Doch kein millionenschweres Alternativ-Zentrum für Bad Nenndorf ?
Planung auf Harms-Gelände stockt / Schmidt: Stadt müsse sich Gedanken machen
BAD NENNDORF (jl). Gibt es für Bad Nenndorf doch keinen Sechser im Lotto? Mehr als acht Monate ist es nun her, dass ein achtköpfiges Kompetenzteam um Pal Pinke, Eigentümer des Harms-Geländes, ein dort geplantes Alternativ-Zentrum für 150 Millionen Euro im Bauausschuss der Öffentlichkeit vorgestellt hat.
So spruchreif seinerzeit die Konzeptpläne für den 42.000 Quadratmeter großen „Royalvital Wohnpark – Medizin der Kulturen“, so der offizielle Name, auch waren: ruhig ist es um das Mammutprojekt geworden. Zu ruhig. Die Industriebrache rottet auf dem Areal an der Bundesstraße 65 gegenüber dem Kraterzoo weiter vor sich hin.
Die Planungen für das millionenteure Zentrum für Alternative Medizin sind scheinbar ins Stocken geraten. Das bestätigt auch Stadtdirektor Mike Schmidt. Von Eigentümer Pinke, der zugleich auch Projektinitiator ist, hat er nach eigenen Aussagen seither nichts mehr gehört. Die Stadt sei nun selbst aktiv geworden. Sie habe Pinke ein Kaufangebot für das Grundstück unterbreitet. Schmidt: „Das ist zwei Monate her.“ Seitdem warte er auf Rückmeldung. Die Stadt müsse sich Gedanken machen, betont er. Das verwahrloste Areal passe nicht gerade ins Bild „unserer schönen Kurstadt“. Schmidt erinnert daran, dass Verwaltung und Politik von Beginn an mit einer gesunden Skepsis an das Vorhaben herangegangen seien: „Wir haben immer gesagt, dass der Realismus des Projekts zu prüfen ist.“ Es habe sich aber nun gezeigt, dass 150 Millionen Euro nur schwer am Kapitalmarkt aufzutreiben seien. Aus Sicht der Stadt sei das „natürlich schade“, so der Stadtdirektor. „Es ist eine gute Idee, die Bad Nenndorf gut tun würde.“
Zur Erinnerung: Vor rund zehn Monaten hieß es noch, der Bau des bis zu siebengeschossigen Gebäudes soll bereits im dritten Quartal 2016 mit der Erschließung und dem Tiefbau beginnen. Der Plan war laut Pinke „Wohnen in einer sehr gesunden Form“ mit einer Art Klinik, die die Alternativmedizin aus aller Welt in die Kurstadt holt, und einigen Extras zu koppeln – vom tibetischen Spa bis zum Luxusrestaurant. Die Umsetzung des exklusiven Konzepts rückt nun in immer weitere Ferne. Kommt das Alternativ-Zentrum also überhaupt noch? Schmidt glaubt: „Nein.“
Foto: jl/Grafik •