Karl-Friedrich Lihra: Sommer in der Stadt
Heute ist Montag, ein Tag zum Durchatmen. Das bisher heißeste Wochenende des Jahres ist vorüber und die Temperaturen sind von 36 Grad auf ein erträgliches Maß zurückgefallen. Aber ich muss Ihnen sagen, ich habe dieses Wochenende auch genossen. Was haben wir mit Minden doch für eine tolle Heimatstadt. Schon oft habe ich an dieser Stelle meinen Finger in die Wunden gelegt um Denkanstöße zu geben, was in Minden verändert werden muss. Dabei habe ich aber immer gewusst, wie schön unsere Stadt ist – nein wie großartig. In vielen Städten setzt im Hochsommer eine Flucht ein. Ob in Rom, dort findet man mehr Touristen zu diesem Zeitpunkt als Einwohner, oder in anderen großen Metropolen. Raus aus der Stadt ist das Motto.
Nun Minden gehört nicht zu den großen Metropolen dieser Welt. Gott sei Dank nicht. Minden ist nicht nur laut, nicht nur stickig, nicht nur … Egal, was sie nun dafür einsetzen. Minden ist liebens- und lebenswert. Auch oder gerade im Hochsommer. Warum? Da gibt es viele Punkte. Neben wir doch einmal das vergangene Wochenende.
Am Freitagvormittag war ich in der Stadt um mich mit unserem kleinen Stammtisch zu treffen und über Gott und die Welt zu reden. Bei einem schönen Cappuccino saßen wir draußen vor der italienischen Café- und Weinbar mit Blick auf unseren wunderschönen Dom. Geschützt unter den Arkaden des „neuen Rathauses“. Wissen Sie, wie interessant es in den Straßencafés unserer Stadt ist? Setzten Sie sich einmal dort hin und lauschen Sie den Gesprächen der Nachbartische. Denn wir sind nicht die einzigen. Überall gibt es kleine Gruppen, meist Männer im gesetzten Alter, die etwas zu erzählen haben. Da berichtet der eine vom Poststreik, er hat von seinem Postzusteller erfahren, warum die einen Briefe bekommen, und der Straßenzug daneben keine. Interessant ist es an solche einem Freitagvormittag in Minden. Der Vorteil gegenüber einer großen Metropole. Hier kennt man sich, hier weiß man Bescheid.
Am Freitagabend kochte das Fort A. Die Band Holmes und Watson begeisterte die Zuhörer des bis auf den letzten Platz gefüllten Platz vor der Tucholsky-Bühne. Die Songs der sechziger- und siebziger Jahre rissen das Publikum zu Beifallstürmen hin. Grandios, mehr kann man dazu nicht sagen.
Am Samstag ging es weiter. Meine Frau und ich fassten den Entschluss, der Hitze mit einem kühlen Getränk zu begegnen. Wir fuhren an unseren wunderschönen Fluss, an den Weserstrand. Auch hier kam wieder Urlaubsfeeling auf. Rappelvoll war es. Viele Menschen tummelten sich im Wasser, andere lagen in den Liegestühlen mit Blick auf Fluss und Uferpromenade. Keine Strandbar in irgendeiner Stadt konnte es am Samstag mit unserer in Minden aufnehmen.
Samstagabend das nächste Highlight. Die Reben feierten ihr Sommernachtsfest in der Strothmann-Villa am Weingarten. Tausende Besucher ließen es sich bei kalten Getränken und toller Musik an einem der vielen Tische gutgehen.
Das ist aber noch lange nicht alles. „Büchertürme“ das Lesefestival in der Marienkirche, die Gourmetmeile am neuen Standort auf dem Simeonsplatz, jeden Sonntag die Hafenkonzerte, demnächst die Jazz summer nigth, die Weserlieder oder die Kultursommerbühne mit großen Stars, die vor dem Dom in Minden auftreten, um nur ein paar Höhepunkte zu nennen. Welche Stadt von 82.000 Einwohnern kann so etwas bieten? Ich kenne keine. Für mich ist Minden großartig, trotzt einiger Defizite. Minden ist nicht nur nach dem Slogan eine Stadt voller Leben. Sommer in der Stadt, genießen Sie ihn. Es lohnt sich. Vielleicht sehen wir uns ja demnächst irgendwo in unserem tollen Minden.