MiKu trifft … Guido Niemeyer
Der „Kümmerer“ von Rodenbeck
Sein Büro hat der Quartiermanager in einem Mehrfamilienhaus, mitten in Rodenbeck am Wilmersdorfer Weg 5. Drei Zimmer, reduzierte Dekoration, funktionale Möbel. Die Räume teilt Guido Niemeyer sich mit dem ambulanten Pflegedienst PariSozial, dem „Café Montag“ – einer Anlaufstelle für Frauen und junge Mütter – und dem Verein Wohin. Viel Bürgerengagement auf wenigen Quadratmetern. „In Rodenbeck findet man eben starke zivilgesellschaftliche Strukturen vor“, meint Guido.
Seine lange schwarze Haarpracht hat er zum Zopf gebunden. Auf der Nase trägt er eine schwarze Nerdbrille, im Gesicht einen Vollbart, der an König Leonidas‘ aus der Comicverfilmung „300“ erinnert. Müsste man den Phänotyp eines klassischen Sozialarbeiters beschreiben, Guido würde sicher viele Merkmale auf sich vereinen.
Schnell bietet uns der 43-Jährige das „Du“ an. Der geborene Südhemmeraner ist ein Charismatiker, bezeichnet sich selbst als „schrecklich authentisch“. Vor einem Jahr war die Stadt Minden auf der Suche nach einem Quartiermanager für den Bezirk Rodenbeck. Offen und kommunikativ sollte er sein, ein positives Menschenbild haben. Ein Jobprofil, das Guido auch für seinen Steckbrief abpausen könnte. „Als ich die Stellenbeschreibung gelesen habe, musste ich mich einfach bewerben, das hat perfekt gepasst“, erzählt der Familienvater. Im Mai 2014 trat er den Job als Quartiermanager in Rodenbeck an. Quartiermanager – das ist ein soziales Pilot-Projekt der Stadt, geschaffen für soziale Herausforderungen in Bezirken wie Rodenbeck, wo die Arbeitslosigkeit hoch ist und die kulturellen Barrieren oft noch höher sind. Guido ist ein „Kümmerer“, ein nachbarschaftlicher Netzknoten und Ansprechpartner für die kleinen und großen Wehwehchen der Bürger. Egal ob Behördenprobleme, Sprachschwierigkeiten, oder schlechte Schulnoten.
„Ich bin die Schnittstelle zwischen den Bürgern vor Ort und der Stadtverwaltung, ich bin sozusagen der ‚Zahn in einem großen Gebiss‘ und bringe Menschen zueinander. Ich fördere die aktive Nachbarschaft, schaffe aber auch neue Freizeit- und Bildungsangebote für Kinder und Jugendliche und versuche stille und einsame Menschen zu aktivieren“, umreißt Guido seinen Job. Für ihn stehe der Mensch im Zentrum, beruflich wie privat.
Quartiermanager: Ein Pilot-Projekt mit Vorbildcharakter. Hat Guido weiter Erfolg, könnte die Stadt für weitere Bezirke „Kümmerer“ einstellen. Wünschenswert und nicht der einzige Grund, warum der MiKu Guido viel Glück für sein zweites Berufsjahr wünscht!