Hille lokal: Sünnematten un goue Matten

Hille lokal: Sünnematten un goue Matten

Kinder freuen sich bereits auf den 10. November

 
Wenn es nach Einbruch der Dämmerung an der Haustür klingelt und eine Horde von Kindern aus voller Brust ein Ständchen schmettert, dann ist es wieder soweit: Es ist Sünnematten. Die Ortsteile begehen den alten protestantischen Brauch, der in der hochdeutschen Variante als „Martinisingen“ bekannt ist, unterschiedlich – aber die Freude der Kinder über die Gaben ist überall groß.
 
Der Brauch des „von Tür zu Tür“ Gehens hat verschiedene Ursprünge, die sich im Laufe der Zeit vermischt haben. Traditionell wurden am 10. November die Diener und Landarbeiter über den Winter entlassen. Für diese Menschen stand nun eine schwere Zeit bevor, denn es galt die kalte Jahreszeit mit wenigen oder gar keinen Besitztümern zu überstehen. Die Kinder zogen daher von Haus zu Haus, um bei den wohlhabenderen Bürgern und Bauern mit dem Vortragen eines Liedes um Lebensmittel zu bitten. Später wurden die Gaben eher zu symbolischen Spenden, und heute gibt es hauptsächlich Süßes und Obst. Mit einer Laterne in der Hand, die früher aus Runkelrüben geschnitzt wurden, trugen die Kinder Reime und Lieder vor. Im Laufe der Reformation (ab 1517)) wurde später nicht mehr nur um Gaben gebettelt, sondern der Reformator Martin Luther gefeiert, der als „Lichtfreund und Glaubensmann“ bezeichnet wurde. 1817 wurde das Martinisingen auf den Vorabend des Martinstage gelegt, um ab da nur noch Martin Luther zu feiern, „de de Papst in Rom de Kroon offschlog.“ Ob die Kinder nun die Reformation feiern möchten oder sich doch eher auf die bunten Süßigkeiten und den spätabendlichen Ausgang freuen, das lassen wir mal dahin gestellt. Die Geschwister Lea und Elias Stöxen, und auch die Brüder Jonas und Noah Meier sind jedenfalls schon bestens vorbereitet. Auf die Frage was ihnen an Sünnematten am besten gefällt, meint Jonas: „Dass ich mich mit meinen Freunden treffen kann und wir Spaß haben…“ Sein jüngerer Bruder Noah wird da konkreter und meint ganz klar: „Süßigkeiten, Süßigkeiten, Süßigkeiten… Die Süßigkeiten sind am coolsten!“ Von ihren Eltern wurden die beiden vorbildlich mit Warnwesten ausgestattet. Vater Marcus Meier möchte die Eltern daran erinnern, den Kindern eine reflektierende Jacke oder eine Warnweste anzuziehen, wenn sie im Dunkeln draußen unterwegs sind, um für die Autofahrer erkennbar zu sein. Wer nicht mehr ganz textsicher ist, für den hier das traditionelle Sünnematten-Lied: „Sünnematten, sünnematten, mit Äppels und mit Birnen.de nürter goat wohl miehe zirpeling es de welt schöne jungfrau giv me wat giv me wat vom schinken dor kann ich gaut nor drinken loat me nich tau lange stoan eck mot no hen nach köln köln es no wiehe süss kuam eck nich mehr miehe.“