MiKu trifft …. Rainer Winters, Wirt vom Markt 15
Gastronom aus Leidenschaft
Wer kennt ihn nicht, den Markt 15, die legendäre Eckkneipe in Mindens Innenstadt, in der jedes Wochenende der Bär brummt. Ohne Rainer Winters wäre „der Markt“ nicht, was er heute ist. Wir treffen den sympathischen Gastronom zu einer ungewöhnlichen Kneipenzeit, am Nachmittag, in dem hohen, holzverzierten und in Stuck gearbeiteten Raum mit schlanken Säulen und einer beeindruckenden Theke.
Die Kneipe wirkt noch wie im Schlaf. Das Tageslicht strahlt durch die überdimensionalen, alten Fenster. Alles ist ruhig und leer, nur Rainer Winters und ein Mitarbeiter sind vor Ort und bereiten den Laden für die Gäste am Abend vor. Uns wird sofort ein gemütlicher Platz auf der Bank angeboten und – ganz Gastronom – nach einem Getränkewunsch gefragt. Auf den ersten Blick wirkt der Kneipeninhaber gar nicht wie einer, zumindest nicht den Klischees entsprechend: rau, laut und präsent, etwas verlebt. Rainer Winters wirkt frisch und ausgeschlafen, fast jugendlich, sehr höflich und überhaupt nicht laut und rau. Dabei spielt sich sein Leben doch hauptsächlich nachts ab. „Der Markt 15 ist mein großes Wohnzimmer. Ich bin fast immer hier, auch an den Wochenenden. Eine Kneipe zu führen kostet viel Zeit. Aber ich bin an so ein Leben gewohnt und kenne nichts anderes. Ich komme vom Bauernhof, da war es auch egal, ob es Sonntag oder Montag ist“, erzählt er aus seinem Leben. 1998 kam der gelernte Koch und Hotelfachmann eher durch Zufall nach Minden. Er wollte sich mit einem Freund selbstständig machen und erfuhr durch einen Barre-Vertreter, dass die „Schweden Schänke“ – später „Villa Kunterbunt“ – in der Mindener Altstadt zu vermieten war. „ Bevor ich nach Minden gekommen bin, habe ich erstmal auf die Karte geschaut, wo es liegt“, lacht der 46-jährige. Vier Jahre führten die zwei Freunde die urige Kneipe in der Altstadt, dann funktionierte die Zusammenarbeit nicht mehr.
Rainer Winters verließ Minden, zog nach Hannover und führte zwei Jahre einen gut laufenden Biergarten am Maschsee. „Als ich erfuhr, dass der Markt 15 wieder frei steht, habe ich zugeschlagen“, blickt er zurück. „Die ersten zwei Jahre mussten wir noch mit Flyern auf dem Stadtfest werben.“ Da nicht absehbar war, ob die neu gemietete Location laufen würde, pendelte er ein halbes Jahr von Hannover nach Minden. „ Das war hart! Zur selben Zeit habe ich Nachwuchs bekommen und hatte sozusagen zwei Kinder – meinen Sohn und den Laden. Schön war, dass viele Gäste der ehemaligen Villa Kunterbunt zu mir kamen. Das hat mir einiges erleichtert.“ Heute ist seine Kneipe so bekannt, dass die Gäste von alleine kommen. Jeden Samstag legt ein DJ auf und gibt damit auch Gelegenheit, das Tanzbein zu schwingen. „Ich mag meinen Job, da ich immer neue, interessante Menschen kennenlerne und es gibt viele lustige Momente.“ So bekam er zum Beispiel nachts um zwei einen Anruf von einem Gast, den er ungewollt in seiner Kneipe eingeschlossen hatte. Wichtig ist dem gebürtigen Sottrumer noch die anstehende Spendengala für Krebskranke Kinder, die am 17. Oktober nun schon zum zweiten Mal stattfindet. „Das erste Mal war schon ein voller Erfolg. Ich hoffe, dass es auch in diesem Jahr wieder so wird.“