Lihra meint…: „Ist der Stadt Minden noch zu helfen?“
Letzte Woche wurde im Rathaus mal wieder in geheimer Sitzung, nicht öffentlich!, über das neue Stadthaus beraten. Der Investor, die Firma Maßmann, stellte den anwesenden Ratsmitgliedern den Plan vor. Und der schlägt dem Fass den Boden aus.
Die Stadt Minden scheint von allen guten Geistern verlassen zu sein. Da hat die Verwaltung doch allen Ernstes vor, den Block A, das ist der Gebäudeteil, welcher an das alte Rathaus anschließt, an Maßmann für ca. 650.000 Euro zu verkaufen. Warum? Um den Steigbügel für Maßmann zu halten. Denn Maßmann kann nur finanzieren, wenn die Stadt Minden die entstehende Bürofläche für die nächsten 20 Jahre mietet! 20 Jahre Mietvertrag für die 1000 qm Bürofläche zu einem Preis von 7,50 Euro pro Quadratmeter!!! Aus meiner Sicht ist das Wucher. Denn nebenan, im Gebäude der Deutschen Bank, stehen über 2.000 Quadratmeter perfekt ausgestattete und neu ausgebaute Bürofläche zu einem Quadratmeterpreis von 6,50 Euro zur Verfügung! Und damit nicht genug. Der zusätzliche Ausbau des Rohbaus zu Büroflächen kostet die Stadt Minden etwa 500.000 Euro. Liebe Leser, Sie meinen das wäre jetzt alles? Weit gefehlt. Die Stadt übernimmt außerdem die Hälfte der Kosten für die zu erstellende Brandschutzmauer zum alten Rathaus. Noch einmal etwa 400.000 Euro!
Die Verwaltung verbrennt gerade Mal wieder richtig Geld. Wir haben es ja! Die Kosten der Stadt Minden betragen für die kommenden 20 Jahre rund 1,8 Millionen Euro. Und Minden hat dann auch noch städtisches Eigentum aus der Hand gegeben. „Stadt in Bewegung“ lautete die Überschrift in der Tageszeitung vor einer Woche. Richtig! In der Abwärtsbewegung! Schussfahrt nach unten!
Das alles kann noch abgewendet werden. Wie? Der Rat muss noch zustimmen. Ich appelliere an die zuständigen Politiker Weisheit walten zu lassen. Zumindest den klaren Menschenverstand. Außerdem steht noch gar nicht fest, dass die Drogeriemarktkette Müller der Mieter am Scharn wird. Meine Info ist, dass wird nichts. In dieses kleine Objekt will Müller nicht einziehen. Denn die Ladenfläche ist so klein, dass neben den von Müller benötigten 1500 Quadratmetern nur noch rund 500 Quadratmeter übrig wären.
Fazit: Kann Maßmann der Volksbank den Mietvertrag mit der Stadt nicht unterschrieben vorweisen, kommt die Finanzierung nicht zustande. Denn wie risikoreich ist es, solch eine hohe Summe zu finanzieren, für gerade einmal eine Grundfläche von 2.000 Quadratmetern? Kommt hier Hilfe von dem Mindener Geschäftsmann Hüsing und dem Chef der VB Peter Scherf? Die Frage, die auch nicht beantwortet ist: Wer wird wirklich Mieter? Müller? Und wer auf den restlichen 500 Quadratmetern? Und wenn nicht Müller, wer dann? Alles Hirngespinste? Ebenso wie der Blödsinn, der von Maßmann und Verwaltung erzählt wurde, dass die Teileigentümern alle verkaufen, dass die Tiefgarage dann überbaut wird und drei Ankermieter in das neue Geschäftshaus einziehen werden. Bisher ist alles nichts geworden. Vier Teileigentümer waren so vernünftig nicht zu verkaufen. Und nun soll die kleinste aller kleinen Lösungen in die Tat umgesetzt werden? So wird Minden also ein Anziehungspunkt für die Region? Ich kann es nicht fassen. Wird allerdings in der Ratssitzung gegen diesen Unfug gestimmt, platzt der Albtraum und es kann noch etwas vernünftiges am Scharn entstehen. Ich hoffe darauf. Minden hat Besseres verdient!