vergleichsweise guten Umfragewerte bei der aktuellen Ertragslage und die vergleichsweise gute Ertragsprognose für die nächsten zwölf Monate: 32 Prozent der Betriebe rechnen zukünftig mit steigenden und 14 Prozent mit fallenden Erträgen. Bei den Umsatzerwartungen machen sich die internationalen Krisenherde wie Syrien und Ukraine/Russland und die nachlassenden Konjunkturdaten und Unsicherheiten in wichtigen Volkswirtschaften wie China, Brasilien, USA bemerkbar. Laut Gärtner bewegen sich verglichen mit den zurückliegenden Jahren die aktuellen Umfrageergebnisse des Handels zusammenfassend erfreulicherweise noch auf erhöhtem Niveau, obwohl sie fast ausnahmslos gegenüber der IHK-Frühjahrsumfrage nachgelassen haben. Erfreulich seien die im Handel nochmals etwas verbesserten Werte zur Ertragslage bisher im Jahr 2016. Und die Ertragsaussichten für die kommenden 12 Monate seien nicht ins Negative gerutscht, wo sie durchgängig in den Jahren 2011 bis 2015 waren. Für die nächsten zwölf Monate rechnen 29 Prozent der Handelsunternehmen mit steigenden und elf Prozent mit fallenden Umsätzen. „In der Dienstleistungsbranche haben sich alle Umfrageergebnisse gegenüber der Frühjahrsumfrage 2016 kaum verändert“, sagt Gärtner. Die Umfrage falle damit zusammenfassend für den Dienstleistungsbereich weiterhin gut aus. So bewerten 48 Prozent der antwortenden Betriebe ihre derzeitige Lage als positiv.