Je moderner der Mensch, desto problematischer sein Müll

Je moderner der Mensch, desto problematischer sein Müll

Müll gibt es, seit es Menschen auf der Erde gibt. Reste von Kleidung und vor allem Nahrung wurden jahrtausendelang einfach weggeworfen. Daran hat sich bis auf den heutigen Tag nicht viel geändert. Immer noch wird – oft gedankenlos – weggeworfen, was nicht mehr gebraucht wird. Müll wird zwar inzwischen professionell entsorgt. Doch je moderner der Mensch wird, desto problematischer wird sein Müll. Synthetische Stoffe wie zum Beispiel Plastik verrotten entweder gar nicht oder viel langsamer als organisches Material.
Jeder Mensch in Deutschland produziert im Durchschnitt über 450 kg Müll im Jahr. Kernziele einer fortschrittlichen Abfallbewirtschaftung sind, die Umwelt möglichst wenig zu beeinträchtigen und gleichzeitig den größtmöglichen Nutzen aus den Abfällen zu ziehen.
Moderne Abfallwirtschaftskonzepte beinhalten alle notwendigen Schritte: von der Erfassung über den Transport von Abfällen bis hin zu deren Aufbereitung für die stoffliche beziehungsweise energetische Verwertung. Einige Abfallarten, wie zum Beispiel Papier oder Bioabfälle sollten bereits am Entstehungsort separat erfasst werden. So können sie besser verwertet werden. Die weitere Aufbereitung beziehungsweise die Behandlung erfolgt in den für die jeweilige Art des Abfalls vorgesehenen technischen Anlagen.
Für gefährliche Abfälle existieren spezielle Entsorgungsverfahren, welche die Zerstörung beziehungsweise Umwandlung der darin enthaltenen Schadstoffe gewährleisten. Je nach Art und Beschaffenheit des gefährlichen Abfalls ist eine Behandlung in Sonderabfallverbrennungsanlagen oder in Anlagen zur chemisch-physikalischen Behandlung erforderlich.
 

Bioabfall

Aus Bioabfall können hochwertige Komposte und Gärreste für die Landwirtschaft oder den Gartenbau gewonnen werden. Um dies zu erreichen, müssen Bioabfälle getrennt gesammelt und kompostiert werden – mit möglichst geringen Belastungen für die Umwelt.
Vor etwa 25 Jahren wurde in Deutschland begonnen, biogene Abfälle getrennt zu sammeln und anschließend zu kompostieren. Seitdem ist die Menge der verwerteten Bioabfälle kontinuierlich angestiegen. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes wurden in Deutschland im Jahr 2011 etwa 14 Millionen Tonnen biogene Abfälle kompostiert oder in Biogasanlagen vergoren und anschließend auf Böden verwertet.
Diese Menge umfasst Bioabfälle aus Haushalten, Garten- und Parkabfälle sowie Abfälle aus der Lebensmittelverarbeitung, aus Gaststätten und Großküchen und einige Rückstände aus der Landwirtschaft, die in Kompostierungs- oder Vergärungsanlagen gelangen. Allein über die Biotonne haben öffentliche und private Entsorger im Jahr 2011 etwa vier Millionen Tonnen Bioabfälle eingesammelt. Die Menge an Garten- und Parkabfällen betrug etwa fünf Millionen Tonnen. Der Großteil des Bioabfalls wird heute noch kompostiert, nur ein kleinerer Teil in Biogasanlagen vergoren. (Quelle: Bundesumweltamt)

Aufkommen häuslicher Siedlungsabfälle Kreis Minden-Lübbecke

Insgesamt
In Tonnen: 124.879
Je Einwohner in kg: 402,8

Davon Haus- und Sperrmüll
In Tonnen: 35.479
Je Einwohner in kg: 114,5

Organische Abfälle
In Tonnen: 49.361
Je Einwohner in kg: 159,2

Wertstoffe
In Tonnen: 40.040
Je Einwohner in kg: 129,2

(Quelle: Zentraler Statistischer Auskunftsdienst | Stand 2012)

Expertentipp von…

…Julius Lax, gesellschaftender Geschäftsführer der Julius Lax GmbH

Das Kreislauf-Wirtschafts-Gesetz hat uns ganz schön zugesetzt. Wir haben ein paar Boom-Jahre hinter uns, doch jetzt wird der Schrott hart umkämpft – deswegen sind die Rohstoffpreise derzeit sehr gut. Wer Schrott zuhause hat, sollte ihn jetzt ganz schnell zum Schrotthändler bringen – und das möglichst vor den Sommerferien. In der Zeit machen nämlich zum Beispiel Zink- und Kupferschmelzereien oft Sommerpause, so dass die Nachfrage und damit die Schrottpreise im Sommer sinken. Insgesamt sehe ich den Markt rückläufig – vor allem weil China und Indien, die sonst viel von uns importiert haben, derzeit nicht gerade liquide sind und sich die Situation wohl zukünftig auch eher verschlechtert als verbessert.

Julius Lax, gesellschaftender Geschäftsführer der Julius Lax GmbH

Julius Lax, gesellschaftender Geschäftsführer der Julius Lax GmbH


 

Statement

Straßenbaumeister Rainer Spier von der Firma RWS Baustoff– und Recycling GmbH empfindet viele Vorurteile bei den Bauherren der öffentlichen Hand und mancher Umweltverbände gegen eine ressourcenschonende Materialgewinnung. Da das Eingangsmaterial einer genauen Kontrolle obliegt und die angelieferten Stoffe in der Regel als Originalprodukte im Straßenbau bereits frei von gefährlichen Stoffen sind, bilden sie vielleicht eine günstige alternative, um im öffentlichen Raum Materialkosten beim Bau zu senken.

Straßenbaumeister Rainer Spier von der Firma RWS Baustoff– und Recycling GmbH

Straßenbaumeister Rainer Spier von der Firma RWS Baustoff– und Recycling GmbH