"Stoppt den Giftmüll" in Lahde

„Stoppt den Giftmüll“ in Lahde

Bürger protestieren gegen geplante Firmenansiedlung

Die Stadthäger Firma Ahrens will im Lahder Industriegebiet ein Werk zur Aufbereitung von „nicht gefährlichen und gefährlichen Abfällen“ errichten. Die angedachte Ansiedlung hat die Bürgerinitiative „Stoppt den Giftmüll e.V.“ in Petershagen auf den Plan gerufen. „Diese Ansiedlung ist nicht gut“, sagt Wolfgang Riesner, Vorsitzender und Sprecher des Vereins.

„Firma Ahrens ist nicht vertrauenswürdig“

Grundsätzlich sei es löblich, wenn kontaminierte Stoffe aufbereitet und entsorgt werden, sagt Wolfgang Riesner. Die Erfahrungen der Stadthäger Bürgerinitiative „Bürgerprotest Stadthäger Asphaltmischwerk“ (BI) mit der Firma Ahrens hätten allerdings gezeigt, dass sich der Betrieb in der Vergangenheit häufig nicht an Absprachen gehalten habe und nicht vertrauenswürdig sei. Aus diesem Grund protestiere „Stoppt den Giftmüll e.V.“ gegen die geplante Ansiedlung und informiere die Öffentlichkeit. Mit einer Petition an Bürgermeister Dieter Blume haben sich inzwischen auch naheliegende Anwohner und im Industriegebiet ansässige Unternehmen gegen die Werksansiedlung der Firma Ahrens ausgesprochen. Die Unternehmen befürchten eine derart starke Belastung der Umgebung mit Emissionen, dass die Anlage unter die Störfallordnung falle. Dies würde bedeuten, dass die Unternehmen einen Schutzabstand zur Firma Ahrens halten müssten. Die Betriebe könnten sich folglich nicht mehr erweitern.

Gesundheitsschädigende Abfälle

Die Stadthäger Firma Ahrens Transport & Handel GmbH & Co. KG ist ein Tochterunternehmen der Matthäi-Gruppe in Verden. Ahrens entsorgt und transportiert Abfälle, belastete Böden und Schüttgüter. Auf einem Grundstück von rund 23.000 Quadratmetern will Ahrens im Industriegebiet Dingbreite in Petershagen-Lahde ein Werk zur Aufbereitung von belastetem Bodenaushub und Gleisschotter errichten. Eine Wetterhalle soll „nicht gefährliche und gefährliche Abfälle“ zwischenlagern. Schadstoffbelasteter Gleisschotter kann mit Unkrautvernichtungsmitteln und Schwermetallen behaftet sein und zu bleibenden Gesundheitsschäden führen.

Hintergrund

Die Bürgerinitiative „Bürgerprotest Stadthäger Asphaltmischwerk“ (BI) wurde im Sommer 2012 gegründet, um eine Asphaltmischanlage der Firma Ahrens zu verhindern. In Stadthagen entbrannte seinerzeit eine heftige Debatte: Einwohner und BI protestierten vehement gegen das Asphaltmischwerk und die von ihm ausgehenden Emissionen, Gefahren und Belästigungen. Der damalige Bürgermeister Bernd Hellmann hingegen unterstützte die Ansiedlung. Den Bürgermeisterwahlkampf 2014 verlor Hellmann dann eindeutig – gegen Oliver Theiß, den damals zweiten Vorsitzenden der BI. Das Asphaltmischwerk nahm indes seinen Betrieb auf und zieht heute noch massive Beschwerden aus der Bevölkerung nach sich.