Neues Geschäftshaus am Scharn
Mindener Politik entscheidet gegen Shopping-Center
Seit längerem schon wird in Minden über die zukünftige Bebauung am Scharn diskutiert. Nachdem Bäckerstraße, Scharn, Markt und bald auch der Obermarkt mit neuem Belag erstrahlen, soll es weitergehen in der Mindener Innenstadt. Ein weiteres Geschäftshaus – neben Hagemeyer und der ehemaligen Hertie-Immobilie, dessen Neueröffnung für das Jahr 2017 geplant ist – soll entstehen. Und zwar direkt am Scharn in 1A-Lage. Der Stadt lagen zwei unterschiedliche Entwürfe zur Auswahl, die des Mindeners Philipp Hausdörffer und die der Hamburger Firma Maßmann& Co..
Entschieden wurde am 17. Dezember in der Haupt- und Finanzausschusssitzung für die kleinere Variante aus Hamburg.
Zwei Kontrahenten und ein klarer Sieger. Mit einer Gegenstimme der Linken und einer Enthaltung auf Seiten der Grünen entschied sich die Mindener Politik eindeutig für die kleinere Lösung eines Geschäftshauses am Scharn. Realisiert werden soll das Bauprojekt von den Firmen Matrix Immobilien GmbH und Maßmann & Co. Handelsimmobilien GmbH. Noch kurze Zeit vorher stand ein weiterer Entwurf von Philipp Hausdörffer zur Diskussion. Ein Shopping-Center mit einer Größe von etwa 14.000 Quadratmetern. Zwar tendierte die Politik schon lange für ein kleineres Geschäftshaus, wurde aber durch einen kurzfristig eingereichten weiteren Vorschlag noch einmal aufgerüttelt. Durch die Einbindung von Dom- und Scharnpassage sowie Teile des Raushausinnenhofes sollte Hausdörffers Variante der Scharnbebauung die dreifache Fläche der zuvor geplanten Bebauung einnehmen. Die Handelsfläche sollte Platz für 30 bis 35 Mietparzellen bieten, alle mit neuen Anbietern besiedelt, um keine Leerstände in der Bäckerstraße zu erzeugen. Auf dem Dach der Anlage plante Hausdörffer einen „Stadtgarten“. „Ein begrüntes Dach könnte gleichzeitig ein begehbares Dach werden und damit als Stadtgarten dienen“, beschreibt Hausdörffer seine Visionen für die Mindener Innenstadt. Er wolle gerne noch weitere 30 Jahre in Minden leben und setze sich deshalb für eine Attraktivitätssteigerung der Stadt ein.
Doch die Politik sprach sich gegen seinen Vorschlag und für den der Hamburger Firma Maßmann & Co. aus. Peter Maßmann, geschäftsführender Gesellschafter, begrüßt die eindeutige Entscheidung: „Wir begrüßen das klare Votum für unser Projekt. So können wir gleich zum Beginn des neuen Jahres die nächsten Schritte angehen und in die weitere Planung einsteigen.“ Auch gehe er davon aus, dass – nachdem sein Konzept und mögliche Alternativen in den letzten Wochen und Monaten eingehend diskutiert wurden – die Befürworter einer Center-Planung die getroffene demokratische Entscheidung akzeptieren. Maßmann möchte die Fußgängerzone durch das neue Geschäftshaus gezielt mit attraktiven Mietern stärken. „Wir haben uns von Anfang an gegen einen Centeransatz und für ein flexibles und erweiterbarers Geschäftshaus entschieden“, so Maßmann weiter. Ein Shoppingcenter passe nicht an den Standort und bringe die Gefahr mit sich die Bäckerstraße zu schwächen. „Die Politik und Verwaltung haben deutlich gemacht, dass daher am Scharn ein Geschäftshaus-Projekt das Richtige für die Zukunft der Innenstadt ist. In Kombination mit dem Neubau-Projekt am Wesertor und der geplanten Revitalisierung der Wehmeyer-Immobilie entstehen nun genau die Handelsflächen, die Minden braucht“, resümiert er die Entscheidung der Stadt. Auch Daniela Drabert, Vorsitzende der Mindener Werbegemeinschaft und Geschäftsführerin des Modehauses Hagemeyer spricht sich dem Entschluss gegenüber positiv aus: „Es ist eine Entscheidung getroffen worden. Wir sind dem gegenüber aufgeschlossen und freuen uns, dass in Minden was passiert. Jetzt hoffen wir nur, dass es auch zügig umgesetzt wird.“
Geplanter Baustart für das Vorhaben ist das Frühjahr 2017. Die Eröffnung ist im Herbst 2018 geplant. Bis dahin bleibt allerdings noch viel zu tun. Nach der Entwurfsplanung, die bis März 2016 geplant ist, folgen im gleichen Jahr Bürgerbeteiligungen, Ausarbeitungen des Bebauungsplans, eine öffentliche Auslegung und eine Abwägung der Stellungnahmen. Im September 2016 soll ein Satzungsbeschluss stattfinden, im Dezember bereits die Baugenehmigung, so dass von Januar bis März 2017 mit dem Abbruch der bestehenden Gebäude begonnen werden kann. Für den Neubau sind weitere eineinhalb Jahre geplant. Vorausgesetzt die Teileigentümer der Rathausgarage erklären sich allesamt zu Verhandlungen bereit, dürfte auch der teilweisen Überbauung der Rathausgarage bis zum geplanten Eröffnungstermin nichts mehr im Wege stehen.