Nur heiße Luft?
Lihra meint …
In dieser Woche gab es einen Bürgertreff zum Thema Obermarktpassage mit Bürgermeister Jäcke und den Machern des Quartiers „Obermarkt“. Der Saal war gut gefüllt und die Spannung war hoch. Was kam bei dieser Veranstaltung heraus? Ich bin mir nicht darüber im Klaren. Heiße Luft oder mehr? Besucher, die ich hinterher sprach, meinten: Alles wie immer. Bin so schlau wie vorher.
Ich persönlich sehe das nicht so. Ich habe meine Informationen zwischen den Zeilen erhalten. Und ich habe gemerkt: Freunde werden die Macher des Quartiers und die Verwaltung nicht mehr. Die Sichtweisen sind zu unterschiedlich. Stellen Sie sich das ungefähr so vor: Ein Psychiater testet einen Patienten, indem er einen senkrechten Strich auf einem Blatt Papier zeichnet. „Was ist das?“ Der Patient: „Eine nackte Frau, Herr Doktor.“ Nun zeichnet dieser eine waagerechte Linie. „Und das?“ „Eine liegende nackte Frau!“ Nun zeichnet der Arzt ein A. „Und das?“ „Eine nackte Frau, die sich bückt.“ Arzt: „Ja sehen Sie denn überall nur nackte Frauen?“ Patient: „Wieso ich, wer von uns beiden zeichnet denn diese Bilder? Doch wohl Sie!“
So kam mir das auch während der Versammlung vor. Die Annahme, die eigene Sicht sei die einzig wahre, herrschte bei beiden Parteien vor:
Es gibt einen Investor der sofort anfangen will. – Nein, es gibt kein vorhandenes Kaufangebot. – Es gibt eines, und das wissen Sie, und der Investor verhandelt jetzt mit dem Eigentümer selbst. – Das Gebäude (Stadthalle) ist noch nicht abgeschrieben und wir können nicht unter Buchwert verkaufen.
So ging es hin und her. Der schwarze Peter wurde von einer Seite auf die andere gespielt. So wie in der kleinen Geschichte eben. Ich habe folgendes verstanden: Die Verwaltung möchte ein klares Konzept auf dem Tisch liegen haben, möglichst mit Bauzeichnungen, Berechnungen und allen anderen möglichen Details. Sonst gibt es keine Genehmigung. Nur, welcher Investor gibt viel, viel Geld für Detailplanungen aus, wenn ihm das Gebäude nicht einmal gehört. Und Grobplanungen hat die Stadt bekommen. Nämlich, dass die Passage wieder ein Fachhandelszentrum wird und ein Kino mit einzieht.
Ansichten gegen Ansichten. Der Bürgermeister will detailliert wissen, was baulich gemacht werden soll. Man wäre schließlich die Genehmigungsbehörde und die Gegenseite sagt: „Es kann doch nicht sein, dass die Verwaltung wissen will, welche Geschäfte sich dort ansiedeln und welche Ware dort verkauft wird. Das Konzept ist das Fachhandelszentrum!“ Man ist meiner Meinung noch weit von einer Einigung entfernt. Das sagen auch folgende Bemerkungen eines Bürgers: „Ich verstehe den Bürgermeister nicht. Die Passage ist ein hässliches Entlein. Wenn Sie die Stadthalle verkaufen wollen, müssen Sie diese aufhübschen und nicht noch Forderungen stellen.“ Und der Bürgermeister? „Ich will nicht verhindern. Mir liegen keine Zahlen vor. Wir sind in der Warteposition!“ Darauf kam die Antwort aus dem Plenum: „Was haben wir nur für eine Verwaltung und für einen Rat? Die warten immer nur, dass jemand kommt, der Ideen bringt. Man wartete auf Development, man wartete auf ECE, man wartete auf wen auch immer. Wann eigentlich entwickeln Sie einmal eigene Ideen. Was ist das bloß für eine Verwaltung?“
Wie sehe ich die Sache nun und wie wird sie sich entwickeln? Die Fronten sind verhärtet. Von Seiten der Interessengemeinschaft Obermarkt ist man sehr bemüht, alles schnell abzuwickeln. Leider haben bestimmte Herren keine Lobby in der Verwaltung. Man versucht diese zu blockieren. Ein Investor scheint aber Interesse zu haben, die Passage zu übernehmen und zu entwickeln. Und die Verwaltung kennt ihre Kosten und muss den Klotz Stadthalle eigentlich loswerden. Ich persönlich sehe gute Chancen auf einen Erfolg für beide Seiten. Man muss nur endlich einmal sachlich und konkret reden. Sonst ist es mal wieder nichts als heiße Luft.