Mindener Tafel e.V. St. Martin
MiKu Ehrenamt
Es ist eine der ganz großen Erfolgsgeschichten in unserer Stadt. Ihren Anfang nahm sie 2002, als eine kleine Gruppe von Idealisten eine charmante Idee aufgriff: Ehrenamtliche sammeln übrig gebliebene Lebensmittel ein und reichen sie an Bedürftige weiter. 13 Jahre später versorgen die rund 100 Mitarbeiter der Mindener Tafel e.V.-St. Martin über 1000 Kunden.
Stefan Plöger ist längst ein alter Hase bei der Mindener Tafel – seit 2006 bereits packt er mit an. In den ersten drei Jahren noch im alten Gemeindehaus St. Simeonis, ab 2009 dann in den neuen Räumen am Hohenzollernring 36. Der 52-Jährige hat einen bemerkenswerten Weg beschritten, avancierte er doch vom Kunden zum Helfer. „Ich bin früher selber zur Tafel gegangen und habe gesehen, was die Helfer alles leisten müssen. Das hat mich dazu bewogen meine Unterstützung anzubieten. Zuerst habe ich die Mülltonnen herausgestellt, heute leite ich den Rückraum im Lager. Ich teile die Fahrer ein, schaue dass das Essen pünktlich hier ist und und und…“, erzählt Stefan. Die Abläufe werden Montags und Mittwochs organisiert, das Essen wird in Minden am Dienstag und Freitag verteilt. Und so ein Ausgabetag hat es in sich. 6 Uhr ist Arbeitsbeginn für Stefan, vor 18 Uhr kommt er häufig nicht nach Hause. Die harte körperliche Arbeit macht dem gelernten Straßenbauer und langjährigen Handballer jedoch nichts aus. Im Gegenteil. Die Arbeit macht ihm immer noch Spaß, an ein Ende denkt Stefan noch lange nicht. Gerade auch, weil „wir hier in Minden einfach ein super Team haben und sich alle Mitarbeiter untereinander verstehen“ – egal welcher sozialen und kulturellen Herkunft sie auch sein mögen.
Warme Worte, die Janina Gieseking wohl jederzeit unterschreibt. Auch sie schwärmt vom „tollen Arbeitsklima“ bei der Mindener Tafel. Die 28-Jährige hat im Spätsommer ihr Studium in Würzburg beendet und wohnt übergangsweise wieder in ihrer Heimatstadt Minden. Die Phase zwischen ihrer letzten Prüfung und dem ersten Job will Janina so sinnvoll wie möglich nutzen. „In der Zukunft habe ich vielleicht nie wieder so viel Zeit wie jetzt, um mich ehrenamtlich zu engagieren.“ Dienstags und Freitags steht Janina an der Essensausgabe und legt Äpfel, Birnen oder auch Konserven in die Körbe der Tafel-Kunden. Doch damit nicht genug. Zweimal in der Woche bietet die Mindener Tafel eine Hausaufgabenbetreuung für die Kinder ihrer Kunden an. Janina ist eine der Lehrerinnen – und ein echter Glücksfall für die Tafel. Denn als studierte „Fachübersetzerin“ findet sie nicht nur die richtigen Worte, sondern trifft auch den richtigen Ton bei den Kindern. „Viele der Kinder haben einen Migrationshintergrund und kommen aus ganz unterschiedlichen Nationen und Kulturen. Das macht die Arbeit mit ihnen sehr spannend“, erzählt Janina. Eine spannende Arbeit und eine schöne Vorbereitung auf ihre Zukunft, denn die 28-Jährige verschickt aktuell Bewerbungen – rund um den Globus. Bei der Mindener Tafel wird sie also vermutlich nicht mehr lange arbeiten. Ihre gemachten Erfahrungen aber wird sie sicher in die Welt hinaustragen.