Minden wird beklaut
Eine ernst zu nehmende Tatsache
In der letzten Ausgabe berichteten wir über vermehrte Diebstähle in der Mindener Innenstadt, auf die wir durch verschiedene Einzelhändler aufmerksam gemacht wurden. Unsere Recherche gestaltete sich allerdings schwierig. Zwar stimmten in etwa 80 Prozent aller Einzelhändler der steigenden Anzahl von Diebstählen zu, aber nur sehr wenige wollten sich öffentlich dazu äußern.
Ein heikles Thema, das nach Befürchtungen vieler Befragten Kontroversen auslösen kann. Vor allem, da viele nicht nur berichteten, dass die Diebstähle massiv zugenommen haben und anscheinend organisiert durchgeführt werden, sondern weil in den Gesprächen auch deutlich wurde, dass zum einem Großteil ausländische Täter dahinter stecken, die nach Aussagen der Händler nicht die deutsche Sprache beherrschten. Hinter vorgehaltener Hand wird darüber gesprochen, auch mit uns. In der Öffentlichkeit wird geschwiegen. Dies geschieht aus Angst mit solchen Aussagen in eine falsche Ecke gesteckt zu werden – als ausländerfeindlich bezeichnet zu werden. Ein paar wenige der befragten Einzelhändler nehmen aber dennoch Stellung. Das in erster Linie deshalb, weil sie die Aussagen der Polizei als verharmlosend empfinden. Diese berichtete auf Nachfrage, dass es im Laufe eines Jahres immer wieder Spitzen gäbe, in denen mehr geklaut wird und somit nichts ungewöhnliches sei. Drei Einzelhändler trauen sich und nehmen Stellung:
Janine Gabrowski, Filialleiterin eines Herrenmodegeschäfts:
„So viele Diebstähle wie zur Zeit habe ich in Minden noch nie erlebt, obwohl ich hier schon lange arbeite. Fast jeden Abend wird gezielt geklaut. Die Geschäfte werden vorab ausspioniert und jemand wird vorgeschickt, so als seien es organisierte Gruppen. Auffällig ist, dass die Täter fast durchweg kein Deutsch können, wahrscheinlich also Ausländer sind. Es sind meist schmale, männliche Personen, oft mit einer schwarzen Jacke und Mütze bekleidet. Bei sich tragen sie oft eine übergroße Tüte oder Rücksäcke. Und es sind immer die gleichen. Einige kennen mich schon, weil ich sie mehrfach des Ladens verwiesen habe. Daher habe ich mittlerweile auch Angst abends allein durch die Straßen hier zu laufen und habe mir Pfefferspray gekauft.“
Tony Kuhlmann vom Modegeschäft Camp David:
„Die Diebstähle haben im Vergleich zu den Vorjahren definitiv zugenommen. Wöchentlich werden uns schätzungsweise bis zu sieben Artikel geklaut. Meist merken wir das aber erst bei Zwischeninventuren. Selten erwischen wir einen auf frischer Tat. Leider mussten wir feststellen, dass die, die wir erwischt haben, fast nie deutschsprachige Bürger waren.“
Regina Knauf, Inhaberin des gleichnamigen Modegeschäfts:
„Zur Zeit wird viel mehr geklaut als üblich und vor allem auch anders. Früher wurde auch mal das ein oder andere Teil vom Ständer geklaut, so etwas ist schon immer passiert. Aber letztens wurde mir eine ganze Kombination aus Bluse, Jacke und Hose mit samt Kleiderbügel innerhalb von Sekunden im Eingangsbereich entwendet. So schnell konnte ich gar nicht hinterher. An dem Tag ist mir auch aufgefallen, dass viele Gruppen in der Straße unterwegs waren. Die Versicherung erstattet uns Einzelhändlern die Kosten der geklauten Ware nicht, darauf bleiben wir hängen und letztendlich wird dadurch irgendwann alles teurer. Meine Tische habe ich schon so umgestellt, dass niemand mehr schnell rein und raus kann und draussen hängt nur noch ein Schild mit Hinweisen, keine wertvolle Ware mehr.“