Tierheime greifen tief in die Tasche

Tierheime greifen tief in die Tasche

Finanzielle Lage in Minden, Lübbecke und Bückeburg

Tierfutter, Personal, Betriebskosten, Medikamente – all das kostet Geld. Viel Geld. Die Tierheime müssen dafür tief ins Portmonee greifen. Das Mindener und das Lübbecker Tierheim können bald in neue Räumlichkeiten ziehen. Das Bückeburger Tierheim jedoch kämpft sich von Jahr zu Jahr durch.

Das Tierheim in Minden platzt aus allen Nähten. Die Zwinger sind zu klein, die Kleintierkäfige stapelten sich zeitweise schon in den Gängen. Deswegen hat der Tierschutzverein vor ein paar Jahren einen Resthof in Päpinghausen gekauft, der aber noch umgebaut werden muss. Der Umzug ist für Mitte 2016 geplant. „Wir befinden uns im ersten Bauabschnitt, der nach Architektenaussagen im Budget bleiben wird. Geplant sind für den Umbau insgesamt 280.000 Euro. Wir hoffen, dass es insgesamt ein bisschen billiger werden wird“, erklärt Barbara Brockamp aus dem Vorstand des Tierschutzvereins. Derzeit habe man noch Rücklagen – es sei aber unsicher, wie die Lage Mitte nächsten Jahres aussieht. Und die Kosten sind nicht zu unterschätzen: „Es fallen Gebäudekosten für Unterhalt und Reparaturen an, die Heizung und das Wasser müssen bezahlt werden, die Personalkosten für die Tierpfleger schlagen zu Buche, die untergebrachten Tiere brauchen Futter und unter Umständen auch einen Tierarzt, wenn sie krank werden“, zählt Brockamp auf. Dazu kommen Kosten für Eingangsuntersuchungen, Impfungen sowie Kastrationen.

Auch in Lübbecke steht ein Umzug an. Ende vergangenen Jahres mussten diese Pläne zwar vorerst verworfen werden, jetzt hat sich das Blatt jedoch gewendet. Ursprünglich wollte die ortsansässige Firma BESTA ihren Standort erweitern, so dass das Tierheim hätte weichen müssen – dafür sollte es allerdings einen Ausgleich geben. Im Sommer wurden diese Pläne dann verworfen und man fand sich damit ab, im maroden Tierheim bleiben zu müssen. Jetzt hat man jedoch eine Lösung gefunden: die Firma zahlt dem Tierheim 1,05 Millionen Euro, so dass die Tierschützer mit dem Bau eines neuen Tierheims am Osterbruchdamm/Heuweg beginnen können. Wirklich flüssig ist der Tierschutzverein trotz der hohen Summe aber nicht: „Zwar ist es sehr erfreulich, dass wir für das neue Tierheim ein „Startkapital“ von 1.050.000 Euro seitens der Firma BESTA bekommen – zur Fertigstellung des Tierheim Neubaus benötigen wir allerdings die Summe von 1,3 Millionen Euro, so dass wir vor der Herausforderung stehen, die Finanzierungslücke von 250.000 Euro zu schließen“, erklärt Cornelia Rosemann aus dem Vorstand des Vereins. Der Verein sei aber sehr glücklich, dass das neue Tierheim nun wider Erwarten doch noch gebaut werden kann. Abgesehen von der Finanzierungslücke sei die Lage vergleichsweise stabil, da die Gelder für Fundtiere, die von der Kommune kommen, in den letzten Jahren nach und nach erhöht wurden. „Dennoch können durch die Fundtierkostenerstattung der Kommunen lediglich rund 35 Prozent der insgesamt jährlich entstehenden Gesamtaufwendungen unseres Tierheimbetriebs gedeckt werden – der Rest wird durch Spenden sowie Vermittlungsgebühren für die Tiere abgedeckt“, sagt Rosemann.

Brenzlig ist auch die finanzielle Situation in Bückeburg. Im Dezember vergangenen Jahres sah es so aus, als müsste man das Tierheim schließen. „Ich habe mir damals schon überlegt, wo wir die Tiere unterbringen können“, erinnert sich Monika Hachmeister, Vorsitzende des Tierschutzvereins Bückeburg, Rinteln und Umgebung. Da die schwierige Situation auch an die Öffentlichkeit gelang, wurden glücklicherweise viele Tierfreunde darauf aufmerksam – und spendeten, was das Zeug hielt. „Es waren zahlreiche Tierfreunde, die geholfen haben. Es war eine Welle der Hilfsbereitschaft“, freut sich Hachmeister.

Das Traurige daran: Damit ist das Tierheim nur vorerst gerettet. „Unser Geld wird wahrscheinlich bis zum Jahresende reichen, dann geht es wieder los“, so die Leiterin. Die Gelder, die von den Kommunen kommen, decken nur etwa 25 Prozent der Kosten. Dabei wird schon an allen Ecken gespart, die Heizung wurde laut Hachmeister schon seit drei Wintern nicht mehr in Betrieb genommen und aus jeder zweiten Lampe hat sie die Birne entfernt, um Strom zu sparen. Auch am Personal wird geknapst. „Wenn man sich immer Sorgen machen muss, macht das irgendwann krank“, sagt Hachmeister.

Ehrenamtliche Mitarbeit

Sie wollen helfen? Alle Tierheime freuen sich über ehrenamtliche Unterstützung. Katzen streicheln, mit den Hunden Gassi gehen oder bei der Fütterung helfen – bei vielen Tätigkeiten kann man den Tierschützern unter die Arme greifen.

Sachspenden

Auch über Sachspenden freuen sich die Tierschutzvereine: Von Tierfutter und Transportboxen über Kratzbäume und Spielzeug bis hin zu Hundeleinen, alten Handtüchern oder Bettzeug wird alles gern genommen.

Geldspenden ans Tierheim Minden

Sparkasse Minden-Lübbecke
IBAN DE45 4905 0101 0087 0002 95 
BIC WELADED1MIN