Angeklagter nimmt Überdosis Antidepressiva

Angeklagter nimmt Überdosis Antidepressiva

Prozessauftakt zum Brandanschlag auf Flüchtlingsunterkunft unterbrochen

In der vergangenen Woche hat der Prozess zum Brandanschlag auf eine Flüchtlingsunterkunft in Porta Westfalica-Eisbergen begonnen. Allerdings dauerte die Veranstaltung nur circa eine Stunde. Wegen eines vermutlichen Selbstmordversuchs konnte einer der vier Angeklagten nicht vor Gericht erscheinen.

Mit einer Überdosis Antidepressiva hatte sich der 33-Jährige vorm Prozessauftakt außer Gefecht gesetzt. Er wurde noch am selben Morgen ins Mindener Klinikum gebracht, wie ein anwesender Arzt mitteilte. Der Angeklagte ist in die Psychiatrie nach Lübbecke überstellt worden und wird
aktuell behandelt. In drei Wochen wird der Prozess fortgesetzt. Zwei der vier Angeklagten hatten in ihren Geständnissen angegeben, sie hätten ein Zeichen gegen Flüchtlinge setzen wollen. Gemeinsam sollen sie vor der Tat Alkohol getrunken und sich dann zu dem Anschlag entschlossen haben.

Hintergrund

Die Staatsanwaltschaft wirft dem 33-Jährigen Mann, zwei männlichen Mitstreitern und einer 33- Jährigen Frau versuchte schwere Brandstiftung vor. Im September 2015 soll die Gruppe mit zwei Molotow-Cocktails in die Nähe der Flüchtlingsunterkunft in PW-Eisbergen gefahren sein. Zwei Männer stiegen aus dem Wagen, das Auto fuhr weiter. Einer der geworfenen Brandsätze prallte gegen einen Zaun und fiel ohne zu zersplittern auf den Boden, der zweite landete an einer Wand des Hauses. Hier entzündete sich zwar das Benzin, das Gebäude fing aber kein Feuer. Zu diesem Zeitpunkt befanden sich in den zwei Gebäuden 37 Flüchtlinge. Verletzt wurde niemand. Anwohner löschten die Flamme, es entstand nur geringer Sachschaden.Die Flüchtlinge wandten sich direkt an die Feuerwehrleitstelle, die den Hinweis an die Polizei weiterleitete. Die Täter konnten nicht auf frischer Tat gefasst werden. Der Staatsschutz der Polizei Bielefeld hatte im Anschluss die Ermittlungen aufgenommen. Eine elfköpfige Ermittlungskommission „Eisbergen“ aus Staatsschutz und Beamten der Mindener Polizei überführte einen der mutmaßlichen Täter anhand von DNA-Spuren an einem Beweisstück vom Tatort.