Bürgerbus Hille rollt von Erfolg zu Erfolg
Bürger fahren für Bürger
Seine erste Tour machte er im August 2010, heute ist er nicht mehr aus Hille wegzudenken – der Bürgerbus. Ins Leben gerufen wurde er in einer launigen Versammlung im November 2009 in der „Alten Brennerei“ in Hille. Inzwischen hat sich das Pilotprojekt längst zum Erfolgsmodell gemausert: 9.228 Hiller Bürgerinnen und Bürger haben „ihren“ Bus im vergangenen Jahr genutzt, um von A nach B zu kommen.
„Bürger fahren für Bürger“ – seinem Motto ist die Bürgerbusbewegung in Hille stets treu geblieben. Als Konkurrenz zum öffentlichen Nahverkehr hat sich der Bürgerbus nie verstanden, er „schließt nur Lücken in der Nahmobilität und bindet Ortsteile an, wo die normalen Busse nicht hinkommen“, erzählt Arnold Straubhaar. Der Eickhorster ist erster Vorsitzender des Bürgerbusvereins Hille (BBH) und ein Mann der ersten Stunde. Aus Großbritannien und den Niederlanden sei der Gedanke vor mehr als 30 Jahren nach Deutschland übergeschwappt, sagt Straubhaar. Die Hiller haben die Idee 2009 in die Tat umgesetzt, in dieser Form einzigartig im Kreis Minden-Lübbecke. Der BBH ist zusammen mit circa 130 weiteren Vereinen im Dachverband „Pro Bürgerbus NRW“ organisiert und läuft im „Linienbündel“ der Mindener Kreisbahnen GmbH (MKB), der den Bürgerbus mitfinanziert und sich beispielsweise um die Wartung und die Versicherung des Kleinbusses kümmert. Ein weiterer beteiligter Partner ist die Gemeinde Hille, die den BBH in Verwaltungsangelegenheiten unterstützt. In vielen ländlichen Regionen – so auch in Hille – gehen die Einwohnerzahlen zurück. Sinkende Schülerzahlen verschlechtern die Chancen und die Finanzierbarkeit des öffentlichen Nahverkehrs, gleichzeitig gibt es immer mehr ältere Menschen, die aus Gesundheits- oder Sicherheitsgründen nicht mehr selbst Auto fahren können oder wollen. Den Bürgerbus sieht Straubhaar als Antwort auf diesen demografischen Wandel, „denn man könne ja nicht selber Auto fahren bis man 100 ist.“ Doch nicht nur Ältere würden in den Bürgerbus einsteigen, inzwischen seien auch viele Schüler und Mütter mit Kindern unter den Stammgästen. Der Hiller Bürgerbus wird aus bürgerschaftlichem Engagement betrieben, alle 27 aktiven Vereinsmitglieder arbeiten ehrenamtlich, „alle kennen sich untereinander und kommen aus den neun Hiller Ortsteilen“, betont Straubhaar. Fast alle Mitglieder sind selber Rentner, sie planen und organisieren die Fahr- und Einsatzpläne in Eigenregie, um die Mobilität ihrer Mitmenschen zu verbessern. Gelebtes Bürgerengagement.