Wird in Minden mit gezinkten Karten gespielt?
Lihra meint …
Konzepte werden benötigt. Konzepte werden geprüft. Konzepte werden verworfen. Neue Konzepte werden benötigt. Ja, liebe MiKu-Leser, blicken Sie noch durch? Da lesen wir in der Zeitung, dass für das rechte Weserufer ein neues „integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept“, kurz ISEK, aufgestellt werden muss. Damit die ungeliebte Weserseite nach vorn gebracht werden kann. Bauruinen wie das „Schlösschen“, Industriebrachen wie der ehemalige Güterbahnhof, das Glasfabrikgelände usw. beseitigt werden können und zu neuem Leben entstehen. Okay, wenn es denn so wäre, wäre ja alles gut. Nur, es gibt schon zwei Konzepte. Für viel Geld wurden diese aufgestellt und verschwanden in den Schubladen des Rathauses. Oder im Reißwolf? Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, das neue Konzept kostet wieder. Und wenn es fertig ist und bezahlt, was wird dann daraus? Kocht jeder wieder sein eigenes Süppchen und alles ist für die Katz?
Ja, mit den Konzepten hat es unsere Verwaltung. Kennen Sie das geflügelte Wort: „und wenn ich nicht mehr weiter weiß, dann gründe ich einen Arbeitskreis“. So kommt es mir in unserer Verwaltung vor. Statt Vorwärtsentwicklung bleibt Stillstand. Die ehemalige Kepa. Der Schandfleck auf dem Scharn. Seit Jahren ein Leerstand. Der Eigentümer spricht davon, dass er ein Herz für Minden hat. Sollte das so sein, scheint dieses Herz nicht mehr schlagen zu wollen. Es ist an eine Herz-Lungenmaschine angeschlossen und wird nur noch künstlich beatmet. Es tut sich nichts. Liegen auch hier gezinkte Karten auf dem Tisch?
Und dann das Objekt „Obermarktpassage“. Liebe Leute in der Verwaltung, was wird hier für ein Spiel gespielt? Hier geht es um die Reaktivierung von vier Ebenen. 40 Prozent dieser Handelsflächen befinden sich seit Jahren im Rohbauzustand. Die Stadthalle ist seit Jahren wegen Baumängeln geschlossen und ohne den Mieter Kaufland hätte man das Objekt komplett schließen müssen. Das ist der Ist-Zustand. Nun gibt es einen Kaufinteressenten. Viele Verhandlungen liefen bereits und der Investor will zuschlagen und umbauen. Die bisherigen Handelsflächen sollen geteilt werden, ebenso die beiden Parkdecks. Ein Fachmarktzentrum wird dort entstehen und ein Ärztezentrum. Und dazu Entertainment. Ein Kinobetreiber, nein, sogar zwei, wollen dort ein für Minden repräsentatives Lichtspielhaus installieren. Vier bis fünf Kinosäle mit bis zu 300 Sitzplätzen im größten Saal. Dieser wird in der ehemaligen Stadthalle entstehen und bekommt auch eine bespielbare Bühne für andere Veranstaltungen. Dazu kommt auf der Rückseite ein Dachgarten, der im Rahmen von geplanten Veranstaltungen genutzt werden kann.
Die Trennung der Bereiche Handel und Entertainment ist an der vorhandenen bautechnischen und feuerschutztechnischen Achse vorgesehen. Eine tragende Decke zwischen Ebene 2 und 3 wird eingebaut. Die Ebene 1 und 2 verbleibt ausschließlich dem Handel. Flexible Zwischenwände aus Glas/Stahl ermöglichen eine einfache und kostengünstige Veränderung auf die Bedürfnisse der Ladenmieter und können bei Mieterwechsel sofort nach den Wünschen der Mieter gestaltet werden. Die Ebene 3 wird dem Ärztezentrum vorbehalten sein mit direktem Zugang aus der Tiefgarage und vom ZOB. Und die insgesamt 69 Wohneinheiten werden nicht vom Geschäftsverkehr gestört werden. Ruhiges Wohnen ohne Zutritt von unerwünschten Kunden des Fachmarktzentrums ist gewährleistet.
Sind das nicht herrliche Aussichten für den Obermarkt? Eigentlich schon, wäre da nicht die Verwaltung mit Herrn Bursian, der nun einmal drei Monate lang die Konzepte prüfen möchte! Hallo? Geht es denn noch? Welche Konzepte will er denn noch vergleichen? Es gibt nur diese eine Chance! Der Investor möchte die baufällige Stadthalle, das ist Bedingung, für 1 Euro kaufen. Denn ohne Stadthalle kann kein Kino entstehen. Will Herr Bursian nur verzögern? Der Bürgermeister gab das Projekt jetzt an den Finanz- und Hauptausschuss weiter und sagte: „Die Politik entscheidet jetzt!“ Fühlt sich der Beigeordnete Bursian übergangen?
Die Stadt Minden hätte nur Vorteile von dem Deal. Der Investor bekommt die Stadthalle und will vierteljährlich nachweisen, dass er tätig ist. Sollte das nicht der Fall sein, muss er der Stadt Minden die Stadthalle zum gleichen Preis zurückgeben. Der Gewinn für die Verwaltung wäre dann zumindest die Einsparung der laufenden Kosten in Höhe von 150.000 Euro für ein Jahr. Worauf wartet Minden noch? Denn es gibt vom Investor eine weitere Zusage: Bekommt er den Zuschlag, werden die Arbeiten an diesem Projekt noch dieses Jahr beginnen. Ich kann mir jetzt nur noch die Frage stellen, warum hier immer noch gezögert wird. Spielt unsere Verwaltung mit sauberen Karten?