Große Spendenbereitschaft für Flüchtlinge
Kinder helfen Kindern
Die Spendenbereitschaft für die Flüchtlinge in der Notunterkunft der Stadt Minden in Häverstädt reißt nicht ab. Mehr als 50.000 Euro sind bereits auf dem Spendenkonto der Stadt eingegangen. Neben Unternehmen, Vereinen, Gruppen und vielen Einzelbeträgen von Bürgerinnen und Bürgern haben sich auch die Schüler und Lehrer der Wichernschule aus Minden besonders für die Flüchtlinge eingesetzt.
„Die Stadt Minden ist in den vergangenen Monaten auf eine überwältigende Resonanz an ehrenamtlicher Hilfe, Engagement und auf eine große Spendenbereitschaft getroffen. Im Namen der Stadt Minden bedanke ich mich ganz herzlich für diese Welle der Hilfsbereitschaft und die zahlreichen Geldspenden. Das ist einfach großartig“, fasst Bürgermeister Michael Jäcke das Mitgefühl der Bürger zusammen. Mehr als 50.000 Euro seien bisher auf das Spendenkonto der Stadt eingegangen. „Eine in dieser Höhe absolut nicht erhoffte Summe“, so Jäcke weiter.
Besonders gefreut hat sich die Stadt über eine Spende der Wichernschule, einer Förderschule in Minden mit dem Förderschwerpunkt der geistigen Entwicklung.
Bereits Anfang Oktober hatte die Wichernschule für die Kinder in der Notunterkunft Mal-Utensilien gesammelt. Durch eine Sammelaktion im Rahmen des Erntedankfestes wurden Geschenke in Form von Bunt- und Bleistiften, Malbüchern, Wasserfarben, Anspitzern, Radiergummis aber auch Schokoladen und Keksen bezahlt. Die stellvertretende Bürgermeisterin Ulrieke Schulze überreichte die Spenden in zwei vollgepackten Kisten im gleichen Monat an strahlende Kinderaugen der Notunterkunft.
Und damit nicht genug: Auch zur Weihnachtszeit wollten die Kinder und Lehrer der Schule ihre Hilfsbereitschaft und Nächstenliebe gegenüber den Flüchtlingskindern zeigen. „Ich hatte in den Medien gelesen, dass die Stadt Geld für Spielmobile braucht“, erinnert sich Lehrerin Stephanie Beneke-Jäckel an die Ursprungsidee der Spendenaktion. Vom Spendenaufruf der Stadt Minden inspiriert, wandte sich die engagierte Lehrerin an ihre Kollegen mit der Idee eine Backaktion zugunsten der Flüchtlingskinder zu veranstalten. „Da meine Klasse nur aus neun Kindern besteht, mussten wir noch Mitstreiter finden. Also haben meine involvierten Kollegen und ich unsere Idee auf der Frühkonferenz am Mittwoch Vormittag öffentlich gemacht und um Unterstützung von anderen Klassen gebeten“, erinnert sie sich zurück. Die Resonanz war beeindruckend. Gleich mehrere Klassen baten ihre Unterstützung an, unter anderem Klassen der Mittel- und der Oberstufe. „Wir hatten in unseren Klassen bereits das Thema Flüchtlinge besprochen und zu meinem Erstaunen waren viele Kinder schon sehr gut informiert. Alle waren gleich Feuer und Flamme und wollten helfen, um den Flüchtlingskindern eine Freude zu bereiten“, so Beneke-Jäckel weiter. Vor allem Kinder von ehemaligen Flüchtlingen aus Syrien waren sehr berührt und konnten eine Welle der Hilfsbereitschaft und Offenheit spüren.
Am entscheidenen Tag wurden dann die Aufgaben nach Klassen verteilt: die einen standen am Waffeleisen, andere bereiteten leckere Cake-Pops und Muffins zu und wieder andere backten Blechkuchen in Hülle und Fülle. Einen ganzen Tag lang wurde gebacken, Tische aufgebaut, verkauft und abgewaschen. „Es war ganz schön anstrengend solche Massen zu produzieren“, erinnert sich Beneke-Jäckel. Da innerhalb kürzester Zeit sämtlicher Kuchen ausverkauft war, wurde die Aktion noch ein zweites Mal nach der Mittagspause wiederholt. Schüler der Oberstufe bastelten zusätzlich Portemonnaies aus Tetrapacks. Ein besonderer Verkaufsschlager war allerdings die Wichern-Locher-Hilfe – eine Apparatur aus Holz, die es den Kindern erleichtern soll ein DIN A4-Blatt gerade in einen Locher einzulegen. „Den Locher haben die Schüler selbst hergestellt und zusammen mit dem Werklehrer auch erfunden“, erklärt Stephanie Beneke-Jäckel. „Sie haben dann in den Klassen nachgefragt, ob Bedarf an dem Hilfsgerät besteht und haben jede Wichern-Locher-Hilfe auf die Größe des jeweiligen Lochers der Klasse angefertigt.“
Die Einnahmen aus den verschiedenen Verkaufsaktionen wurden anschließend in vier Fußbälle und einen Nikolausstiefel mit 220 Euro befüllt investiert. Übergeben wurde die Spende am 09. Dezember, worüber sich die städtische Mitarbeiterin Sewin Aro, zuständig für die Koordination des Ehrenamtes in der Notunterkunft, sichtlich freute: „Toll! Allein der Gedanke der Schüler und Schülerinnen, für Flüchtlingskinder sammeln und spenden zu wollen, ist beispielhaft. Die Wichernschule hat ja nun bereits das zweite Mal gespendet.“ Von dem Geld möchte Aro Zaubertafeln für die Flüchtlingskinder kaufen. Die Tafeln, auf denen mit einem speziellen Stift geschrieben werden kann und die nach dem Löschen immer wieder benutzt werden können, sollen im Rahmen der „Bunten Schule“ benutzt werden. Hier bekommen Flüchtlingskinder Deutschunterricht, es wird gemalt und gebastelt. Sewin Aro wird die Tafeln und Fußbälle in der kommenden Woche übergeben. Ein gelungenes Weihnachtsgeschenk von Kindern für Kinder!